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MotoGP auf dem Salzburgring?

Kolumne von Günther Wiesinger
WTCC 2012 in Salzburg: Zu mehr reicht es nicht

WTCC 2012 in Salzburg: Zu mehr reicht es nicht

Lass dir nie ein gute Story durch die Wahrheit zunichte machen. Dieser weit verbreitete journalistische Grundsatz erstrahlt täglich in neuem Glanz.

Vor einem Jahr fantasierten leichtgläubige Schweizer Journalisten über einen bevorstehenden Motorrad-GP in Hockenheim – und das nicht einmal am 1. April. Jetzt ist der Salzburgring als fadenscheiniger Austragungsort an der Reihe. Wenn es nach dem österreichischen Magazin «Sport-Woche» und Salzburgring-Manager Alex Reiner geht, soll dort 2015 ein Motorrad-GP stattfinden. Erstmals seit 1994. Die Chancen dafür sind ungefähr so gross wie die Aussichten auf eine baldige Hochzeit des neuen Papstes.

Denn 2014 kommt der Argentinien-GP zurück in den Kalender, die Dorna muss dann eventuell Indy oder einen von drei spanischen Grands Prix (Jerez, Barcelona oder Valencia) wechselweise alle zwei Jahre stattfinden lassen: Nur Aragón ist bis Ende 2016 fix. Auch Indien will in absehbarer Zeit einen Grand Prix veranstalten. Dann hätten wir schon drei Rennen zuviel...

Manche Argumente der Österreicher klingen mehr als hanebüchen. Das Red Bull-Hauptquartier in Fuschl liege um die Ecke, das KTM-Werk sei auch in der Nähe, heisst es.

Allerdings verfügt Red Bull in der Steiermark bekanntlich über eine 2010 völlig neu renovierte eigene Rennstrecke, und nicht einmal die kommt momentan für einen MotoGP-Event in Frage. Und KTM kann es egal sein, ob in Mugello, Malaysia oder Misano gefahren wird. Österreich ist kein entscheidender Markt. Und wenn, dann würde man sich gemeinsam mit Partner Red Bull gewiss eher für den Red Bull Ring stark machen.

Momentan ist der Salzburgring (er gilt wegen des bekannten Salzburger Schnürlregens als schnellste Pissrinne Europas) aus Sicherheitsgründen und wegen seiner altertümlichen Infrastruktur nicht einmal für einen IDM-Lauf geeignet. Ring-Manager Alex Reiner will im Herbst einen Umbau starten. Woher die Millionen dafür kommen sollen, bliebt ein Geheimnis.

Als vor rund 20 Jahren einmal die Frage erörtert wurde, ob man den Salzburgring Formel-1-tauglich machen könne, prägte Niki Lauda einen unvergesslichen Satz. «Da müsste man derartige Erdbewegungen durchführen, dass mein Haus in Hof einstürzen würde», entgegnete er.

Laudas damalige Behausung befand sich – wohlgemerkt – fast 10 km vom Salzburgring entfernt.

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