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Hervé Poncharal (Tech3): «Jetzt keine Panikreaktion»

Von Günther Wiesinger
Tech3-Yamaha-Teambesitzer Hervé Poncharal lässt sich durch das schlechte Abschneiden seiner Fahrer Pol Espargaró und Bradley Smith bei den Wintertests nicht aus der Ruhe bringen.

Der Franzose Hervé Poncharal betreibt die Tech3-Rennställe in der Moto2- und MotoGP-WM, gleichzeitig agiert er als Präsident der Teamvereinigung IRTA und hat dadurch einen Sitz in der Grand Prix Commission.

In der MotoGP-WM wird momentan viel über die neue Einheits-Elektronik von Magneti Marelli diskutiert und über die problematischen Einheitsreifen der Firma Michelin, die 2016 neu eingestiegen ist, weil sich Bridgestone nach sieben Jahren aus der Königsklasse verabschiedet hat.

Poncharal betont, man habe die Einheits-ECU eingeführt, um die Kosten zu senken.

Es gab aber auch das Bestreben, die kleinen Teams und Werke näher an Honda und Yamaha heranzubringen, was die Konkurrenzfähigkeit betrifft. «Die Kosten standen im Vordergrund», hebt Poncharal hervor. «Denn die Entwicklung der Elektronikkosten stiegen in verrückte Höhen. Es war ähnlich wie vor rund zehn Jahren zu Zeiten des Reifenwettbewerbs. Wir haben damals nur Reifen entwickelt, sonst nichts... Wir haben Tag und Nacht Reifentests absolviert.»

Poncharal verneint die Frage, ob er jetzt mehr Elektroniker im Team brauche als bisher. LCR-Honda-Teambesitzer Lucio Cecchinello erzählte zum Beispiel, er habe 2016 für Cal Crutchlow zwei statt einem Elektroniker in der Box.

«Natürlich befinden wir uns in eine Periode, in der wir uns an die neue Software gewöhnen müssen. Wir müssen lernen, die neue ECU zu verstehen», gibt der Tech3-Yamaha-Teambesitzer zu. «Wir bewegen uns also auf etwas unbekanntem Terrain. Aber nach drei oder vier Rennen wird sich alles eingespielt haben. Ich will deshalb jetzt nicht in eine Panikreaktion verfallen. Auf jeden Fall werden die Kosten für die ECU beträchtlich sinken.»

Die Ergebnisse von Tech3-Yamaha liessen allerdings bei den ersten Tests in Sepang und Phillip Island zu wünschen übrig. In Sepang landeten Smith und Pol Espargaró auf den Rängen 10 und 15, in Australien auf den Rängen 8 (Pol Espargaró) und 13 (Smith).

«Ja, wir hatten Rückschläge, zum Beispiel hatten wir in Sepang am zweiten Tag zwei Stürze mit Pol. Aber die Rundenzeiten standen nicht unbedingt im Vordergrund. In Malaysia waren wir mit den harten B-Reifen auf Platz 5. Wir waren genau so schnell wie im Oktober. Klar, für die Medien zählen die nackten Rundenzeiten. Aber wir müssen uns auf den Katar-GP vorbereiten. Ehrlich gesagt, vorläufig spielen die Testzeiten noch keine Rolle. Natürlich wollen wir nicht zu weit hinten sein. Aber wir testen, um unser Paket zu verstehen. Einige Fahrer sind immer wieder auf die Elektronik von 2015 umgestiegen. Das ist doch blödsinnig. Vielleicht sind sie damit bei den Tests auf der Piste eine Spur schneller. Doch das ist Unsinn. Wir bereiten uns auf den Saisonstart in Katar vor.»

Poncharal ergänzt: «Wenn es technische Änderungen gibt, ist es die Aufgabe der Hersteller und Teams, sich damit anzufreunden. Erinnere dich an die Zeiten der Gruppe B in der Rallye-WM. Damals sagten alle, man bringe die WRC um. In der MotoGP-WM ist es ähnlich. Ich bin positiv überrascht, wie gut die neue ECU funktioniert. Wir sind damit in Valencia im November nicht gefahren, dort wurde sie nur vom Yamaha-Werksteam getestet. Man hat dann viel Negatives gehört. Es sei ein komplettes Desaster, hat man uns erzählt. Aber seit Sepang wissen wir, diese Software ist nicht so übel. Bis zum Katar-GP werden wir fast auf dem Level von 2015 sein.»

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