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MotoGP-Startnummern: Zwei #37 in der GASGAS-Tech3-Box

Von Nora Lantschner
Kein Zufall: Pedro Acostas 31 erinnert an eine 37

Kein Zufall: Pedro Acostas 31 erinnert an eine 37

Nicht nur für Pedro Acosta war der Aufstieg in die Königsklasse mit einem Startnummern-Dilemma verbunden, das der letztjährige Moto2-Weltmeister kreativ löste. Wie die MotoGP-Asse zu ihren Nummern kamen.

Die Box des GASGAS Factory Racing Tech3 Teams teilen sich 2024 mit Augusto Fernández und Pedro Acosta zwei ehemalige Ajo-Teamkollegen. Das Problem dieser Wiedervereinigung: Beide wählten zu Beginn ihrer Karrieren die Startnummer 37. Schon im gemeinsamen Moto2-Jahr 2022 musste Acosta deshalb auf die #51 ausweichen, die er nach dem MotoGP-Aufstieg von Fernández aber rasch wieder für seine eigentlich bevorzugte #37 eintauschte – und wie schon 2021 in der Moto3-Klasse kürte sich der «Hai von Mazarrón» damit zum Weltmeister.

Für 2024 ließ sich sein alter und neuer Teamkollege Augusto Fernández erwartungsgemäß nicht dazu bewegen, die geliebte Startnummer 37 an den Rookie abzugeben. Grundsätzlich gilt: Wer die älteren Rechte in der jeweiligen Kategorie hat, darf seine Startnummer behalten.

Acosta fand aber eine Lösung für das Dilemma: «Ich habe ein Foto mit der Nummer 31 auf Instagram gesehen und festgestellt: ‚Das sieht der 37 so ähnlich!‘ Deshalb haben wir jetzt zwei #37 in der Box», verkündete er beim Valencia-Test schmunzelnd.

Ähnlich handhabte es einst Marco Bezzecchi, der allerdings schon beim Wechsel von der Moto3- in die Moto2-Klasse auf seine bevorzugte Nummer 12 verzichten musste, die er übrigens auch als Tattoo auf dem rechten Ringfinger verewigt hat: «Bez» wählte die #72, wobei das Design der 7 bewusst eine 1 enthält. Bei seinem MotoGP-Aufstieg 2022 blieb dem VR46-Schützling ein weiterer Startnummernwechsel erspart.

Anders war es bei Fabio Di Giannantonio: Er war als glühender Fan des dreifachen Superbike-Weltmeisters Troy Bayliss mit der Nr. 21 unterwegs, die in der MotoGP allerdings schon von Franco Morbidelli besetzt wird. Daher musste sich «Diggia» nach einer Alternative umschauen und entschied sich schließlich für die Nummer 49. «Denn die 49 wurde meines Wissens in der MotoGP noch nicht verwendet. Also werde ich versuchen, damit meine Geschichte zu schreiben und die Nummer an die Spitze zu bringen», begründete er seine Entscheidung damals – und heute wissen wir: Zumindest einen Sieg hat die #49 inzwischen auf dem Konto.

Bagnaias langer Weg zur Nummer 1

Als Francesco «Pecco» Bagnaia 2019 als MotoGP-Rookie erstmals neben Jack Miller bei Pramac-Ducati in der Königsklasse mitmischte, musste er im Winter davor bei der Startnummernvergabe einen neuen Vorschlag einreichen. Er entschied sich für die Nummer 63. Der Italiener war in dieser Hinsicht Kummer gewöhnt. Denn als er für das damalige Sky VR46 Racing Team erstmals die Moto3-WM bestritt, wählte er die Nr. 21, da der TV-Sender Sky zum US-Konzern «21st Century Fox» gehört.

Als Bagnaia für die Saison 2017 in die Moto2-Klasse aufstieg, musste er die Nr. 21 wieder abgeben, weil sie dort von Franco Morbidelli beschlagnahmt wurde. Er entschied sich für eine Verdoppelung – und wählte statt der 21 die 42. Das Problem: In der MotoGP-Klasse gehörte die #42 damals bereits Alex Rins. Also addierte Bagnaia für die MotoGP noch einmal 21 dazu und besetzte die Nr. 63, die nach wie vor groß am Helm und in der Ducati-Lenovo-Box prangt, auch wenn der Weltmeister seit 2023 die prestigeträchtige Startnummer 1 zur Schau stellt.

Miguel Oliveira, der als erster Portugiese ebenfalls 2019 in die Königsklasse kam, musste sich aus Respekt gegenüber seinem damaligen KTM-Markenkollegen Pol Espargaró (#44) nach einer anderen Nummer umsehen. Er verdoppelte die 44 auf 88.

Für 2021 stand Oliveira mit der #88 einem anderen MotoGP-Neuling im Weg. Jorge Martin, Moto3-Weltmeister 2018 auf Gresini-Honda, hatte in den kleinen Klassen die Nummer 88 gepachtet und musste als MotoGP-Rookie bei Pramac Ducati wegen Oliveira auf die #89 aufrunden.

Fixstarter haben Vorrang

Joan Mir durfte hingegen 2019 seine angestammte Nr. 36 in die MotoGP mitbringen. Die 36 gehörte zwar bis dahin dem Finnen Mika Kallio. Der Red Bull-KTM-Testfahrer war allerdings kein Fixstarter, deshalb bekam Mir den Vorrang. Der Neuseeländer Brian Harden, damals Electronic Engineer bei Kallio, nahm es gelassen. «Mika fuhr ja eigentlich mit der Nummer 'minus 36°'. Die hätten wir behalten können», schmunzelte er.

Mika Kallio stellte tatsächlich auf seiner Verkleidung jahrelang ein «-36°» zur Schau. Mit diesem Minuszeichen wies er vor einigen Jahren auf den Temperaturunterschied zwischen seiner finnischen Heimat und der Hitze beim ersten Sepang-Test im Februar hin, der ihm arg zu schaffen machte.

Maverick Viñales wollte nach der verpatzten Saison 2018 ebenfalls eine andere Startnummer. Weil Tom Lüthi die MotoGP-Klasse nach einer Saison wieder verließ, nahm sich der Spanier statt der #25 die #12. «Sie hat mir früher schon oft Glück gebracht», meinte er damals.

2020 musste sich dann Brad Binder eine neue Startnummer aussuchen, weil die #41 traditionell von Aprilia-Kapitän Aleix Espargaró beschlagnahmt wird. «Ich habe mich für die 33 entschieden, weil ich damit ein Design wählen konnte, das an meine Initialen BB erinnert», erklärte der Red Bull-KTM-Werksfahrer.

Da der Südafrikaner auf der #33 beharrt, musste Enea Bastianini bei seinem MotoGP-Debüt 2021 umdisponieren – er wählte statt der gewohnten 33 die 23. Denn der heute 26-jährige Italiener saß mit gerade einmal 3 Jahren und 3 Monaten erstmals auf einem Motorrad (daher die 33) und wechselte als 23-Jähriger in die Königsklasse.

Teilnehmerliste der MotoGP-WM 2024
No. Fahrer (Nation/Motorrad) Team
1 Francesco Bagnaia (I/Ducati) Ducati Lenovo
5 Johann Zarco (F/Honda) * Castrol Honda LCR
10 Luca Marini (I/Honda) Repsol Honda
12 Maverick Viñales (E/Aprilia) Aprilia Racing
20 Fabio Quartararo (F/Yamaha) Monster Energy Yamaha
21 Franco Morbidelli (I/Ducati) * Prima Pramac Racing
23 Enea Bastianini (I/Ducati) Ducati Lenovo
25 Raul Fernández (E/Aprilia) * Trackhouse Racing
30 Takaaki Nakagami (J/Honda) Idemitsu Honda LCR
31 Pedro Acosta (E/GASGAS) * GASGAS Factory Racing Tech3
33 Brad Binder (ZA/KTM) Red Bull KTM Factory Racing
36 Joan Mir (E/Honda) Repsol Honda
37 Augusto Fernández (E/GASGAS) * GASGAS Factory Racing Tech3
41 Aleix Espargaró (E/Aprilia) Aprilia Racing
42 Alex Rins (E/Yamaha) Monster Energy Yamaha
43 Jack Miller (AUS/KTM) Red Bull KTM Factory Racing
49 Fabio Di Giannantonio (I/Ducati) * Pertamina Enduro VR46
72 Marco Bezzecchi (I/Ducati) * Pertamina Enduro VR46
73 Alex Márquez (E/Ducati) * Gresini Racing
88 Miguel Oliveira (P/Aprilia) * Trackhouse Racing
89 Jorge Martin (E/Ducati) * Prima Pramac Racing
93 Marc Márquez (E/Ducati) * Gresini Racing
* Independent Team Rider

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