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Stefan Bradl (Rang 6): «Kein Grip in der Kurvenmitte»

Von Günther Wiesinger
Nur zu Beginn konnte Stefan Bradl Alvaro Bautista und Valentino Rossi hinter sich halten

Nur zu Beginn konnte Stefan Bradl Alvaro Bautista und Valentino Rossi hinter sich halten

Der LCR-Honda-Pilot erlebte in Silverstone eine Wiederholung des Rennens von Brünn. Die Wahl des weicheren Hinterreifens im Vergleich zu den meisten Gegner brachte keinen Vorteil.

Stefan Bradl (23) beendete die erste Runde beim Silverstone-GP als Dritter hinter Jorge Lorenzo und dem erstaunlichen Marc Márquez, aber in der dritten Runde lag Dani Pedrosa bereits nur noch 0,059 Sekunden hinter dem deutschen LCR-Honda-Piloten.

In Runde 5 drehte Dani Pedrosa gewaltig auf, fuhr 2:01,962 min und schnappte sich Bradl, eine Runde später flitzte auch Alvaro Bautista an seinem Honda-Markenkollegen vorbei. Aber auf Platz 5 war noch nicht Endstation, denn unterdessen näherte sich kein Geringerer als Valentino Rossi, der sich den Deutschen in Runde 8 an Bradl schnappte, der Zahlinger konterte zwar, konnte den Italiener aber nicht dauerhaft in Schach halten.

Bradl fuhr dann einem sechsten Rang entgegen; er lag zwei Runden vor Schluss noch 4,9 Sekunden hinter dem Fünftplatzierten Bautista. Am Ende war es der zweite sechste Rang in Serie. Dabei hatte der LCR-Honda-Pilot vor dem Rennen Hoffnungen geäussert, einen vierten oder fünften Rang einfahren zu können. «Ja, ich wolllte Vierter oder Fünfter werden. Aber wir hatten ziemlich ähnliche Probleme wie in Brünn. Die ersten zwei, drei Runden waren okay, aber dann hat der Hinterreifen komischerweise bei maximaler Schräglage an Seitengrip verloren, so dass ich überhaupt keinen Speed mehr aufbauen habe können, das Motorrad ist nur noch weggedriftet», schilderte Bradl.

«Im Training funktioniert es besser»

Der Moto2-Weltmeister von 2011 machte aus seiner Enttäuschung kein Hehl. «Der Verlauf war sehr ähnlich wie in Brünn, deshalb bin ich schon enttäuscht. Denn komischerweise, wenn wir im Training einen Longrun mit diesem Hinterreifen machen, funktioniert es ein wenig besser. Da müssen wir schauen, woran das liegt. Es könnte sein, dass im Training durch das Rein- und wieder Rausfahren der Reifen ganz leicht abkühlt.»

Bradl hatte im Gegensatz zu dem Yamaha- und Honda-Werksfahrern auf die weichere Mischung beim Hinterreifen gesetzt. «Ich habe den weichen gehabt, und Bautista auch. Auf der Bremse bin ich unheimlich stark gewesen, das hat man gesehen, als Rossi vorbei wollte. Das ist ein starker Punkt, aber in der Mitte der Kurve bei maximaler Schräglage habe ich einfach keinen Grip. Ich versuchte dann mit Gewalt auf der Bremse, die Zeit wieder irgendwie gut zu machen. Aber die anderen tun sich einfach leichter und fahren leichter davon. Ich habe gesehen, dass ich Pedrosa und Bautista nicht halten kann. Bei Rossi war ich noch am längsten dran. Aber ich habe das Ganze nicht über die Distanz hingebracht, und es ist immer schlimmer geworden. Ich habe mich mit dem weicheren Reifen wohler gefühlt. Wir müssen analysieren, woran es lag. Auf der Kante fehlt es einfach an Grip, wir hatten zu viel Spinning», beschrieb Bradl die Probleme mit dem zu stark durchdrehenden Hinterrad.

Bautista liegt nach dem Grossbritannien-GP noch zehn Punkte hinter dem auf Tabellenrang 6 liegenden Bradl: «Bautista hätte ich gerne im Sack gehabt. Aber was soll ich machen? Es war das gleiche Rennen wie im Brünn – vom Verlauf und vom Setting her. Die Startphase war noch okay, damit war ich zufrieden. Aber ich habe leider wieder nicht ganz den Speed hingebracht, den wir im Training bei der Rennsimulation gehabt haben.»

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