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Marco Bezzecchi: «Schlechtesten Moment ausgesucht»

Von Nora Lantschner
Für drei MotoGP-Siege und WM-Rang 3 hätte VR46-Ducati-Star Marco Bezzecchi im Vorfeld der Saison 2023 sofort unterschrieben. Alles war aber nicht nach seinem Geschmack – darunter die Misano-Pole von Jorge Martin.

Marco Bezzecchi gewann in diesem Jahr im Regen von Termas de Río Hondo sein erstes MotoGP-Rennen, dadurch führte er zwischenzeitlich sogar die WM-Tabelle an. In Le Mans triumphierte der VR46-Schützling ein zweites Mal, in Assen zum ersten Mal über die Sprintdistanz und bei der Indien-Premiere war er im GP-Rennen eine Klasse für sich.

Der Schlüsselbeinbruch Anfang Oktober, den der Italiener beim Training auf der Rossi-Ranch erlitt, kam in der intensiven Schlussphase der Saison allerdings zu einem denkbar ungünstigen Moment.

Dennoch sicherte «Bez» seinen dritten WM-Rang ab, unter anderem mit einer Sprintmedaille in Mandalika nur sechs Tage nach der Schlüsselbein-Operation. Hätte er beim Saisonauftakt in Portimão für dieses Endergebnis unterschrieben? «Zu Beginn hätte ich mit Sicherheit unterschrieben, am Ende hatte ich aber auf ein bisschen mehr gehofft», gestand der 25-Jährige mit etwas Abstand. «Leider habe ich mir den schlechtesten Moment ausgesucht, um mir die Schulter zu ruinieren. Am Ende hatte ich ein bisschen Mühe, zu Beginn der Saison hätte ich aber ganz klar für den dritten WM-Rang unterschrieben.»

«Es war auch das erste Jahr mit dem neuen Format. Ich war nicht müde, ich war nur etwas langsamer», beschrieb er sein mühsameres Finale der Saison. «Im nächsten Jahr werde ich aber versuchen, immer schneller zu sein», fügte er schmunzelnd an.

Bevorzugt Bezzecchi die Sprints oder die langen Rennen? «Die langen Rennen, eben weil sie länger sind. Es ist ein bisschen anders, im Sprint geht alles Schlag auf Schlag und du bist gleich schlecht dran, wenn du schlecht startest. Im langen Rennen kannst du aufholen.»

Champion Bagnaia sieht es ähnlich, Vizeweltmeister Martin ist mit neun Sprintsiegen anderer Meinung.

Wenn sich Bezzecchi eine Eigenschaft von seinen Ducati-Markenkollegen aussuchen könnte, was würde er am liebsten von ihnen übernehmen? «Von Jorge die 1:30,3 min in Misano», verwies der Lockenkopf mit einem schiefen Grinsen auf die diesjährige Pole-Zeit und den All-Time-Lap-Record des Spaniers auf der VR46-Hausstrecke. Nach kurzem Überlegen fügte er an: «Und von Pecco die Konstanz in den Rennen.»

Die Leistungsdichte in der Königsklasse und nicht zuletzt in der achtköpfigen Ducati-Armada ist hoch, Bez erwartet 2024 eine noch schwierigere Saison. «Ja, denn jedes Jahr wird es immer ein bisschen schwieriger. Alle sind schnell und die Motorräder sind alle stark. Wir haben das Glück, dass unser Bike wirklich beeindruckend ist. Alle verfolgen uns und wir müssen versuchen, uns nicht abzocken zu lassen.»

«Ich bin für nächstes Jahr bereit», hielt der WM-Dritte fest, der im Pertamina Enduro VR46 Racing Team für 2024 von seiner bisherigen GP22 auf eine GP23 umsteigt. «Ich habe das neue Motorrad getestet, das mir sehr gefallen hat.»

Bei der Frage nach seiner Zielsetzung will sich Bez noch nicht festlegen: «Man träumt immer davon, das Maximum zu erreichen, realistisch gesehen muss man aber mindestens die Tests abwarten.»

Die Erfolge von Ducati in der MotoGP-Saison 2023:

Pecco Bagnaia: 7 GP-Siege, 4 Sprint-Siege, total 15 GP-Podestplätze, 7 Pole-Positions.

Jorge Martin: 4 GP-Siege, 9 Sprint-Siege, total 8 GP-Podestplätze, 4 Pole-Positions.

Marco Bezzecchi: 3 GP-Siege, 1 Sprint-Sieg, total 7 GP-Podestplätze, 3 Pole-Positions.

Johann Zarco: 1 GP-Sieg, total 6 Podestplätze.

Fabio Di Giannantonio: 1 GP-Sieg, total 2 GP-Podestplätze.

Enea Bastianini: 1 GP-Sieg.

Alex Márquez: 2 Sprint-Siege, 2 GP-Podestplätze, 1 Pole-Position.

Luca Marini: 2 GP-Podestplätze, 2 Pole-Positions.

MotoGP-WM-Endstand 2023 nach 39 Rennen:

1. Bagnaia, 467 Punkte. 2. Martin 428. 3. Bezzecchi 329. 4. Binder 293. 5. Zarco 225. 6. Aleix Espargaró 206. 7. Viñales 204. 8. Marini 201. 9. Alex Márquez 177. 10. Quartararo 172. 11. Miller 163. 12. Di Giannantonio 151. 13. Morbidelli 102. 14. Marc Márquez 96. 15. Bastianini 84. 16. Oliveira 76. 17. Augusto Fernández 71. 18. Nakagami 56. 19. Rins 54. 20. Raúl Fernández 51. 21. Pedrosa 32. 22. Mir 26. 23. Pol Espargaró 15. 24. Savadori 12. 25. Folger 9. 26. Bradl 8. 27. Pirro 5. 28. Petrucci 5. 29. Crutchlow 3.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 700 Punkte. 2. KTM 373. 3. Aprilia 326. 4. Yamaha 196. 5. Honda 185.

Team-WM:
1. Prima Pramac Racing, 653 Punkte. 2. Ducati Lenovo Team 561. 3. Mooney VR46 Racing 530. 4. Red Bull KTM Factory Racing 456 5. Aprilia Racing 410. 6. Gresini Racing 328. 7. Monster Energy Yamaha 274. 8. CryptoDATA RNF 134. 9. Repsol Honda 122. 10. LCR Honda 116. 11. GASGAS Factory Racing Tech3, 95.

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