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MXoN: Fight der Cross-Titanen Roczen und Herlings

Von Thoralf Abgarjan
Das letzte Rennen, das Ken Roczen und Jeffrey Herlings in einer Klasse gegeneinander gefahren sind, liegt mehr als 7 Jahre zurück. Beim MXoN geht es nicht allein um die Teams, sondern auch um persönliche Bestmarken.

Beim bevorstehenden Motocross der Nationen in RedBud geht es sportlich in erster Linie um die Nationenwertung. Das Team USA tritt in diesem Jahr mit Eli Tomac (MXGP), Justin Barcia (OPEN) und Aaron Plessinger (MX2) in Bestbesetzung an und ist der klare Favorit für den Gewinn der Chamberlain-Trophy.

Aber in RedBud geht es um mehr. Zwei Alphatiere, die sich sonst lieber aus dem Wege gehen und ihre eigenen Reviere abstecken, treffen nach Jahren wieder direkt aufeinander. Es geht um das Duell Jeffrey Herlings gegen Ken Roczen.

Beide wollen die besten Motocrosser des Planeten sein, beide kommen aus Europa und werden ihr Duell auf amerikanischem Boden austragen. Als Herlings und Roczen 2011 noch gemeinsam im Team Red Bull KTM fuhren, beschrieb Roczen das Verhältnis zu seinem niederländischen Teamkollegen so: «Es gibt keines.»

Natürlich sind beide Persönlichkeiten seitdem älter und auch reifer geworden, aber ihr Grund-Ego haben sie trotzdem keinesfalls verloren. Bei Herlings ist es inzwischen vielleicht sogar noch ausgeprägter.

Das letzte Mal, dass Herlings und Roczen direkt in einem Rennen aufeinandergetroffen sind, war 2012 beim Motocross der Nationen in Lommel – zwar im selben Rennen, nicht aber in einer Klasse.

Deutschland gewann erstmals in der Geschichte die Nationenwertung, Herlings und Roczen siegten jeweils in den Einzelwertungen ihrer Klassen, Open und MX2. Herlings besiegte Roczen klar im dritten Lauf, aber Roczen war mit der 250er unterwegs, Herlings mit der 450er.

Das letzte Mal, dass Herlings und Roczen in einer Klasse gegeneinander fuhren, liegt tatsächlich noch länger zurück. Es war der 4. September 2011 in Gaildorf, der Tag, an dem Roczen die MX2-WM vorzeitig für sich entschied, weil Tommy Searle im zweiten Lauf noch Jeffrey Herlings abfing. Im letzten Rennen des Jahres 2011 in Fermo (Italien), als die WM schon zu Roczens Gunsten entschieden war, trat der Thüringer zum Spaß mit einer 125er-Zweitakt-KTM an, die gegen die 250er-Viertaktmaschinen jedoch machtlos war. Herlings wurde in jenem Jahr WM-Zweiter hinter Roczen. In den folgenden Jahren wurde Herlings viermal Weltmeister, 3 Titel holte er in der MX2-Klasse, die er 5 Jahre lang dominierte. Mindestens zwei weitere WM-Titel verpasste 'The Bullet' wegen Verletzungspechs. Roczen wechselte 2012 in die USA und holte seither 3 US-Titel: 2013 Supercross-Lites West, 2014 und 2016 wurde er 450-ccm-US-Motocross-Champion.

Seit dem letzten direkten Aufeinandertreffen sind also mehr als 7 Jahre vergangen. Dieses Duell hat sogar noch mehr Brisanz als das Duell Tomac gegen Herlings. US-Teamchef Roger de Coster wird seinen Schützlingen eindringlich klarmachen, dass der Gesamtsieg, um den es für die Amerikaner geht, weniger über Laufsiege als über eine geschlossene Mannschaftsleistung zu erreichen ist. Er wird Tomac empfehlen, sich aus unnötigen Scharmützeln fernzuhalten und sich ggf. auch mit Rang 2 oder 3 zufriedenzugeben. Herlings und Roczen haben aber in Hinblick auf die Mannschaftsleistung wenig zu verlieren und werden mit Sicherheit voll aufs Ganze gehen.

Wie das Duell ausgeht, werden wir am späten Sonntagabend wissen. Im Reigen der Cross-Titanen fehlt in RedBud eigentlich nur noch Marvin Musquin, der von der französischen Föderation aber nicht nominiert wurde, was sich als fatales Eigentor erweisen könnte.

Das letzte Rennen Roczen vs. Herlings in Gaildorf 2011:

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