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Jeffrey Herlings (KTM) wird heute 26 Jahre

Von Thoralf Abgarjan
In Faenza feierte Jeffrey Herlings mit dem Team noch seinen 90. Grand-Prix-Sieg

In Faenza feierte Jeffrey Herlings mit dem Team noch seinen 90. Grand-Prix-Sieg

Für Red Bull KTM Werksfahrer Jeffrey Herlings ist es eine bittere Pille, dass er seinen 26. Geburtstag im Krankenbett verbringen muss. Das Glück, was er bei seinem verheerenden Crash hatte, ist aber mehr als ein Geschenk

Die Feierlichkeiten zu seinem Geburtstag hat sich Jeffrey Herlings ganz sicher anders vorgestellt. Heute, am 12. September 2020, wird 'The Bullet', wie er sich gern selbst bezeichnet, 26 Jahre alt.

Er war der Dominator der bisherigen Saison 2020 bis zu seinem unglücklichen Crash im freien Training von Faenza 2. Durch die Halswirbelverletzung wird er mehrere Wochen ausfallen.

Herlings ist ein Siegertyp durch und durch. Mit dieser Eigenschaft stand er sich in seinen 26 Lebensjahren bisweilen aber auch selber im Weg. Selbst bei einem Spaßrennen wie 'Everts & Friends' 2014 war es für ihn eine nicht hinnehmbare Zumutung, mit der 80er Maschine nicht auf Sieg zu fahren. Für die Einsicht, dass man zum Gewinn einer Weltmeisterschaft nicht jedes einzelne Rennen gewinnen und manchmal auch taktieren muss, hat er Jahre gebraucht.

Aber Herlings hat sich verändert und weiterentwickelt. In diesem Jahr hat er es schon beim Saisonauftakt in Matterley Basin und später auch im Sand von Kegums gezeigt, dass er inzwischen auch bereit ist, sich an einem schlechten Tag zurückzunehmen, um trotzdem am Ende des Tages mit einer guten Punkteausbeute dazustehen. Er hat erkannt, dass das auch funktioniert, wenn er einmal nicht auf dem Podium steht. Herlings zeichnete sich in diesem Jahr vor allem durch Konstanz aus. Nach 6 WM-Läufen hatte er einen satten Punktevorsprung von 60 Zählern. Er hatte bis auf seinen Trainingssturz während der Corona-Pause nur einen nennenswerten (wenngleich harmlosen) Sturz in Kegums.

Sein Vorsprung war groß genug, dass es zwei WM-Meetings benötigt, ihn von der Spitzenposition zu verdrängen. Somit wird seine KTM an seinem 26. Geburtstag noch immer mit dem 'redplate' des WM-Führenden im Fahrerlager von Faenza stehen.

Das wird ihn natürlich nicht über den Verlust der Weltmeisterschaft hinwegtrösten. Aber das Wissen, dass sein letzter Crash fatale Folgen für den Rest seines Lebens hätte haben können, ist Grund genug, den Tag vielleicht ganz still aber intensiv zu feiern. Von medizinischer Seite und auch vom Team wurde mehrfach betont, dass Herlings bei seinem Sturz verdammt viel Glück hatte.

Leben und Gesundheit ist wichtiger als jeder Titel. Diese Klarheit auf die harte Tour zu bekommen, ist für den Siegertypen Herlings ganz sicher nicht leicht. Aber das Leben geht weiter. Das, was Herlings in 26 Jahren geleistet hat, ist ohnehin glanzvoll und verlangt ohne Zweifel maximalen Respekt ab. In diesem Sinne kann man Jeffrey Herlings für den heutigen Tag nur gratulieren.

Durch das Ausscheiden von Herlings beginnt die WM am Sonntag in Faenza dann im Prinzip zum dritten Mal in diesem Jahr. Seine Verfolger, Antonio Cairoli (KTM) und Tim Gajser (Honda) trennen nur 4 Punkte. Auch Jeremy Seewer (Yamaha) hat mit weiteren 20 Punkten Rückstand intakte Titelchancen. Das Erste, was Seewer übrigens nach seinem ersten MXGP-Laufsieg sagte, war: «Ich hoffe, dass es Jeffrey gut geht. Ich freue mich über den Laufsieg, aber unter diesen Umständen ist meine Freude getrübt.»

Ohne Herlings ist die WM nicht mehr die gleiche. Hoffen wir also gemeinsam, dass er vollständig genesen wird und bald zurückkehrt. Sein 26. Geburtstag ist der perfekte Anlass dafür!

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