MotoGP: Yamaha steigt um auf V4-Motor

Ducati: Der Drama-Weltmeister 2024 steht bereits fest

Kolumne von Thomas Kuttruf
Das Objekt der Begierde: Die Werks-Desmosedici dominiert die MotoGP

Das Objekt der Begierde: Die Werks-Desmosedici dominiert die MotoGP

Zeit, das Fenster im Pressezentrum für Frischluft in der Denkzentrale zu öffnen. Hängen bleiben die Gedanken an den Dominator aus Bologna, der ungebremst die größte Show inszeniert – auf der Piste und im Fahrerlager.

Auf der Strecke beweisen die Reiter der Desmosedici einmal mehr, dass Ducati das technologische Zepter weiter sicher in der Hand hält. Auch abseits der Ergebnislisten sorgte der überlegene Spitzenreiter der Konstrukteurs-WM für Schlagzeilen. Woran man sich ja auch schon wieder irgendwie gewohnt hat. Denn die Marke aus der Emilia Romagna ist bestens darin eingeübt, Kuriositäten auch neben der Rennstrecke zu produzieren. 

Der Startschuss für das Vollgas-PR-Karussell der Jubiläumssaison 2024 wurde früh mit der nachvollziehbaren Verpflichtung von Weltmeister Bagnaia abgegeben – dem direkt die Vereinbarung mit Moto2-Pilot Fermin Aldeguer folgte. Der frühe Deal lieferte früh den ersten Schleudersitz für die Aufstellung und erhöhte den Handlungsdruck im gesamten Paddock.

Für Emotionen aller Art sorgte Ducati dann auch in den nächsten Wochen mit dem nicht enden wollenden Martin-Márquez Schauspiel, dass bekanntermaßen zu Ungunsten von Enea Bastianini und dem damaligen Spitzenreiter Martin ausging. Mit Marco Bezzecchi verlor die Rennabteilung aus Bologna dann gleich noch einen weiteren MotoGP-Siegertyp an die Konkurrenz aus Noale.

Währenddessen zündelte bereits auf höchster Flamme der Fall «Pramac Racing». Ausgerechnet nach dem Gewinn der Teamweltmeisterschaft durch die Pramac-Mannschaft hatten es die beiden Partner fertiggebracht, sich auseinander zu dividieren. Insider wussten seit langem, die einstige Liebesbeziehung wird 2024 ein Ende finden.

Als dann offiziell feststand, dass Ducati das beste Kundenteam verlieren wird, entschied sich das Topmanagement in Bologna aus wirtschaftlichen Gründen auch die Anzahl der zusätzlichen Werksmotorräder zu reduzieren. Spätestens hier überwiegt das Unverständnis. Denn mit der neuen Situation hatte sich für Ducati zugleich die große Chance ergeben, die jahrelange Ungleichheit zwischen den Ducati-Kundenteams aufzulösen. 

Eine GP25 für VR46, die andere für Gresini – so der aufgelegte Gedanke im Sinne von Sport und einer entgiftenden Atmosphäre unter den Teams, die als Kunden pro Saison eine üppige Überweisung auf das Konto in Bologna tätigen. Am Budget der Teams wäre ein Fortbestand des GP25-Viererpaketes nicht gescheitert.

Falsch gedacht. Ducati stutzt das Werksprojekt, liefert nur eine GP25 an die Mannschaft von Valentino Rossi. Entsprechend gereizt ist jetzt die Stimmung in der Gresini-Kabine. Außer einem patzigen «Kein Kommentar» dringen derzeit keine weiteren Worte zu dem Thema aus der Box jenes Teams, das Superheld «MM93» auffing, um ihn nur ein Jahr später wieder an die Werksmannschaft zu verlieren. In Sachen Fahrerlager-Dramaturgie ist das nur schwer zu überbieten. 

Dass es Ducati dazu noch gelingt, damit zu spielen, zeigte sich erneut am Freitag in Silverstone. Während die VR46-Führung mit Teamdirektor Salucci und Teammanager Nieto noch an Details für die neuen Verträge mit Fabio Di Giannantonio und Franco Morbidelli feilte, verriet wenige Meter weiter Ducati-Corse-Altmeister Davide Tardozzi vor laufenden TV-Kameras bereits das Ergebnis – «Diggia» steuert eine GP24, Morbidelli die GP24. 
 
Wir merken uns: Wer sich auf der Rennstrecke zur Supermacht entwickelt hat, der kann es sich auch erlauben, neue Wege in Strategie und Kommunikation zu erproben. Bravo und Basta. Ich habe fertig.

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