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Rossi/Ducati: Aus dem Traum wurde ein Albtraum

Von Michael Scott
Valentino Rossi

Valentino Rossi

Valentino verdient bei Yamaha weniger Geld, er hat einen starken Teamkollegen. Trotzdem freut er sich auf 2013.

Valentino Rossi hat in zwei Ducati-Jahren bei 35 Rennen nur drei Podestplätze errungen. Wir zeichnen nach, wie sich während der Rossi-Ära in der MotoGP-Klasse alles zugetragen hat.

2003

Rossi hat auf Honda drei WM-Titel (500 ccm und 990 ccm) gewonnen und entschliesst sich zum Wechsel zu Yamaha. «Ich will bewiesen, dass es der Fahrer ist, der den Unterscheid ausmacht», posaunt er. Honda-Rennchef Kanazawa entgegnet: «Wenn Rossi wirklich geht, bauen wir ein besseres Motorrad und zerstören ihn.»

2004 bis 2005

Rossi behält Recht. Er gewinnt auf der Yamaha das erste Rennen in Welcom und sichert sich den vierten und fünften Titel auf Yamaha.

2006 bis 2009

Rossi verliert 2006 den Titel an Hayden, weil er such beim Finale nicht mit Platz 5 abfinden will und stürzt. 2007 gewinnt Stoner den Titel auf Ducati. Danach erobert Rossi auf Yamaha die MotoGP-WM-Titel Nummer 6 und 7. Aber 2008 ist Jorge Lorenzo neu zu Rossi ins Yamaha-Werksteam gestossen. Er macht ihm Kopfzerbrechen. «Üblicherweise hat ein Werksteam nur einen Topfahrer», beschwert sich Rossi.

2010

«Ich will meine Karriere bei Yamaha beenden», betont Rossi von Februar bis August bei mehreren Gelegenheiten. Er sagt aber auch: «Yamaha muss sich entscheiden, Lorenzo oder ich.» Im Juni 2010 verrät Speedweek: Stoner geht zu Honda. Rossis Verhandlungen mit Ducati werden konkreter. Er erleidet danach beim Mugello einen offenen Schien- und Wadenbeinbruch. Nachher kann Rossi nur noch zuschauen, wie Lorenzo Weltmeister wird. Yamaha hat den Vertrag mit dem Spanier längst verlängert. Rossi gewinnt im Oktober den Sepang-GP und wird in Valencia Dritter. 48 Stunden später erreicht er beim ersten Test mit Ducati nur die 17. Position. Rossi ist sich bewusst: «Es liegt viel Arbeit vor uns.» Das Dilemma nimmt seinen Lauf.

2011

Marlboro und Ducati feiern bei der Teampräsentation in Madonna di Campiglio ihre himmlische Hochzeit. Rossi überstrahlt in Südtirol sogar den Ferrari-Helden Alonso. Im Februar und März werden die Probeme des Karbon-Monocoques bei Ducati offenkundig. Crew-Chief Jeremy Burgess ist zuversichtlich, dass die Probleme gelöst werden können. Dich Ende Juni in Assen wirkt er ernüchtert. «Statt in den vergangenen Jahren einzelne Siege mit Stoner zu feiern, hätte sich Ducati fragen sollen, warum alle Fahrer übers Vorderrad stürzen», lästert er. Bei den ersten Rennen im April schauten nur ein siebter und zwei fünfte Plätze heraus. Im Mai wird Rossi im Regen von le Mans Dritter. Das Team verfügt über eine schwerere Kurbelwelle und über ein flexibleres Chassis. Doch im Trockenen zeit das neue Fahrwerk keine Vorzüge. In Assen wird mit viel Pomp ein neues Triebwerk abgeleitet vom 1000-ccm-Kurzhub-Motor der GP12) vorgestellt. Die Desmosedici heisst jetzt GP11.1, die Schwinge schaut aus wie jene der Yamaha. Die Maschine schaukelt sich hinten nicht mehr so stark auf. Rossi wird in Assen Vierter. Doch das Untersteuern bleibt. Im Septembers sickert durch, dass Ducati einen Alu-Rahmen bauen lässt. Rossi braucht einen zusätzlichen siebten Motor und muss deshalb in Aragón zur Strafe einmal aus der Boxengasse starten. Er wird Zehnter. Die letzten Punkte der Saison. Rossi bleibt bei den drei Rennen punktelos – er stürzt dreimal! Zwölf Stürze in einer Saison bedeutet Rekord für ihn. Er wird WM-Siebter. So schlecht war er noch nie. Nach dem WM-Finale zeichnet sich ein Hoffnungsschimmer ab. Ducati rückt erstmals mit einem Alu-Chassis aus. Die Dimensionen sind identisch mit dem Vorgänger-Motorrad. Das Untersteuern bleibt. Doch Rossi bleibt Optimist. «Wir haben viele Ideen», tröstet er sich.

2012

Rossi schöpft im Februar beim ersten Sepang-Test nach Platz 5 leise Hoffnung. Beim nächsten Test wird er nur noch Zehnter. Das Untersteuern bleibt. Rossi wird im April beim ersten Rennen Zehnter. Die Probleme: Armselige Traktion beim Beschleunigen, kein Gefühl für den Vorderreifen am Kurveneingang. Und Untersteuern. Speedweek berichtet über erste Verhandlungen mit Yamaha. Mai: Rossi besiegt Stoner im Regen von Le Mans und wird Zweiter. Juni: Audi hat Ducati für mehr als 700 Millionen Euro gekauft. Lorenzo hat bei Yamaha für zwei weitere Jahre unterschrieben. Pedrosa bleibt bis Ende 2014 bei Repsol-Honda. Rossi scheint bei Ducati bleiben zu müssen. Dorna-Chef Ezpeleta tut alles, um Rossi zu Yamaha zu transferieren. 27. Juli: Ducati-Chef Gabriele del Torchio fliegt nach Laguna Seca, um Rossi ein 17-Mio-Euro-Angebot zu unterbreiten. Rossi stürzt wegen mangelndem Gefühl für den Vorderreifen. Er verreist in die Ferien, um sich Gedanken über die Zukunft zu machen. 10. August: Es ist vorbei, ganz offiziell. Der Albtraum ist beendet. Rossi nimmt eine geringere Gage in Kauf und akzeptiert die Nr.-2-Position bei Yamaha neben Lorenzo. Er wird WM-Sechster und erlebt in Misano im September mit Platz 2 einen Lichtblick. Er freut sich auf 2013. Immerhin gibt es bei Yamaha kein Untersteuern.

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