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Cal Crutchlow: «Was hat Pol Espargaró geleistet?»

Von Matthew Birt
Grimmige Miene: Cal Crutchlow

Grimmige Miene: Cal Crutchlow

Tech3-Yamaha-Pilot Cal Crutchlow wettert gegen Rennchef Lin Jarvis. «Wenn jemand einen Yamaha-Vertrag verdient, dann ich», schimpft Cal.

Cal Crutchlow ist frustriert, weil Yamaha seit fast einem Jahr dem Spanier Pol Espargaró hinterher rennt. Deshalb könnte es am Saisonende zu einer Trennung zwischen Crutchlow und dem Tech3-Yamaha-Team kommen. Der Le-Mans-GP-Zweite besteht darauf, dass er für 2014 nur dann bei Yamaha bleibt, wenn er einen direkten Werksvertrag mit Japan erhält. Das ist ein Deal, wie er offenbar für Moto2-Pilot Pol Espargaró auf dem Tisch liegt. Und dieser Vertrag ist Crutchlow naturgemäss ein Dorn im Auge. Er ist der Meinung, seine jüngsten Leistungen sollten ihm das Anrecht auf einen ähnlichen Deal garantieren.

Es ist kein Geheimnis, dass Yamaha seit Monaten auf die Unterschrift von Pol Espargaró wartet, während Crutchlow in der WM an die vierte Stelle vorgestossen ist und das Yamaha-Werksteam immer wieder in Bedrängnis bringt.

Und da Bradley Smith für 2014 einen Vertrag mit dem Tech3-Team von Hervé Poncharal hat, kommen auf Yamaha ein paar heikle Verhandlungen zu. Denn Yamaha will verhindern, dass Crutchlow zu Ducati (statt Hayden) oder Suzuki abwandert.

«Yamaha hat Pol unter Vertrag genommen, so viel ich weiss. Das geht mich zwar nichts an. Und ich schere mich eigentlich nicht darum. Aber ich werde sicher nicht unter Pol in meinem Team fahren. Ich werde also weggehen, das ist klar. Ich werde sicher nicht dort fahren, wenn er einen Werksvertrag hat und ich nicht. Ich will bei Yamaha sein, und ich fahre auch gern für das Tech3-Team, aber wenn ein Werksvertrag vergeben wird, dann verdiene ich ihn eher als er. Es liegt alles in den Händen von Yamaha-Rennchef Lin Jarvis. Die Japaner tun, was er vorschlägt. Warum er Pol unter Vertrag nehmen will, muss er wissen.»

«Im Moment bin ich nicht besonders beunruhigt», fährt Crutchlow fort. «Ich bin entschlossen, ehrgeizig und motiviert. Aber ich spiele nicht die Nr. 2 hinter Pol. Ich bleibe gern, wo ich bin. Aber nur mit einem besseren Vertrag.»

Cruchlow: «Poncharal hat keinen Partner für 2014»

Crutchlow gibt zu, dass ihm Tech3-Yamaha vor einem Jahr einen Zwei-Jahres-Vertrag angeboten hat. «Aber ich habe nur für ein Jahr unterschrieben, weil Teamchef Hervé Poncharal für 2014 bis heute keinen Vertrag mit einem Hersteller hat. Er hätte plötzlich sagen können, wir fahren 2014 keine Rennen mehr. Dann wäre ich in einer übleren Situation als jetzt. Er hätte auch sagen können, wir werden 2014 ein Claiming-Rule-Team. Ich habe ein gutes Verhältnis zu Hervé. Aber es gibt in diesem Zusammenhang ein paar Dinge, die verwunderlich sind.»

Crutchlow sagt, er wolle in der MotoGP-WM bleiben. «Aber wo ich künftig fahre, weiss ich nicht. Ich lasse mich nicht wie ein Idiot behandeln. Sag mir ehlich: Was hat Pol geleistet? Er hat Márquez letztes Jahr manchmal auf einem Motorrad besiegt, das zweimal so gut war wie das von Marc. Ich habe nichts gegen Pol. Er ist ein grossartiger Pilot. In ein paar Jahren wird er in der MotoGP an der Spitze mitfahren. Wenn ihn Yamaha verpflichtet, kann ich nichts dagegen tun. Auch wenn es mir keine Freude macht. Wenn sie ihn unbedingt wollen, ist das ihr Problem. Ich habe nichts Falsches gemacht. Ich werde auch 2014 einen guten Platz in dieser WM haben. Wo das sein wird, kann ich nicht sagen, weil es offen ist.»

Lin Jarvis bezeichnet Pol Espargaró als ausgezeichneten Fahrer, trotzdem will er Crutchlow nicht verlieren. «Wir brauchen einenstarken Pool mit schnellen Fahrern», sagt Jarvis. «Cal gehört definitiv dazu. Aber wir werden nicht drei vollwertige Yamaha-Werksmaschinen an den Start bringen. Daran wird sich auch 2014 nichts ändern.»

Könnte Bradley Smith abgeschoben werden? Jarvis: «Es ist zu früh, um darüber zu sprechen.»

«Cal bringt momentan sehr starke Leistungen. Unglaublich. Er hat von 2011 auf 2012 einen grossen Sprung gemacht, jetzt hat er noch einmal einen brillanten Schritt geschafft», betont Teamchef Poncharal. «Er ist der einzige, der unter den besten vier Piloten Unruhe stiften kann. Ich würde ihn für 2014 liebend gern behalten. Aber bei Ducati wird vielleicht ein Sitz frei. Und Suzuki wird womöglich zurückkehren.»

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