Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Jorge Lorenzo: «Zu diesem Vorfall sage ich nichts»

Von Günther Wiesinger
Lorenzo muss Umweg fahren, Márquez sticht innen vorbei

Lorenzo muss Umweg fahren, Márquez sticht innen vorbei

Wenn Jorge Lorenzo auf die letzte Kurve angesprochen wurde, tat er so, als habe es ihm die Rede verschlagen.

Weltmeister Jorge Lorenzo (26) wollte sich um keinen Preis ausführlich zum Zwischenfall in der Zielkurve äussern. Ausgerechnet in der neuen «Curva Jorge Lorenzo» hatte ihn Frechdachs Marc Márquez, der neue Publikumsliebling, bei der allerletzten Gelegenheit ausgetrickst.

«Marc hat eine Chance zum Überholen gesehen und sie genützt. That’s racing», stellte Repsol-Honda-Teamprinzipal Livio Suppo fest. «So ein Vorkommnis ist in dieser Kurve schon öfters passiert. Man erinnere sich an Doohan und Crivillé 1997 und an Rossi mit Gibernau 2005. Ehrlich, ich verstehe, wenn Jorge enttäuscht ist. Denn er hat einen Platz verloren. Aber Marc hat nichts falsch gemacht. Von mir aus hätte er auch Dritter bleiben können. Es haben ja alle gesagt, Austin sei eine Honda-Strecke, Jerez sei eine Yamaha-Piste. Also wäre ich mit den Rängen 1 und 3 völlig einverstanden gewesen. Ich habe Verständnis für diese Aktion von Marc. Es war die letzte Runde, die letzte Kurve, wir sind in Spanien.»

«Ich habe in der letzten Kurve den zweiten Platz verloren. Alle haben gesehen, wie das passiert ist. Es ist besser, wenn ich mich jetzt vor den Journalisten nicht äussere. Das bringt mir gar nichts...», meinte Lorenzo. «Ich will mich nicht beklagen. Ich bin nicht gestürzt – und ich habe 16 Punkte mehr auf dem Konto. Unser Augenmerk liegt bereits auf dem nächsten Rennen. Und auf dem Test von morgen hier.»

«Ich denke, wir leisten mit dem existierenden Motorrad gute Arbeit», räumte Lorenzo ein. «Wir waren auf allen drei Pisten konkurrenzfähig, ich fahre sehr fokussiert, ich habe bisher keinen Fehler gemacht. Ich habe noch nicht viele Punkte eingebüsst. Auf diese Weise können wir die Titelchancen am Leben erhalten. Wir werden auch wieder Rennen vorfinden, wo wir eine bessere Siegchance haben.»

Auch wenn Lorenzo kein Statement zur Attacke von Márquez abgeben wollte, seine Körpersprache sprach Bände.

Sein Verhältnis zum aufmüpfigen Newcomer ist blitzartig abgekühlt. So ähnlich war es im Oktober 2004 in Katar, als Rossi von Gibernau verraten wurde, weil seine Crew den rutschigen Startplatz illegal gesäubert hatte. Rossi musste damals auf den letzten Startplatz zurück, er stürzte bei der Aufholjagd – und wechselte mit Gibernau jahrelang kein Wort mehr.

Jorge Lorenzo: Das grosse Schweigen
Hat Lorenzo gehofft, die Race-Direction werde den Vorfall untersuchen? Lorenzo: «Ich sage nichts dazu.»

Yamaha-Teammanager Wilco Zeelenberg erklärte: «Das ist nicht Tennis, sondern Rennsport. Wir müssen diesen Vorfall runterschlucken.»

Lorenzo dazu: «Das ist die persönliche Meinung von Wilco.»

Wir Lorenzo bei nächster Gelegenheit Revanche nehmen? «Dazu sage ich nichts.»

Wie hart war der Rammstoss? Warst du in Sturzgefahr? «Ich habe euch vor 20 Sekunden erklärt, dass ich zum Überholmanöver nichts sage. Dabei bleibe ich», beharrte der Weltmeister.

Hast du Farbe von der Repsol-Honda auf der Verkleidung? Lorenzo: «Ich habe das Motorrad nicht angeschaut. Fragt doch den Ersten und den Zweiten? Warum werden heute alle Fragen an mich gerichtet?»

Sind aus den Fantastischen Vier inzwischen die Fantastischen Drei geworden? Lorenzo: «Es ist zu früh, um das zu beurteilen. Ich würde Cal und Valentino noch nicht ausschliessen in diesem Titelkampf.»

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