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Alvaro Bautista/Aprilia: «Meine schwierigste Saison»

Von Matteo Aglio
Drei Jahre lang steuerte Alvaro Bautista eine Werks-Honda, jetzt fängt er in der MotoGP-WM mit Aprilia wieder bei Null an. «Wir liegen bei 30 Prozent, wenn 100 das Maximum ist», meint er.

«Ich habe beim Sachsenring-GP 2014 das erste Mal mit Aprilia geredet. Aber ich habe erst in Indianapolis damit begonnen, Pros und Contras einer Zusammenarbeit abzuwägen. Die Tatsache, dass sie mir ein Werksmotorrad zur Verfügung stellen würden, war entscheidend.»

So beschreibt Alvaro Bautista das Zustandekommen seines Zwei-Jahres-Vertrags mit Aprilia Racing.

Aber der Neueinstieg der Italiener ist mit Schwierigkeiten gepflastert. auch beim Katar-Test vor einer Woche kam der Spanier über Rang 24 und 2,366 Sekunden Rückstand nicht hinaus.

Alvaro, Mut war gefragt. Und ein bisschen Verrücktheit?

Bei Suzuki war ich 2010 und 2011 bereits in die MotoGP-Entwicklung involviert. Aber ich wusste nicht wirklich, was ich von Aprilia erwarten konnte, ich wusste nur, dass es eine grosse Herausforderung sein würde. Ich vertraue dem Werksmotorrad: Ich habe schliesslich schon in den Klassen 125 ccm und 250 cmm mit Aprilia gearbeitet und sie erzielen in der Superbike-WM gute Ergebnisse. Okay, ich habe erwartet, dass es nicht einfach werden würde. Und das hat sich als Tatsache erwiesen.

Eine neue Attitude wird verlangt?

Absolut. In den letzten drei Jahren bei Gresini-Honda mit der Factory RC213V musste ich nur arbeiten und schauen, dass ich das beste Set-Up fand. Jetzt ist es anders; ich musste meine Ziele überdenken. Ich muss mich nicht nur um die einzelnen Rennen, sondern um die Entwicklung zwischen den Grand Prix kümmern. Das ist für einen Rennfahrer nicht ganz einfach. Wir werden gute Tage haben und an manchen werden wir zu kämpfen haben. Aber wir müssen geduldig sein.

Was ist der Unterschied zwischen dem RS-GP von Valencia und heute?

Im ersten Test hatte ich das Gefühl, dass die Aprilia ein einfaches Motorrad ist, ganz anders als die Honda. Der Rahmen und die Elektronik sind bei der RS-GP simpel. Doch die Aprilia muss noch viel besser werden, wir müssen stark an der Entwicklung arbeiten. Wenn 100 Prozent das Maximum ist, sind wir jetzt bei 30.

Beim Malaysia-Test warst du mit dem 2015-Motorrad nicht zufrieden

Nein, war ich nicht. Es war schlechter als der Vorgänger. Aber man sieht Fortschritt: In Sepang hatten wir ein Hybrid-Bike. Jetzt haben wir eine gute Basis, auf der man aufbauen kann.

Welche genau?

Das Motorrad, mit dem Marco Melandri in Katar am ersten Abend gefahren ist. Mit dem neuen Hinterteil. Ich habe es auch kurz ausprobiert und kann sagen, dass es auf dem gleichen Level wie der Vorgänger ist.

Wie kommst du mit Renndirektor Romano Albesiano zurecht?

Sehr gut. Ich habe ihn zuvor nicht gekannt, aber ich muss sagen, dass ich grosses Vertrauen zu ihm habe. Er tut sein Bestes, um uns mit einer guten Basis ins erste Rennen schicken zu können. MotoGP ist anders als Superbike, wo er herkommt, aber er ist fokussiert und entschlossen. Wir alle haben dasselbe Ziel.

Max Biaggi wird von zu Hause aus als Testfahrer helfen.

Das ist gut so. Max ist nicht mehr der Jüngste, aber er hat sehr viel Erfahrung, er weiss, was passiert, wenn man ein Motorrad fährt und leistet grossartige Arbeit am Set-Up. Seine Hilfe ist wichtig für uns, vor allem wenn wir während der Saison nicht viel Zeit zum Testen haben.

Harte Zeiten für Marco Melandri.

Marco hat viel Erfahrung, aber die MotoGP ist heute sehr verschieden im Vergleich zu damals, als er gefahren ist. Auch im Vergleich zur Superbike-WM. Er darf nicht aufgeben.

Es wird eine harte Saison, mit all den Fahrern innerhalb nur weniger Zehntelsekunden.

Das ist bei den Tests immer so. Bei den Grand Prix ist das anders, wenn man nur 45 Minuten Zeit hat.

Für dich wird die Situationen dann noch schwieriger?

Das wird für mich die schwierigste Saison aller Zeiten.

Der extra-weiche Hinterreifen könnte helfen. Aprilia bekommt ihn als Neueinsteiger, wie alle andere Open-Vorteile.

Das macht für uns keinen grossen Unterschied. ?Der weiche Hinterreifen wird nicht entscheidend sein. Was ist der Vorteil, den er uns bringt? Wenn du Valentino fragst, wird er dir eine halbe Sekunde sagen, wenn du Dovizioso fragst, sagt er zwei Zehntel. Ich verstehe, dass Valentino mit dem Vorteil, den die neuen Regeln bringen, nicht zufrieden ist. Jetzt, wo die Ducati wettbewerbsfähig ist...

Wer ist dein Favorit für den MotoGP-Titel?

Marc Márquez wird allen davonfahren.

Was ist dein Ziel für diese Saison?

Ich will nicht über Resultate sprechen. Beim letzten Rennen 2015 in Valencia würde ich gerne auf einem Motorrad fahren, auf dem ich mich wohl fühle und mit dem ich mein Bestes zeigen kann. Und natürlich, dass ich näher an die Spitze rankomme.

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