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Gigi Dall’Igna (Ducati): «Soll ich Pläne offenlegen?»

Von Günther Wiesinger
Ducatis General Manager Gigi Dall’Igna

Ducatis General Manager Gigi Dall’Igna

Ducati machte beim Sepang-MotoGP-Test in mehrfacher Hinsicht von sich Reden, denn es mischten bei diesem ersten Kräftemessen bis zu zehn Fahrer mit Bikes aus Borgo Panigale mit.

Dazu gab es Schlagzeilen wegen des 290-km/h-Unfalls von Loris Baz (Reifenplatzer am Dienstag); es herrschte großes Interesse für Heimkehrer Casey Stoner, der sich jetzt die Testarbeit mit Michele Pirro teilt.

Dann wollte man sehen, wie Ducati die Herkulesaufgabe mit acht Ducati-Piloten in vier unterschiedlichen Teams mit drei unterschiedlichen Modellen (GP 14.2 bei Avintia und Power Electronics, GP15 bei Pramac, GP16 bei Ducati Corse) bewerkstelligt.

Und natürlich war die Konkurrenz neugierig auf die neue Desmosedici GP, wie die 2016-Version der italienischen MotoGP-Maschine genannt wird.

Gigi Dall'Igna war in bester Laune, als er sich am Mittwoch in Sepang den Fragen der Journalisten stellte. «Soll ich euch die Zeichnungen und Pläne zeigen», lachte er gleich zu Beginn als Antwort auf die investigative Frage nach dem größten Unterschied zwischen der GP15 und der 2016-Ducati. «Wenn ihr nicht alles versteht, kann ich ja noch die nötigen Erklärungen hinzufügen...»

Gigi, du musst ja nicht alle Geheimnisse ausplaudern. Aber woran wurde bei Ducati für 2016 besonders intensiv gearbeitet?

Die Unterschiede an den Motorrädern sind in diesem Jahr im Vergleich zum Vorgängermodell nicht so groß wie vor einem Jahr.

Ich kann verraten, dass es sich um eine Evolution der GP15 handelt. Wir haben einige dieser Entwicklungsstufen bereits im Herbst 2015 getestet, aber nicht in den Rennen. Deshalb bin ich zuversichtlich, dass alles gut funktionieren wird. Aber Sepang wird keine perfekten Aufschlüsse erlauben, weil die Trainings oft unterbrochen wurden und wir nicht genug Runden drehen konnten. Es gab zu wenige Möglichkeiten für Vergleichsfahrten. Wir werden jetzt alle Daten prüfen und dann die 2016-Maschine in Philipp Island ab 19. Februar wieder drei Tage lang fahren.

Wir werden das Set-up noch ändern. Da müssen wir uns noch verbessern.

Es gibt 2016 zwei wichtige Änderungen: Michelin-Reifen und Einheits-Motorsteuerung. Wie stark betreffen euch diese Änderungen? Musste das Motorrad deshalb stark verändert werden?

Die Michelin-Reifen haben eine starke Veränderung beim Chassis verlangt. Da rede ich in erster Linie über die Gewichtsverteilung und die Geometrie.

Was die Software betrifft, haben wir seit Aragón 2014 mit dem Avintia-Team und Héctor Barbera Erfahrungen in der Open-Class gesammelt. Was wir dort gesehen haben, war der Ausgangspunkt der Einheits-ECU. In dieser Zeit haben wir einiges gelernt. Wir haben offenbar bei diesem Aspekt mehr Informationen gesammelt als die Mitbewerber.

Und seit dem Valencia-GP 2015 haben wir deshalb mit der neuen ECU nicht viele Probleme.

Ducati muss in diesem Jahr acht Stammfahrer in vier Teams betreuen und dazu die zwei Testfahrer Pirro und Stoner. Lässt sich das logistisch bewerkstelligen?

Das ist kein Nachteil, besonders nicht in einer Saison, in der sich das Reglement stark verändert hat. Wir haben jetzt die Möglichkeit, mehr Daten von mehr Piloten zu bekommen, auch von der Einheits-ECU. Wir können mehr ausprobieren, weil wir unterschiedliche Fahrer haben. Dadurch bekommen wir unterschiedliche Feedbacks. Das kann ein Vorteil sein.

Klar, acht Fahrer, das muss man bei einem GP-Weekend erst einmal managen... Aber wir haben das Wissen und die nötige Manpower. Das ist nicht einfach, aber es ist machbar.

Wir haben drei verschieden Motorrad-Versionen in Betrieb. Aber das wird uns nicht vor Probleme stellen.

Die neue Elektronik scheint Yamaha und Ducati vor die wenigsten Probleme zu stellen. Hast du das erwartet?

Auch die Yamaha funktioniert mit dieser neuen Software recht gut.

Ich weiß nicht, wie es den anderen geht. Wir haben keine Mühe mit dem Management dieser neuen Software.

Wie hast du diese ersten Testtage mit Luxus-Testfahrer Casey Stoner erlebt?

Es ist wirklich einfach, mit ihm zu arbeiten. Er liefert seit dem ersten Tag wertvolles Feedback. Wir haben ein Testprogramm für den ersten Tag erarbeitet. Am Ende des ersten Tages war alles abgearbeitet, das hat mich sehr überrascht. Das habe ich nicht erwartet.

Casey hat viel Vertrauen zum Motorrad und zu den Reifen. Es ist alles im grünen Bereich. Aber er hat erst drei Tage abgespult.

Wo ist die neue Ducati bereits besser als die GP15?

Im Moment haben wir bei der Abstimmung der neuen Desmosedici GP noch nicht viel geändert. Deshalb schöpfen wir die Fähigkeiten dieses Bikes noch nicht aus. Ich kann diese Antwort erst nach dem Phillip-Island-Test geben.

Casey war schon am Dienstag mit den weichen Reifen Drittschnellster. Er hielt auch am Mittwoch tadellos mit.

Das darf doch niemanden überraschen. Dass Casey schnell ist, dürfen wir nicht als Neuigkeit betrachten.

Wird Stoner auch in Australien testen?

Nein. Eventuell wird er Anfang März in Katar fahren.

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