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Luca Marini: Erinnerungen an seine Kindheit und Vale

Von Nora Lantschner
Für Repsol-Honda-Neuling Luca Marini war der erste offizielle Auftritt im neuen Leder für die MotoGP-WM 2024 ein ganz besonderer Moment. Zu seinen Vorgängern zählte immerhin auch sein Bruder Valentino Rossi.

«Für mich ist es eine Ehre, zum Repsol Honda Team zu stoßen, ich hatte ja schon als Kind ein Leder in ihren Farben. Jetzt hier zu stehen, ist ein Traum, der wahr wird, als wäre es Schicksal», kam Luca Marini bei der Teamvorstellung in Madrid ins Schwärmen. «Das Motorrad sieht wunderschön aus, die Farben sind etwas Neues und ziemlich anders – und wir hoffen natürlich, dass wir damit auch schnell sind.»

Dass der heute 26-jährige Italiener bereits im Alter von vier Jahren auf einem Minibike saß, war nicht direkt auf die großen Erfolge seines Halbbruders Valentino Rossi zurückzuführen. «Es war meine Entscheidung, mit dem Motorradfahren anzufangen», blickte «Maro» zurück. «Ich habe meinen Bruder nie als MotoGP-Pilot gesehen, er war einfach mein Bruder. Ich habe meinen Vater eines Tages gefragt, ob ich das Motorradfahren ausprobieren könnte – und jetzt bin ich bei Repsol Honda, das ist unglaublich.»

«Vale» war übrigens einer der Ersten überhaupt, mit denen Luca über seinen Wechsel ins Repsol-Honda-Werksteam gesprochen hat. «Natürlich gibt er mir Ratschläge, wir reden ein bisschen über alles – und er ist auch sehr glücklich, dass ich hier bin», verriet Marni.

Dass die HRC-Farben mit viel Blau und Schwarz im Design der Werks-RC213V nach vielen Jahren des immer gleichen Repsol-Looks wieder den Ton angeben, ließ bei einigen Beobachtern – gerade in Kombination mit den gelben Akzenten an der Ausrüstung von Marinis Teamkollegen Joan Mir – Erinnerungen an die Rossi-Zeit aufkommen. Der neunfache Weltmeister holte für Repsol Honda 2002 und 2003 zwei Titel in der Königsklasse.

Mehr als 20 Jahre später tritt sein jüngerer Bruder in große Fußstapfen, dafür verließ er sogar das familieneigene VR46 Racing Team und eine Ducati, das nach wie vor konkurrenzfähigste Motorrad im MotoGP-Feld. «Honda befindet sich in einem komplizierten Moment», ist sich Marini bewusst. «Ich bin aber voll motiviert, weil wir ein gemeinsames Ziel verfolgen. Für einen Fahrer ist es wichtig, in einem Werksteam zu sein, und vor allem dieses Team war immer mein Ziel. Ich weiß, dass es nicht der beste Moment in der Teamgeschichte ist, aber das Ziel ist, wieder dorthin zurückzukehren.»

«Wir stehen erst am Beginn unserer gemeinsamen Reise, ich fühle mich aber schon Teil des Teams und ich spüre die Unterstützung der Ingenieure. Ich habe erst sechs Tage auf dem Motorrad absolviert, wir werden also versuchen, das Beste aus dem letzten Test zu holen und die Saison bestmöglich zu beginnen», verwies Marini auf den zweiten Vorsaison-Test am 19. und 20. Februar und den WM-Auftakt von 8. bis 10. März, jeweils in Doha/Katar.

Der Rückstand sei noch nicht klein genug, räumte der Honda-Neuzugang ein. «Wir müssen noch weiter arbeiten, aber die Richtung ist jetzt sehr klar. Ich bin überzeugt, dass sich das Motorrad im Laufe der Saison und mit den ‚concessions‘ sehr verbessern wird. Als Fahrer müssen wir die bestmöglichen Ergebnisse herausholen. Es wird zu Beginn nicht einfach sein, aber ich glaube, dass wir es im Laufe der Saison schaffen werden.»

Im Gegensatz zu seinem Teamkollegen Joan Mir kann Marini für zwei Jahre planen, er verfügt über einen Vertrag bis einschließlich 2025. Seine Zielsetzung für diesen Zeitraum formulierte der sechsfache Moto2-GP-Sieger folgendermaßen: «Es ist jetzt sehr wichtig, dass ich verstehe, wie ich die Honda fahren muss. Denn die Fahrweise unterscheidet sich sehr im Vergleich zu meinem Motorrad aus den vergangenen Jahren. Jedes Mal, wenn ich auf die Strecke gehe, wird es aber einfacher. Das Ziel ist, ein konkurrenzfähiges Motorrad zu haben, um so bald wie möglich zu gewinnen.»

Die Erfolge von Repsol Honda in der «premier class» (seit 1995)

15 Weltmeistertitel:
6 Marc Márquez: 2013, 2014, 2016, 2017, 2018, 2019
4 Mick Doohan: 1995, 1996, 1997, 1998
2 Valentino Rossi: 2002, 2003
1 Casey Stoner: 2011
1 Nicky Hayden: 2006
1 Alex Crivillé: 1999

183 GP-Siege:
Marc Márquez: 59
Mick Doohan: 35
Dani Pedrosa: 31
Valentino Rossi: 20
Casey Stoner: 15
Alex Crivillé: 14
Tadayuki Okada: 4
Nicky Hayden: 3
Andrea Dovizioso: 1
Tohru Ukawa: 1

455 Podestplätze:
Dani Pedrosa: 112
Marc Márquez: 101
Mick Doohan: 48
Alex Crivillé: 44
Valentino Rossi: 31
Casey Stoner: 26
Nicky Hayden: 25
Tadayuki Okada: 21
Andrea Dovizioso: 15
Tohru Ukawa: 10
Sete Gibernau: 5
Max Biaggi: 4
Alex Barros: 4
Takuma Aoki: 3
Shinichi Itoh: 2
Alex Márquez: 2
Pol Espargaró: 2

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