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Motocross: Nachruf von Gespann-Urgestein Jürgen Blank

Von Axel Koenigsbeck
In der DM-Spitze etabliert: Jürgen Blank (re.) mit Rainer Semet 2006 in Bielstein

In der DM-Spitze etabliert: Jürgen Blank (re.) mit Rainer Semet 2006 in Bielstein

Beifahrer, Fahrer, Teammanager: Vier Jahrzehnte lang war Jürgen Blank aus der Motocross-Gespannszene nicht wegzudenken. Am 6. Juni 2025 starb der Schwabe unerwartet.

Windsberg, 22. September 1985. Meine Wenigkeit arbeitet gerade seit einem Jahr als nebenberuflich Freischaffender für ein damaliges Fachblatt. Beim drittletzten Lauf zur Deutschen Meisterschaft Seitenwagen bin ich zur Berichterstattung von der Rennstrecke bei Marktoffingen vor Ort. Zu den Top-Fahrern gehört der spätere Vizeweltmeister Mike Garhammer. Doch muss der auf seinen neuen Stammbeifahrer Ralf Haas verzichten, da der wegen einer Bänderdehnung im Fuß nicht einsatzbereit ist. Kurz vor dem Zeittraining findet Garhammer mit dem 19-jährigen Jürgen Blank gerade noch rechtzeitig Ersatz. Doch nur Insider können mit dem Namen des jungen Schwaben etwas anfangen. Im Jahr zuvor hat er gemeinsam mit Fahrer Peter Stolch ziemlich überraschend den OMK-Geländepokal gewonnen.

Verständlicherweise zeigt sich Jürgen im Gespräch vor dem Rennen etwas nervös. Immerhin ist ein DM-Lauf im Boot von Garhammer ein anderes Format als der Gelände-JuPo. Mit Rang 12 im ersten Lauf kann er immerhin ein wenig zur Aufstockung des Punktekontos seines prominenten Fahrers beitragen. Doch anders als viele seiner damaligen Mitstreiter ist Jürgen in die Gespanncross-Szene gekommen, um dort viele Jahre zu bleiben – zunächst als Beifahrer von Rudolf Munzinger mit dessen EML-Jumbo, dann 1987 mit Thomas Liebl.

Mit zunehmender Erfahrung meldet sich die Gashand des gelernten Kfz-Mechanikers. So wechselt Jürgen 1989 auf den Fahrersitz, mit Oliver Hertwig im Boot seines ersten Gespannes. Parallel assistiert er Adelbert Weber – eine Verbindung, die mit dem Gewinn des OMK-Pokals 1990 erfolgreich endet. Es folgen zwei Jahre im Seitenwagen des talentierten Martin Köder, mit dem Jürgen nebenbei die Rumänische Meisterschaft gewinnt.

Doch dann ist Schluss mit Turnen. Jürgen nimmt fortan nur noch hinter dem Lenker Platz und gewinnt mit Wolfram Metz 1996 seinen dritten OMK-Pokal. Mittlerweile Familienvater mit Sohn Tobias betreibt er den Sport unter der Devise «dabei sein ist alles». Bernhard Zellinger, Beat Meyer und Alco van de Ketterij unterstützen seine Einsätze als Beifahrer.

Ab 2000 gehört Jürgen zu den ständigen Top-Ten-Fahrern der Deutschen Meisterschaft. Auf Platz 10 mit Uli Junginger folgt der neunte Rang mit Mario Wohlfarth und Uwe Eisinger. Bis dahin hat er dank guter Kontakte zu Kosak auf deren Kawasaki-Singles gesetzt, doch dann sind die Zweitakter von Zabel angesagt. 2004 findet Jürgen mit Rainer Semet den Beifahrer, der für die nächsten Jahre zu Spitzenpositionen in der DM beitragen sollte. 2007 und 2008 erringt das Duo mit Rang 5 sein bestes Resultat. An Grands Prix nimmt man nur sporadisch teil.

Dann startet Sohn Tobias seine Karriere und tritt erstmals 2010 als Konkurrent in der DM an. Bald übertrumpft er Vater Jürgen. Zeit, den Helm an den Nagel zu hängen und sich dem weiteren Werdegang des Juniors zu widmen. Mit Erfolg: Nach dem Vizetitel 2023 beendet Tobias 2024 seine Karriere mit dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft. Nun ging die Szene davon aus, dass Jürgen ihr als fachkundiger Privatier an den Rennstrecken erhalten bleibt. Doch leider wollte das Schicksal es anders. Die Beisetzung findet am 26. Juni auf dem Friedhof in Jürgens Heimatort Böhmenkirch bei Göppingen statt.


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