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Paolo Ciabatti (Ducati): «Einheitsreifen sinnvoll»

Von Günther Wiesinger
Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti ist sich bewusst, dass Ducati nur zum Erfolg kommen kann, wenn man sich technisch von den Japanern unterscheidet.

Paolo Ciabatti, bei Ducati Corse jetzt Sportdirektor für MotoGP und Superbike-WM, spricht im SPEEDWEEK.com-Interview über die Schwierigkeiten der Roten, ein schlagkräftiges MotoGP-Motorrad zu bauen.

Ducati hat bisher kein Motorrad zustande gebracht, das zu den Bridgestone-Reifen passt? Honda ist das wesentlich schneller gelungen?

Hm, es kann sein, dass du da Recht hast.

Wenn Ducati die Einheitsreifen loswürde, könnte man einen grossen Teil des Entwicklungsbudgets sparen. Dann könnte man Bridgestone finanziell unterstützen, um wieder Reifen für Ducati masszuschneidern?

Massgeschneiderte Reifen würden uns sicher helfen...

Der Bridgestone-Deal mit der Dorna läuft Ende 2014 aus. Aber Ducati wird die Einheitsreifen nicht in Frage stellen?

Wie es da weitergeht, ist die Entscheidung der Dorna. Aber die Einheitsreifen machen Sinn. Natürlich kann ein Hersteller seine Probleme mit massgeschneiderten Reifen rascher lösen als Einheitsreifen.
Aber die Dorna strebt bei den MotoGP-Maschinen mehr Ausgeglichenheit an. Für diese Show sind die Einheitsreifen sinnvoller.
Wenn wir wieder Wettbewerb bei den Reifenherstellern hätten, würde diese Ausgeglichenheit leiden – und damit die Show.

Warum geht Ducati nicht zum Stahlrahmen zurück, mit dem Casey Stoner 2007 Weltmeister wurde? Das Mindestgewicht liegt ja inzwischen bei 160 statt 148 kg. Das Karbon-Monocoque war ein Flop, beim Alurahmen haben Honda und Yamaha 20 Jahre mehr Erfahrung? Ducati hat auch keine einzige Serienmaschine mit Aluchassis.

Das ist eine Frage, die unsere Techniker beantworten sollten.
Einerseits ist deine Feststellung richtig. Anderseits haben alle anderen Hersteller konkurrenzfähige Motorräder mit Alurahmen hergestellt...
Ja, und bei Ducati existiert kein Produktionsmotorrad mit Alu-Chassis. Das stimmt auch.

Dazu kommt, dass man die Japaner bisher nie mit ihren eigenen Mitteln besiegen konnte. Die Vorzüge von Ducati sind Desmodromik und Gitterrohrstahlrahmen. Das ist die DNA von Ducati, das Erbgut.

Ja, wenn du mit einem Konkurrenten in Wettbewerb stehst, der viel grösser ist als du und der dank der Entwicklung bereits an der Spitze steht, brauchst du sehr schlaue und unterschiedliche Lösungen.
So einen Gegnern mit eigenen Waffen besiegen zu wollen, das ist zum Scheitern verurteilt. Dieser Gegner kann mehr Geld ausgeben, er hat mehr Manpower, also kann er dieses Konzept ein bisschen besser umsetzen als du.
Ducati kam 2003 mit einem völlig unterschiedlichen Konzept in die MotoGP-Konzept. Die Idee lautete im Grunde so: Lasst uns eine Rakete auf zwei Rädern bauen. Das Motorrad war wild, Loris Capirossi und Troy Bayliss gelangen aber Siege, Podestplätze und Pole-Positions.
Dann hat Ducati den risikoreichen Weg beschritten und sich 2005 als erstes Werk mit Bridgestone verbündet.
Wenn du kleiner bist, musst du manchmal schlauer sein als die Wettbewerber – und vielleicht mehr riskieren.

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