Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Hernandez: Viele Informationen auf einmal

Von Jordi Busquets
Yonny Hernandez, der schnelle Kolumbianer

Yonny Hernandez, der schnelle Kolumbianer

Bei seinem ersten MotoGP-Rennen fuhr Yonny Hernandez sogleich in die Punkte. Doch auf den Kolumbianer wartet noch viel Arbeit im Avintia-Team.

Als zweiter MotoGP-Debütant neben Stefan Bradl schaffte auch Yonny Hernandez beim Katar-GP auf Anhieb den Sprung in die Punkte. Der 23-jährige Kolumbianer beendete auf der Claiming-Rule-FTR-Kawasaki des Avintia-Teams das Rennen auf Rang 14.
 
Im Winter sah es aber noch alles andere als nach einem geglückten Auftakt aus. Hernandez musste sich an der Hand operieren lassen und fiel drei Monate aus. Auf die ersten Malaysia-Tests Anfang Februar musste er deshalb verzichten, wäre dort wegen der festgehenden Motoren aber ohnehin kaum zum Fahren gekommen.

Trotz der Rückschläge war der Rückstand auf die Spitze beim letzten Test in Jerez schon auf vier Sekunden geschrumpft. Dann kam der Saisonauftakt in Katar, und der MotoGP-Rookie rückte auf drei Sekunden an Sieger Lorenzo heran, fuhr zu Rennbeginn mit Randy de Puniet und Colin Edwards um die Wette und belegte am Ende den 14. Rang.

«Die Leistung ist unglaublich, wirklich beeindruckend. Gleichzeitig ist es aber von fundamentaler Bedeutung, die Elektronik richtig hinzukriegen. Wenn du viele Pferdestärken hast, sie aber nicht bändigen kannst, fährst du schlechter als mit einem langsamen Bike. Deshalb müssen wir das Fahrwerk und die Elektronik weiter verbessern», zog Hernandez Zwischenbilanz.
 
«Ich muss auch weiter an meinen Fahrstil arbeiten. In der Moto2 fuhr ich mit viel Kurvenspeed. Jetzt muss ich das Bike stoppen, schnell umlegen und sofort wieder aufrichten, um Vollgas geben zu können. Das kostet riesige Überwindung, denn natürlich will ich die Finger immer schon früher von der Bremse nehmen und mit Schwung in die Kurve rollen. Jetzt muss ich später bremsen und früher aufrichten, und das bedeutet, den Chip im Kopf auszuwechseln.»

Hernandez: «Auch physisch muss ich besser vorbereitet sein. Das Motorrad hat viel Kraft und bewegt sich dementsprechend mehr. Ich muss mich darauf einstellen, am Kurvenausgang die Hinterradbremse zu betätigen, um das aufsteigende Vorderrad zu kontrollieren. Und ich muss mich daran gewöhnen, das Anti-Wheelie-System und die Traktionskontrolle richtig einzusetzen. Ich weiss noch nicht, wann diese elektronischen Fahrhilfen zu stark oder zu wenig eingreifen. Für jemanden, der zum ersten Mal mit einem 1000-ccm-Motor unterwegs ist, ist das viel Information auf einmal. Doch ich glaube, ich kann mich im Verlauf der Zeit immer besser an das Motorrad und die Kategorie gewöhnen.»

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