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Die zehn besten Fahrer der MotoGP-Saison 2024

Von Michael Scott
Am Ende der Saison 2024 gilt es wieder, die Top-10 der Fahrer aus den Klassen MotoGP, Moto2 und Moto3 zu wählen. Alle zeigten Leidenschaft, einige von ihnen stachen heraus.

Es ist wieder so weit. Für mich als Redakteur des Motocourse-Jahrbuchs ist es an der Zeit, meine Top-10 des Jahres zu wählen. Wir haben etwa 100 Fahrer in allen drei MotoGP-Klassen, die alle ihren Traum leben. Es ist aber ein Traum mit Ecken und Kanten. Sie gehen Risiken ein, die einem normalen Menschen die Knie weich machen würden – ein Problem, wenn man damit in jeder Kurve über den Asphalt schleift. Sie setzen Woche für Woche ihr Ego in der Öffentlichkeit aufs Spiel und riskieren nicht nur Demütigungen, wenn sie geschlagen werden, sondern auch ernsthafte Schäden an Leib und Leben, wenn es schief geht.

Und einige von ihnen tun es nicht nur für einen minimalen, sondern für einen negativen Lohn – diese Moto2- und Moto3-Hoffnungen, deren einziger Weg darin besteht, für eine oft unterdurchschnittliche Fahrt zu bezahlen. Und in der Hoffnung, dass jemand bemerkt, wie gut sie sind, obwohl sie irgendwo am unteren Ende der WM-Tabelle feststecken.

Und dann kommt ein alter Kauz von Journalist und bewertet sie. Natürlich zwingt sie niemand dazu. Sie tun es nur, weil sie es lieben. Und um fair zu sein, ich auch. Ich hoffe nur, dass diejenigen, die ungerechterweise außen vorgelassen werden, sich nicht allzu sehr daran stören werden.

Ich provoziere auch gerne Streit, das ist unvermeidlich. Ein britischer Leser beschrieb mich einmal als «Michael ‚I'm right and you're wrong‘ Scott». Eine Bezeichnung, die ich nach wie vor akzeptiere. Aber meiner Nummer eins kann wohl niemand widersprechen, auch wenn er die Meisterschaft nicht gewonnen hat.

Marc Marquez hat es 2024 richtig krachen lassen. Einst der Musterknabe des Rennsports und der Mann, der Valentino Rossi ablöste (verdrängte?) und seit 2020 durch die Verletzungshölle gegangen ist. Vier chirurgische Eingriffe an einem nicht heilenden gebrochenen Arm, während er mit einer Honda RC213V kämpfte, die von Ducati und den anderen Europäern abgehängt worden war. Beim Versuch, den Rückstand aufzuholen, hatte er viele Highsider. Ein Sturz nach dem anderen hätten ausreichen müssen, um einen Multimillionär, der kurz vor seinem 30. Geburtstag stand, davon zu überzeugen, dass er vielleicht eine Botschaft vom Universum erhalten hat. Aber das war es nicht. Die Art und Weise, wie er seinen Stil von der Honda an die Ducati anpasste und sofort der beste der GP23-Fahrer wurde und der Einzige, der die GP24-Fahrer ernsthaft herausforderte, sprach Bände. Dann begann er Rennen zu gewinnen. Ich wette, er wird auch nächstes Jahr die Nummer eins sein, wenn er auf der neuesten Duc sitzt.

Zweiter: Jorge Martin. Er hat nur drei Grand Prix gewonnen, aber er war immer spektakulär schnell und tat, was er tun musste, um Champion zu werden. Damit wird Bagnaia auf den dritten Platz verwiesen. Er hat mehr Rennen gewonnen als jeder andere – 11 Grand-Prix-Siege. Aber er machte zu viele Fehler. An einem Tag der Beste zu sein, ist manchmal nicht gut genug. Manchmal muss man auch Zweiter werden.

Die ersten drei Plätze sind einfach. Jetzt wird es schwieriger, man ist rechthaberischer und weniger selbstbewusst. Wenn ich meine Liste noch einmal überdenken würde, möchte ich Binder wieder dazu nehmen, Bastianini nach hinten versetzen und Vinales einen Platz anbieten – der einzige Nicht-Ducati-Fahrer, der einen Grand Prix gewinnen konnte. Zu spät.

Ich bin froh, dass ich Pedro Acosta auf den vierten Platz gesetzt habe. Er enttäuschte durch die vielen Stürze, aber er hat nie aufgehört, die schnellen Jungs als seinesgleichen zu behandeln. Er hat viele Lektionen gelernt. Aber war er wirklich besser als der fünftplatzierte Bastianini, der Rennen gewonnen hat? Oder hätte Bastianinis schlechtes Qualifying ihn vom fünften Platz zurückwerfen müssen? Dann wäre Fabio Quartararo vom sechsten auf den fünften Platz aufgestiegen. Der ehemalige Champion, dessen Bemühungen auf der Yamaha schwer mitanzusehen waren. Meine Güte, gebt ihm doch bitte ein anständiges Motorrad.

Underdogs, die nie aufgeben und die Fähigkeiten ihrer Motorräder übersteigen, haben immer etwas Beeindruckendes an sich. So wie Johann Zarco, der Siebter wurde. Seine Honda war ziemlich mies, aber er ließ die anderen drei RC213V-Fahrer locker hinter sich und schaffte es sogar zweimal in die Top-10, in Indonesien und Thailand. Er hätte viel mehr verdient als Platz 17 in der Meisterschaft. Ich hoffe, Honda hat ihn gut bezahlt.

Leider kein Platz für Binder und auch nicht für Jack Miller, obwohl Letzterer mit so heftigem Chattering zu kämpfen hatte, dass die meisten seiner Zahnfüllungen herausgefallen sein müssen.

Zum Abschluss müssen wir noch einen Blick auf die kleineren Klassen werfen. Achter: Moto2-Champion Ai Ogura, der ein lebendes Beispiel für einen kühlen Kopf in einer wahnsinnigen Klasse war. Neunter: David Alonso, Moto3-Genie und neuer Rekordhalter der meisten Siege in einer Saison in einer Klasse – 14. Der zehnte Platz geht an Aron Canet, der mehr Moto2-Rennen als jeder andere gewonnen hat und bei allem, was er tut, wahre Hingabe zeigt – egal ob er Motorräder fährt oder seinen Körper von oben bis unten mit Tattoos bedeckt. Und danke an alle für die Unterhaltung!

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