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AvD-Histo-Monte: Auf nach Monte Carlo!

Von Toni Hoffmann
Die AvD-Histo-Monte ist ein Zuschauermagnet

Die AvD-Histo-Monte ist ein Zuschauermagnet

Die Motoren brüllen: In aller Frühe begaben sich 81 Teams in der Klassikstadt Frankfurt auf die Reise, auf der sich gut besuchte Ortsdurchfahrten und leere Landstraßen abwechselten.

Milchig schält sich die Silhouette der Mainmetropole aus dem Dämmerlicht des Morgens. Dampf steht vor den Gesichtern, die Kragen hochgeschlagen, Mützen tief in die Stirn gezogen. Endlich feuern die ersten Gasstöße über den großen Hof der Klassikstadt, das Konzert der warmlaufenden Maschinen schwingt im Grundton der alten offenen Vierzylinder, im Bass dazu die Sechs- und Achtzylinder, die eine gemeinsame Fanfare intonieren: Los geht’s! Auf zur AvD-Histo-Monte 2017!´

Und während die ersten Wagen numerisch in Aufstellung gehen, brühen und zapfen die tapferen jungen Damen von Bott Unmengen an heißem Kaffee, um die letzte Müdigkeit in den blauen, nur ganz leicht verhangenen Himmel zu vertreiben. Gestern haben sie schon 80 schwarze Liter an das Publikum verteilt, während Bott-Chef Dr. Reinhard Wollermann-Windgasse und Fahrer Reinhard Schade den Peugeot 205 GTI startklar putzen. Der erste Fahrerabend, das traditionelle Briefing durch Rallyeleiter Peter Göbel mit Kennenlernen und Wiedersehen der teilnehmenden Teams hat am Vorabend vernünftigerweise nicht allzu lang gedauert.

Nun läuft der Countdown und die Startnummer 1, Dietmar Gornig/Stephan Hinze, die Vorjahressieger, machen sich im Audi Urquattro auf die Reise zum ersten Tagesziel nach Freiburg im Breisgau. Im Minutentakt folgen die Fahrzeuge und verlassen auf dem schnellsten Weg über ein paar Autobahnkilometer die Stadt, um bald schon in den schönen Odenwald auszuweichen und jene Wege zur Hirschhorner Höhe einzuschlagen, die Bilder produzieren, wie man sie nur noch aus der Vergangenheit zu kennen scheint.

Sie sind noch alle unterschiedlich, jeder Schwung, jeder Buckel ist anders, ja, manchmal erscheinen die Automobile von einst kaum artverwandt, und sie beleben die kurvigen Nebenstraßen über Berg und Tal mit eben diesem besonderen Flair vergangener Zeiten, auf das sich auch mancher Zuschauer am Wegesrand gefreut hat. Denn wie immer wurde entlang der Etappen wieder in großzügiger Auflage das Programmheft verteilt, und so wissen die Odenwälder Nummer für Nummer, was dort im Morgenlicht vorbei rauscht.

Dann schlängeln sich die Straßen durch die Wälder hinunter bis nach Sinsheim, und der Odenwald bleibt hinter dem Feld zurück. In den Schwarzwald geht es hinauf, und dunkel verschieben sich die haarscharf gerissenen Silhouetten der dicht bewaldeten Kämme in jenen Nebelfetzen, die einst schon bei Wilhelm Hauff und seinem „Kalten Herz“ für ein wohliges Erschauern gesorgt haben. Aber doch geht es den Alpen entgegen, und allen ist das mittags an der Geroldsauer Mühle ins Gesicht geschrieben: In die Alpen! Der Schwarzwald ist schön. Aber wir wollen in die Alpen.

Pech haben allerdings Hans-Helmut Fabry und Beifahrer Udo Freialdenhofen, deren Lancia Fulvia Coupé mit Motorschaden ausfällt. Schnell kann die Reise mit einem alten Automobil bei unüblicher Belastung zu Ende sein, alle wissen das, und alle in der Gemeinde der echten Petrol-Heads fürchten diesen lähmenden Moment. Wir freuen uns jedoch auf ein Wiedersehen bei der nächsten AvD-Histo-Monte, das Team will die erste Nennung für 2018 ausfüllen. Am Nachmittag macht sie wieder einmal das neue Plusrallye-Roadbook nützlich, das ohne die Chinesenzeichen auskommt, bei denen man so höllisch aufpassen muss und die zuverlässig den Genuss mancher Panoramen trüben.

Das Starterfeld schlängelt sich hinauf an den Hohen Ochsenkopf, links, rechts, links, aber doch hält die große Kompassnadel über allem ganz stoisch nach Süden. Über Elzach und Waldkirch geht es hoch und höher bis auf über 1200 m, in die kalte Stille auf den tief verschneiten Kandel, dann endlich führt das Roadbook hinab ins Rheintal und am frühen Abend ist das Freiburger Dorint Hotel an den Thermen nach 442,91 Tageskilometern erreicht, um dort einen entspannten Abend unter Freunden bereit zu halten.

Bei Volker Scheck und Yves Chantraine im Lancia Delta mischt sich auch Freude unter die Entspannung. Sie gewinnen die erste Tageswertung und führen die Jubiläumsausgabe an. Auf den Plätzen zwei und drei folgen die Histo-Monte-Dauerbrenner Klaus und Ute Schepper (Porsche 911 SC) sowie das gemischte Doppel Katharina Jahn/Simon Pless (VW Golf). Die große Überraschung liegt auf Rang 5 –  Rallye-Weltmeister Walter Röhrl, der im Audi Quattro seine erste Gleichmäßigkeitsrallye fährt und viel Spaß haben will. Platz 18 gehört Star-Kabarettist Urban Priol (BMW 2000 Tilux), der Deutsche Rekord-Rallyemeister Matthias Kahle im Skoda 130 RS belegt die 68. Position.

Vorschau: Tag 2 von Freiburg nach Aix-les-Bains

Schneechaos, Nebelschwaden – der Schauinsland bot bei den vergangenen beiden Ausgaben der AvD-Histo-Monte praktisch das gesamte Repertoire einer Winterrallye auf. Man darf gespannt sein, was die Bergrennstrecke, die direkt nach dem Frühstück bewältigt wird, diesmal bereithält. Fest steht auf jeden Fall: Der 24h-Vorauswagen fand bei der Fahrt durch das Jura-Gebirge schneebedeckte Pisten vor. Auch ohne Schnee ein Highlight ist der Grenzübergang zwischen Deutschland und der Schweiz, wo die Rallyeautos erneut die Alte Rheinbrücke in Rheinfelden befahren dürfen.

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