Stefan Bradl: Der Kummer mit den Vorderreifen
Stefan Bradl in Jerez
Als Achter im Qualifying 2 beim MotoGP-WM-Lauf in Jerez kam Stefan Bradl mit einem blauen Auge davon. Er leidet mehr an den heftig kritisierten neuen Bridgestone-Vorderreifen als die Gegner. Und da er sein Sturzpensum bereits am Freitag brav erledigte hatte, konnte er sich am Samstag einen Crash ersparen.
«Ich habe Mühe mit dem neuen Vorderreifen von Bridgestone», stellte der deutsche LCR-Honda-Pilot am Samstag beim Abendessen fest. «Er passt nicht zu meinem Fahrstil. Das ist ein Grund, warum ich hier in Jerez bei den höheren Temperaturen überhaupt nicht zurechtkomme. Ich bin ein Fahrer, der früher Probleme mit dem Vorderreifen kriegt als jeder andere. Ich bin ja oft im Training der Erste, der auf den harten Vorderreifen geht. Die harte Mischung von Bridgestone funktioniert aber hier vorne nicht. Sie ist von der Karkasse her zu weich und wird dann gautschig.»
LCR-Honda-Crew-Chief Christophe «Beefy» Bourguignon hat sich zwei Tage lang den Kopf über diese Probleme zerbrochen. «Wir hatten hier beim Grand Prix 2012 eine maximale Asphalttemperatur von 24 Grad, 2011 hat es geregnet. Jetzt hatten wir am Freitag und Samstag am Nachmittag jeweils bis zu 47 Grad. Deshalb hat Bridgestone keine Erfahrung hier mit Vorderreifen, die bei fast 50 Grad Belagstemperatur anständig funktionieren», erklärte der Belgier.
Bradl weiss, dass die CRT-Fahrer mit ihren rund 30 PS schwächeren Superbike-Rennmotoren eine extra-weiche Mischung erhalten. Aber: Diese gibt es auch bei den CR-Teams nur bei den Hinterreifen, die würde also das problem nicht lösen.
«Die harte Vordereifen-Mischung ist für diese Verhältnisse nicht hart genug», sind sich Bradl und Bourguignon einig. «Wie gesagt, das liegt an der Konstruktion und an der Gummimischung.»
Bridgestone-Koordinator Thomas Scholz: «Mit den Voderreifen haben wir hier definitiv ein Problem. Wer rechnet schon damit, dass hier am ersten Mai-Wochenende Aussentemperaturen von 27 Grad gemessen werden?» Fazit: Die Fahrer müssen mit den Reifen im Rennen haushalten, damit sie auch in den letzten zehn Runden noch vernünftigen Grip haben.
Bourguignon abschliessend: «Unser vorrangiges Problem hier ist nicht der Verschleiss, sondern unser Hauptproblem ist das mangelnde Feeling für den Vorderreifen.»