MotoGP: Günther Steiner übernimmt Tech3

Jetzt offiziell: Günther Steiner übernimmt Tech3 2026

Von Silja Rulle
Alter und neuer Chef: Poncharal (l.) und Steiner

Alter und neuer Chef: Poncharal (l.) und Steiner

Der frühere Formel-1-Teamchef Günther Steiner steigt in die MotoGP ein und übernimmt ab 2026 das Tech3-Team von Hervé Poncharal. Warum Steiner kommt und wie sich das Team ab kommendem Jahr aufstellt.

Was SPEEDWEEK.com bereits berichtet hatte, ist nun offiziell und in Stein gemeißelt: Der frühere Formel-1-Teamchef Günther Steiner steigt ab 2026 beim MotoGP-Team Tech3 ein. Der aktuelle Teamchef Hervé Poncharal tritt Ende des Jahres 2025 einen großen Schritt zurück, steht der neuen Führung ab 2026 beratend zur Seite.

Mit emotionalen Worten verabschiedete sich Poncharal in Barcelona auf einer eigens einberufenen Pressekonferenz. Poncharal sichtlich berührt: «Nichts ist für immer. Ich habe lange über den Zeitpunkt nachgedacht, wann ich meinem Leben eine neue Richtung gebe. Wenn man in der MotoGP ist, ist die MotoGP dein Leben. Das Kapitel schließt man nicht einfach ab und lebt ein neues Leben. Es ist eine Sucht. Auch wenn wir manchmal meckern, wir lieben es und wir gehören hierher. Das ist meine Familie. Dieser Moment ist emotional. Aber wenn man ein gesundes Kind hat, will man, dass dieses Kind sein Leben macht, wächst und erfolgreich ist. Und irgendwann muss man den Staffelstab weitergeben.»

Es habe Interesse von mehreren Seiten gegeben. Der «Gewinner», wie Poncharal lachend sagt, ist jetzt Günther Steiner. Ab 2026 ist Steiner, bekannt aus der Formel 1, dann CEO. Der Sportmanager Richard Coleman wird Teamchef. Name und Standort werden bleiben, Steiner übernimmt mit einem von ihm geführten Konsortium das Team sowie das Moto3-Team komplett. 2026 wird, so Poncharal, alles so weiterlaufen wie angedacht. Fahrerpaarungen und dergleichen sind ebenfalls nicht von dem Wechsel an der Spitze berührt.

Poncharal über Steiner: «Wir sind nicht gleich, aber wir haben Dinge gemeinsam. Also habe ich mich entschieden, ein Protokoll mit Günther zu unterschreiben. Und wir haben uns entschieden, dass ich das Unternehmen bis Ende 2025 führe. Und dann am 1. Januar wird alles in guten Händen von Günther und Richard sein. 2026 werden wir noch zusammenarbeiten. Aber ab 2026 führen sie das Team. Wenn sie mich brauchen, bin ich da.»

Der Steiner-Einstieg hatte sich angebahnt, bereits in Silverstone, also Ende Mai, war Steiner im Fahrerlager der MotoGP gesichtet worden. Steiner verriet: Sein MotoGP-Besuch in Austin 2024 rief starkes Interesse hervor. Erste Gedanken habe man sich aber bereits vor dem Liberty-Media-Einstieg gemacht (erste Bekanntgabe am 1. April 2024).

Der Italiener, der aus Meran in Südtirol stammt, war zuvor von 2014 bis 2024 Teamchef in der Formel 1, leitete dort das Team Haas, war zuvor bei Jaguar und Red Bull Racing. Durch die Netflix-Serie «Drive to Survive» wurde er auch über die klassische Formel-1-Zielgruppe hinaus zum Star. Seine direkte und offene Art (gern auch mal mit dem einen oder anderen im TV auszupiependen Wort) wird von Fans gefeiert. Vor der Saison 2024 trennte sich Haas von ihm. Seitdem war Steiner als TV-Experte für RTL Deutschland tätig, trat in verschiedenen Podcasts auf und ist Botschafter für den Miami-GP in der Formel 1. Im Mai dann der Besuch bei der MotoGP – und nun das Investment in die MotoGP.

Steiner: «Das Team wird bleiben, wo es ist. Wir werden Hervés Erbe fortführen. Warum sollte ich etwas verändern, was funktioniert? Wir wollen lernen und wir wollen Herve nächstes Jahr an unserer Seite haben. Es gibt nur wenige Menschen, die so viel Erfahrung haben. Wir werden ihn auswringen», scherzt Steiner. «Ich bin lange im Motorsport gewesen, aber eben im Vierrad und nicht im Zweirad. Ich muss eine Menge lernen.»

Mit der Übernahme der Mehrheitsanteile an der MotoGP durch Liberty Media, denen auch die Formel 1 gehört, werden die Synergien zwischen den beiden Top-Serien wachsen. Ein prominentes Formel-1-Gesicht an der Spitze eines MotoGP-Teams passt da bestens in die Strategie.

Steiner auf Nachfrage von SPEEDWEEK.com: «Ich kann eine Verbindung zwischen beiden Serien sein, ich kenne dort viele Leute, kenne beide Seiten. Ich glaube aber nicht, dass man die Formel 1 kopieren sollte, um ein ähnliches Wachstum zu erzielen.»

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