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Beefy Bourguignon: «Haben viel Vertrauen zu Stefan»

Von Günther Wiesinger
Stefan Bradls LCR-Honda-Crew-Chief Christophe «Beefy» Bourguignon ist überzeugt, dass Stefan Bradl beim Valencia-Test klare Fortschritte gemacht hat.

Nachdem Valencia-GP wurde im LCR-Honda-Team die Saison 2013 mit Stefan Bradl analysiert. Es wurden dann gezielt eine Schwachpunkte hervorgehoben, die für die Zukunft ausgemerzt werden sollen. Da geht es um mehr Schräglage in langsamen Linkskurven, um optimalere Nutzung der Hinterradbremse und um mehr Speed mit gebrauchten Reifen in der zweiten Rennhälfte.

SPEEDWEEK.com hat sich mit LCR-Honda-Crew-Chief Christophe «Beefy» Bourguignon über Vergangenheit, Schwachpunkte und Zukunft unterhalten.

Beefy, lassen sich diese Punkte bis zum ersten Rennen 2014 deutlich verbessern?

Wenn wir von der Hinterradbremse reden, dann geht es eigentlich nur um Rechtskurven. Normalerweise haben die Fahrer in den Rechtskurven bei maximaler Schräglage das Probleme, haben sie keinen Platz für den Fuss und haben deshalb Mühe, die Hinterradbremse zu betätigen.
Das war ein Schwachpunkt von Stefan. Aber beim Valencia-Test nach dem WM-Finale ist ihm in dieser Hinsicht ein grosser Schritt gelungen.

Stefan hat 2013 ab Assen vorne die Brembo-Bremse verwendet, beim Valencia-Test erstmals auch hinten. Hat das dazu beigetragen?

Ja, Es sieht so aus, als hätte Stefan mit dem Brembo-System mehr Kontrolle. Er kommt damit besser zurecht.
Aber ich glaube, Stefan er hat sich auch mehr angestrengt und bemüht, die Hinterradbremse zu benützen.

Und die Schräglage in den langsamen Linkskurven? Da geht es um 1 bis 2 Grad?

Ja, das kann man so sagen. Ich würde sagen, in den langsamen Linkskurven legen wir 1 bis 2 Grad weniger um als in den Rechtskurven.
Aber auch hier: Beim Valencia-Test hat Stefan versucht, seine Körperposition auf dem Motorrad etwas zu ändern. Und das hat bereits erste Verbesserungen bewirkt.

Wie kann man so eine Schwäche beseitigen? Immer schneller und schneller fahren – bis zum Sturz?

Nein, nein, das ist nicht die richtige Methode. Du musst am Fahrstil arbeiten und eine Linie suchen, auf der du dich etwas wohler fühlst. Körperposition auf dem Motorrad, das ist auch ein Thema.
Es scheint eine neue Methode geworden zu sein, mit dem Körper mehr vom Motorrad wegzugehen, mehr aus dem Sattel zu hängen. Márquez war ein Vorreiter. Stefan ist in dieser Hinsicht bereits sehr gut. Es gibt viele Bilder, auf denen er weit vom Motorrad runterhängt. Aber manchmal übertreibt er es vielleicht sogar, dann kann er das Motorrad eventuell nicht mehr perfekt umlegen. Stefan hat das schon etwas geändert, indem er in Valencia Bilder und Videos angeschaut hat. Man hat beim Test bereits Fortschritte gesehen.

Stefan Bradl hat sich beim Drei-Tage-Test gegenüber der Quali-Zeit um 0,8 Sekunden gesteigert. War das ein Hinweis darauf, dass ein Teil der Schwachstellen schon verringert oder beseitigt wurde? Darf man für die ersten Tests zuversichtlich sein? Wird er näher an die Spitze herankommen?

Wir wissen nicht, welches Testprogramm die Gegner in Valencia hatten und welche Reifen sie benützt haben. Der Zustand der Piste war beim Test ebenfalls besser als am Rennwochenende.
Aber wir konnten auf den Datenaufzeichnungen klar feststellen, dass sich Stefan bei der Hinterradbremse verbessert hat, beim Fahrstil, das war alles positiv und geht in die richtige Richtung.
Wir dürfen auch nicht vergessen, dass wir in Valencia nicht das beste Qualifying der Saison hatten. Das ändert aber nichts daran, dass wir definitiv einen Schritt nach vorne gemacht haben.

Die Ziele für 2014 sind klar vorgegeben. Stefan Bradl soll Rossi möglichst oft besiegen und auch näher an Dani Pedrosa heranrücken? Teambesitzer Lucio Cecchinello hofft auf drei Podestplätze?

Es ist immer schwierig, sich konkrete Ziele zu setzen. Die Konkurrenz liegt dicht beisammen, auf einem sehr hohen Niveau.
Aber ich glaube, Stefan kann um diesen vierten Rang kämpfen. Ich glaube an sein Potenzial – ich sehe es ja deutlich.
Und ich hoffe, dass wir auch ein paar Gelegenheiten finden werden, um aufs Podest zu fahren.

Rossi hat mit 35 Jahren den Zenit überschritten, Pedrosa vielleicht mit 28 Jahren auch. Kann Stefan diese beiden ernsthaft herausfordern?

Wenn wir realistisch sind, muss es unser erstes Ziel sein, jedes Wochenende schneller zu sein als Bautista, der das gleiche Material hat wie wir. Dann wird das zweite Ziel sein, Rossi und Dani zu besiegen. Danach müssen wir herausfinden, ob wir in der Lage sind, gegen Lorenzo und Marc zu kämpfen.
Ich bin immer noch zuversichtlich, dass wir gutes Potenzial haben. Stefan hat es 2013 mehrmals aufgezeigt. Wir werden es auf jeden Fall versuchen.
Wir haben ein gutes Paket. Und wir haben viel Vertrauen in Stefan.

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