Hockenheim: SBK-WM ein Hoch-Risiko-Spiel

Stefan Bradl in Laguna: Bis zu 65 Grad Schräglage!

Von Günther Wiesinger
Es sieht ja alles recht spielerisch aus. Aber wer von uns hat schon einmal ein Motorrad in 5,5 Sekunden von 240 auf 75 km/h abgebremst?

Der Neuseeländer Brian Harden, Data-Recording-Spezialist des LCR-Honda-Teams, hat für uns alle relevanten Daten zu Stefan Bradls famosen MotoGP-Auftritt beim Laguna-Seca-GP aus seinem Computer gezaubert.

Bradl schaffte auf dem 3671 Meter langen «Mazda Raceway Laguna Seca» einen Top-Speed von 272 km/h und eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 154 km/h.

Der geringste Speed wurde in der Zielkurve (Turn 13) gemessen: 62 km/h.

Nur 15 Sekunden pro Runde (seine Pole-Position-Zeit lag bei 1:21,176 min, das sind 81 Sekunden) hatte der WM-Sechste das Gas voll aufgedreht; 34 Sekunden hingegen war die Gasgriffstellung beim Bremsen voll zugedreht. Beschleunigt wurde mit aufgedrehtem Gasgriff 38,3 Sekunden lang. Im Schritt war der Gasgriff der rund 260 PS starken Honda RC213V auf dem kurvenreichen Laguna-Seca-Circuit pro Runde zu 36 Prozent geöffnet. Diese Strecke beinhaltet 13 Kurven, es wird gegen den Uhrzeigersinn gefahren, es gibt fünf Rechtskurven und acht Linkskurven.

Weitere Merkmale vom «Red Bull U.S. Grand Prix»: Während Stefan Bradl normalerweise eine maximale Schräglage von rund 60 Grad erreicht, geht’s in Laguna noch schräger.

«Durch die Überhöhung der Kurve 12 sahen wir dort bei Stefan eine Schräglage von 65 Grad im Bezug zur Erdoberfläche», erklärte Daten-Guru Brian Harden. «Die Schräglage in Bezug auf die Rennstrecke wird bei 60 Grad liegen.»

Vor der berühmten Corkscrew muss heftig gebremst werden: Von 240 km/h auf 75 km/h – in 5,5 Sekunden.

Die anderen von anderen Rennen

Wir haben nachfolgende zum Vergleich noch Werte von anderen Rennstrecken in der Saison 2013 angehängt. In Mugello erreichte Stefan Bradl mit seiner 1000-ccm-V4-Honda RC213V einen Top-Speed von 349,8 km/h. Die geringste Geschwindigkeit stand in Italien in Turn 1 mit 95 km/h an. Nur während 19 Sekunden der gesamten Rundenzeit fuhr der Bayer Vollgas, der Gasgriff war beim Bremsen 35,25 Sekunden geschlossen, das acht genau 33 Prozent der Rundenzeit aus. Aufgedreht war das Gas während 72,5 Sekunden (67 Prozent der Rundenzeit).

Im Schnitt war der Gasgriff in Mugello pro Runde zu 37 Prozent aufgedreht. Seine beste Qualifying-Zeit betrug übrigens 1:47,7 min.

Die Durchschnittsgeschwindigkeit von Stefan Bradl lag im Rennen bei 172 km/h – und das bei neun Rechtskurven und sechs Linkskurven. Streckenlänge: 5,245 km.

Die maximale Schräglage gelang Stefan Bradl in Mugello in der Zielkurve – mit 61 Grad.

Zum Vergleich haben wir noch die Werte vom Katar-GP und von Texas (21. April 2013) ausgegraben: Stefan Bradl erreichte in Doha einen Top-Speed von 344 km/h (Katar: 345 km/h). Den geringsten Speed fuhr er in Austin auf dem «Circuit of the Americas» (COTA) in Turn 1 und Turn 11 (beim Einbiegen auf die Gegengerade) mit 55 km/h (Katar: 65 km/h).

Während 19 Sekunden der Rundenzeit fuhr der Texas-GP-Fünfte auf dem Circuit of the Americas Vollgas. Im Texas-Quali war Bradl 2:04,4 min lang unterwegs, also mehr als 124 Sekunden.

40 Sekunden lang war in Texas der Gasgriff (beim Bremsen) völlig zugedreht. 84,5 Sekunden lang war Stefan pro Runde mit geöffnetem Gasgriff unterwegs.

Im Schnitt war der Gasgriff der V4-Honda RC213V in Amerika zu 35 Prozent geöffnet.

Durchschnittsgeschwindigkeit auf dem Circuit of the Americas (COTA) trotz neun Rechtskurven und elf Linkskurven: 155 km/h. In Katar war Stefan Bradl im Schnitt 10 km/h schneller.

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