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Stefan Bradl: «Podestplatz ist in Brünn schwierig»

Von Günther Wiesinger
Stefan Bradl auf der LCR-Honda

Stefan Bradl auf der LCR-Honda

Stefan Bradl rechnet nach der Indy-Schlappe für Brünn mit einer deutlichen Steigerung. «Ich kann Vierter oder Fünfter werden», meinte er.

Stefan Bradl (23) hält nach zehn von 18 Rennen Platz 6 in der Tabelle. Nach dem starken Auftritt in Laguna Seca (erster Startplatz, Warm-up Bestzeit, Platz 2 im Rennen) folgte letzten Sonntag ein ernüchternder siebter Platz in Indianapolis. Was erwartet sich der LCR-Honda-Pilot von den nächsten Rennen?

Stefan, was ist jetzt bei den letzten acht Rennen noch von dir zu erwarten?

In Indy gab es nicht nur negative Aspekte. Wir haben zwar das Rennen verhaut, weil wir aus diversen Gründen einen Schmarrn gemacht haben. Aber ich war in allen freien Trainings unter den ersten vier, im Warm-up war ich noch Dritter. Es ist also ein gewisser Speed vorhanden. Wenn wir den wieder aufrufen können, sind wir wieder vorne dabei. Brünn taugt mir, ist eine tolle Rennstrecke. Hier habe ich 2008 meinen ersten 125er-GP gewonnen. Das ist auch schon eine Ewigkeit her...

Konzentriert sich ein Fahrer wie Rossi stärker auf das Renn-Set-up als du? Er fuhr in Indy vom neunten Startplatz auf den vierten Rang.

Das ist eine gute Frage. Ohne Crash im Qualifying wäre ich auf Startplatz 4 gestanden, denke ich. Denn Crutchlow hat auch nicht sein bestes Rennen gehabt. Er war auch schwächer als in den Trainings.

Rossi hat auf diesem Gebiet einfach die Ruhe und die Gelassenheit.

Ich bin in Indy schon sehr angespannt ins Rennen gegangen. Wir haben im Warm-up ein anderes Set-up ausprobiert. Das hat nicht einwandfrei funktioniert. Aber wir mussten in diese Richtung gehen, weil ich gesagt habe: Mit dem bisherigen Set-up mag ich das Rennen nicht fahren.

Das Set-up war dann okay.

Aber ich habe die Zeit hauptsächlich im ersten Sektor verloren, wo ich auch zwei der drei Stürze hingelegt habe. Das war eine Vertrauensgeschichte.

In den restlichen Abschnitten bin ich ganz gut gefahren. Dort habe ich wenig verloren.

Aber es war generell nicht mein Wochenende.

In dieser ersten Kurve habe ich schon vor dem Sturz im Qualifying mal einen Rutscher mit dem Ellbogen abgefangen.

Ich bin ziemlich sicher, dass es jetzt nicht so ist wie im Frühjahr, als ich mehrmals übers Vorderrad runtergeflogen bin. Denn ich habe trotz der Stürze sehr viel Vertrauen zum Vorderradl. Es lag in Indy auch an den Belagwechseln und an den hohen Temperaturen am Nachmittag.

Teamchef Lucio Cecchinello ist aufgefallen, dass du nach dem Rennen konditionell ziemlich mitgenommen warst. Hat er Recht?

Ich war eigentlich schon nach zehn Minuten k.o. Ich bin so verkrampft ins Rennen gegangen und habe mich aufgearbeitet. Ich habe kein Vertrauen gehabt und habe nur geschaut, dass ich irgendwie sitzen bleibe und habe mich komplett niedergemacht.

Du hast nach den drei Trainingsstürzen gewusst, du musst unter allen Umständen ins Ziel kommen und punkten?

Das war absolut nicht mein Tag. Ich will jetzt keinem die Schuld geben, ich war grossteils selber daran schuld.

Was in Laguna alles richtig gelaufen ist, ist in Indy alles schief gelaufen.

In Laguna war ich nach drei Runden in meinem Rhythmus drinnen, ich bin in diesem Tempo weitergefahren und habe mich durch nichts irritieren lassen. Dort hat alles funktioniert.

In Indy habe ich nicht einmal ansatzweise einen Rhythmus gefunden. Ich war immer auf der Suche.

Du bist aber anfangs hartnäckig an Crutchlow und Bautista drangeblieben?

Ja, ich habe mich hingebissen. Aber das war für mich schon grenzwertig. Es waren einige Sturzsituationen dabei. Dann habe ich mir gedacht: Ich muss die Punkte mitnehmen. Das war in dem Moment mein Gedanke.

Als positiv ist zu vermerken, dass du den sechsten WM-Rang ausgebaut hast. Ist das ein Ziel für den Rest der Saison?

Man darf sich keinen Fehler erlauben. Ein Nuller tut soo weh in der WM. Ich habe zwei aus Doha und Jerez. Das reicht.

Mit Sicherheit hat der siebte Platz unseren Ansprüchen nicht genügt. Aber ich will dieses Ergebnis nicht überbewerten.

Wir haben gewusst, dass der Podiumsplatz von Laguna ein Highlight ist in diesem Jahr. Wir können es wiederholen, wenn wieder alles passt. Aber in Indy wäre der vierte Platz das Ziel gewesen. Mehr war nicht drin.

Was hast du dir für Brünn vorgenommen? Kannst du hier um einen Podestplatz fighten?

Das wird schwierig, weil Pedrosa und Lorenzo wieder fit und vorne mit dabei sind. Aber wir haben in den Indy-Trainings gezeigt, dass wir teilweise vor Lorenzo sein können.

Wir wollen auf jeden Fall gegenüber Indy einen Schritt nach vorne machen und näher zum Podest kommen. Einen Top-3-Platz will ich jetzt nicht als Zielsetzung nehmen. Aber unter die ersten vier oder fünf – auf jeden Fall.

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