Teamchef André Sarholz über Noah Ludwig (KTM)

Von Thoralf Abgarjan
Sarholz-KTM-Neuzugang Noah Ludwig verpasste im ersten Lauf des Deutschland Grand-Prix im Talkessel die Punkteränge nur knapp. Teamchef André Sarholz ist vom Talent des Youngsters überzeugt.

Bei seinem MXGP-Debüt auf deutschem Boden hatte der deutsche Lokalmatador Noah Ludwig trotz einer starken kämpferischen Leistung leider auch Pech: Nach gutem Start ins Qualifikationsrennen am Samstag kollidierte er in der ersten Linkskurve mit seinem Teamkollegen Adam Sterry. Der Brite war aus der Kurve getragen worden und fuhr weit oben am Hang. Als er auf die Strecke zurückkehrte, touchierte er Ludwig, so dass beide Fahrer zu Boden gingen und dem Feld mit großem Abstand hinterherfahren mussten. Mehr als P30 war für Ludwig in dieser Situation nicht drin. Sterry kam auf P25 ins Ziel.

Die Starts zu den Wertungsläufen funktionierten für Ludwig weniger gut, aber Noah kämpfte sich von P30 auf Rang 21 nach vorne und verpasste damit die Punkteränge nur knapp um einen Platz. Vor dem Rennen sprach ich mit Teamchef André Sarholz über seinen Neuzugang.

Noah Ludwig kommt aus Aschersleben, nur 30 km vom Talkessel entfernt. Wie empfindet ihr als Team die Situation beim Heim-Grand-Prix?

Er ist ja quasi ein Kind aus der Nachbarschaft. Viele Fans waren bei uns am Stand. Die Nähe zwischen Fahrern, Zuschauern und den Teams ist etwas ganz Besonderes.

Wie kam es zu dem Wechsel vom Becker Racing Team zu Sarholz mitten in der Saison?

Wir hatten im letzten Jahr schon Kontakt aufgenommen, aber es hat aus verschiedenen Gründen nicht funktioniert. Jetzt war es eine Entscheidung mit Weitsicht. Wir wollen um Noah herum eine Base aufbauen und sind jetzt auf gutem Wege, ein Gesamtkonzept zu schnüren. Jetzt geht es noch darum, die einzelnen Bausteine aufeinander zu setzen, dass es für Noah nach vorne geht. Ich denke, das war die beste Entscheidung für alle Beteiligten.

Inwieweit ist KTM involviert? Bekommt ihr Werksunterstützung?

Das wäre schön. KTM Deutschland ist natürlich bestrebt, einen deutschen Fahrer zu unterstützen und das im besten Falle bei einem Satellitenteam, wie wir eines sind. Deshalb kam diese Verbindung zustande.

Ihr seid mit Serienmaterial unterwegs?

Das Serienmotorrad ist grundsätzlich schon einmal ein gutes Motorrad. Damit könnte Noah sicher auch mit ein paar kleinen Änderungen bei den ADAC MX Masters vorne mitfahren. Hier bei der MXGP-WM braucht man natürlich noch ein paar Spezifikationen. Aber auch hier sind wir gut aufgestellt.

Noah Ludwig scheint ein Fahrer zu sein, der die Leistung liebt, also eher ein 450er Fahrer als ein 250er Fahrer. So ähnlich verhielt es sich früher bei Max Nagl auch. Kannst du diesen Eindruck bestätigen?

Ich denke, dass die 450er schon zu Noah passt. Jetzt geht es vor allem darum, das auch in den Rennen umzusetzen. Manchmal geht er unter Druck wieder in den 250er-Modus zurück. Daran müssen wir noch arbeiten. Aber das ist kein Problem - Noah bekommt von uns auch die Zeit. Das erste Jahr ist für uns alle ein Lernjahr und speziell auch für Noah. Ich bin sehr überzeugt von seinem Talent. Jetzt geht es darum, das noch in die richtigen Bahnen zu lenken. Wenn man bedenkt, was Familie Ludwig in Verbindung mit dem Becker Racing Team erreicht hat und diese Basis jetzt noch professionalisiert wird, dann kann das die nächste deutsche 'Rakete' werden.

Das komplette Interview mit André Sarholz können Sie im Video finden:


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