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Sachsenring 2005: Zuschauerrekorde und Rossi-Mania

Von Toni Schmidt
Valentino Rossi und der Sachsenring – das passte auch 2005. Nach einem Rennabbruch, einem glücklosen Sete Gibernau und einem Fehler holte sich der Italiener seinen 76. Sieg und zog mit Legende Mike Hailwood gleich.

Die MotoGP-Saison 2005 hat mehr Spuren hinterlassen, als man denken mag. So auch am 31. Juli 2005, als auf dem Sachsenring die Motoren der 990-ccm-Vierzylinder dröhnten, VR46-Flaggen und Kappen überall der Hit bei den Merchandise-Ständen waren und die angereisten Fans nicht enttäuscht wurden.

Geht man auf die Webseite motogp.com und klickt sich durch das Resultat des Deutschland-GP 2005, liest man: Sieger Nicky Hayden. Moment mal – Hayden? Der US-Amerikaner, der in seiner Karriere drei Rennen gewann? Ein kurzer Blick in die Details klärt auf: Nach etwas über sieben Minuten war Schluss – die Zeitmessung brach ab, das Rennen wurde unterbrochen. Die Seite zeigt standardmäßig das «RAC»-Ergebnis, bei einem abgebrochenen Rennen ist dies der Stand zu diesem Zeitpunkt.

Doch der Reihe nach: «Kentucky Kid» schnappte sich die Pole mit einer 1:22,786 min, heute fährt man im Optimalfall etwa 3 Sekunden schneller. Neben Hayden: Sete Gibernau und Alex Barros. Die zweite Startreihe war rein italienisch: Valentino Rossi, Marco Melandri und Max Biaggi.

Kaum ging das Rennen los, wurde es bitter für die deutschen Fans: In Kurve 1 versuchte Olivier Jacque an seinem Kawasaki-Teamkollegen Alex Hofmann vorbeizubremsen – ohne Erfolg. Der Franzose, seit seinem Husarenritt im Regen von Shanghai in der grünen Gunst ganz oben, verschätzte sich und räumte Hofmann gnadenlos ab. Damit gab es keine Punkte für den ersten deutschen MotoGP-Piloten.

An der Spitze entwickelte sich ein enger Kampf: Hayden, Rossi, Barros und Gibernau. Hayden konnte sich etwas von Rossi absetzen. Doch in Runde 6 wurde die rote Flagge geschwenkt. Was war passiert? Im Omega war John Hopkins per Highsider brutal von seiner Suzuki geschleudert worden, die Maschine quer über die Strecke. Hopkins blieb verletzt liegen. Sofortiger Rennabbruch. Die Zeit stoppte bei Minute 7 – das Rennen wurde neu gestartet.

Nur 17 Piloten waren nach dem Neustart noch dabei. Hayden verteidigte zunächst die Führung, doch Rossi übernahm kurz darauf. Es folgte Gibernau, der – das ist bemerkenswert – in den kommenden 22 Runden die Führung übernahm. Doch Rossi und Hayden blieben dran. Barros und Biaggi konnten anfangs noch folgen, aber das Tempo in den letzten 10 Runden nicht mehr mitgehen. Sete Gibernau gelang es nie, entscheidend wegzufahren.

Ein Blick abseits des Asphalts: 2005 war der Sachsenring alles andere als gesetzt im WM-Kalender. Die Hoffnung lag auf der 200.000-Zuschauer-Marke als Ziel. Das wurde erreicht: 216.457 Zuschauer über drei Tage waren damals neuer Rekord. Heute, 20 Jahre später, kamen an drei Tagen auf dem Sachsenring fast 40.000 Zuschauer mehr als damals. 2005 spielten einige GP-Piloten noch Fußball im Vorfeld des Grand Prix auf dem Callenberg – heute wurde das Event durch den Charity-Run ersetzt.

Zurück zum Showdown. In der letzten Runde verbremste sich Gibernau in Kurve 1. Rossi nutzte diese Chance und schlüpfte an dem Spanier vorbei. Der Rest ist Geschichte. Gibernau, bis dahin führend, blieb in der Saison 2005 weiter ohne Sieg. Und das war's – es war sein letztes Podium in der MotoGP überhaupt. Der Schatten einer verhexten Saison. Hayden komplettierte die Top-3. Jeder Fahrer, der ins Ziel kam, bekam Punkte – darunter auch der überrundete Franco Battaini auf der Blata WCM.

Für Valentino Rossi war es mehr als nur ein Sieg. Es war sein 76. Grand-Prix-Erfolg und zog damit mit Legende Mike Hailwood gleich. «Ich habe eine kleine Flagge gemacht, um mich bei Mike Hailwood zu entschuldigen, dass ich jetzt genauso viele Siege habe», sagte Rossi. «Wenn jemand an deine Rekordmarke heranreicht, ist das immer enttäuschend – aber Mike ist einer der Größten aller Zeiten, und neben ihm zu stehen, ist ein fantastisches Gefühl.»

Nach dem GP ging es in die Sommerpause. Und ein Blick auf die damalige-WM-Tabelle offenbart eine spannende Parallele zu heute: Rossi führte mit 120 Punkten Vorsprung. Nur noch sieben Rennen standen damals an – der Titel war faktisch durch. Heute, 2025, führt Marc Marquez ebenfalls mit 120 Punkten. Doch bei zehn verbleibenden Rennen – plus Sprints – ist rechnerisch noch mehr Spielraum. Aber wie 2005 bei Rossi zweifelt auch 2025 kaum einer daran, dass sich Marquez seinen siebenten WM-Titel in der Königsklasse holt.

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