Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Ivanoff siegt, Arch «Man of the Race»

Von Nadja Zele
Kurz vor der Kollision

Kurz vor der Kollision

Hannes Arch hatte in San Diego grosses Glück im Unglück. Nach einem Vogelschlag blieb nicht nur sein Flieger flugtauglich und damit er sicher, der Österreicher holte sich sogar den dritten Platz.

«Ich bin den Umständen entsprechend zufrieden. Der Vogel hat mir fast das Höhenleitwerk weggerissen, das hat dann extrem abgelenkt. Ich habe dann irgendwie durch das Quadro-Gate durch müssen und bin da nicht ganz sauber geflogen, habe dafür einen Penalty kassiert. Aber ich bin froh, dass ich den Lauf fertig fliegen konnte. Die Situation war nicht ohne, ich habe den Vogel nicht gesehen. Das sitzt natürlich im Kopf und ist extrem belastend, wenn man weiss, dass irgend etwas passiert ist, und man weiss nicht was. Von dem her ist es noch einmal gut gegangen», so Hannes Arch nach seinem wirklich unglaublichen Lauf. Die Edge 540 des amtierenden Weltmeisters ist mit dem Pelikan nach Air Gate Nummer vier, also gleich am Anfang des Laufes kollidiert. Bis dahin führte er auf den späteren Rennsieger Ivanoff. Dass es Arch nach dem Vogelschlag auch noch aufs Podium schaffte, und nach Abzug der beiden Strafsekunden sogar zweiter gewesen wäre, zeigt, dass er die absolute Elite im Air Race ist.

Nicolas Ivanoff dominierte das Final 4 mit einer Zeit von 1:17.21. Das ist nach dem Lauf von Arch in den Super 8 (1:17.73) die Renn- und Qualifying-Bestzeit. Einzig Ivanoff und Arch schafften einen Lauf unter 1:18.00. Der Franzose freut sich, dass er nach seinem fehlerfreien Lauf im Finale ganz klar als Sieger hervor ging. «Ja, ich kann auch sauber durch einen Kurs fliegen! Ich lerne von Runde zu Runde», so Ivanoff schmunzelnd. Der Mann mit der Rennnummer 27 hat seine Edge 540 erst seit dem ersten Rennen in Abu Dhabi, in dem er sich Platz drei sicherte. Nach der sensationellen Leistung von San Diego, seinen ersten beiden fehlerfreien Läufen (Super 8 und Final 4, Red) in dieser Sasion liegt er nun in der Gesamtwertung drei Punkte hinter Hannes Arch. Könnte es also nach den sechs Rennen dieser Saison einen neuen Weltmeister namens Nicolas Ivanoff geben? «Kann sein... aber wir sind am Anfang der Saison. Wir haben noch vier Rennen vor uns. Ich muss also immer auf dem Podium sein, wenn ich es schaffen will. Alles ist möglich, die Kontinuität zählt.»

Paul Bonhomme musste sich nach Abu Dhabi, auch in San Diego mit Platz zwei zufrieden geben. «Ich habe den zweiten Platz echt satt! Andererseits bin ich froh, dass ich heute überhaupt fliegen konnte. Ich hatte in der Früh unheimliche Rückenschmerzen, musste zum Arzt. Abgesehen davon bin ich mit dem Flieger zufrieden, ich muss ab Windsor nur eine aggressivere Linie fliegen.»

Nach den Top 3 Piloten des Rennens gab es heute zwei weitere Hingucker: Matt Hall und Yoshihide Muroya. Der Rookie aus Australien hat nur knapp das Final 4 verpasst. «Ein sensationelles Resultat, vor allem nach dem schlechten Qualifying-Ergebnis am Samstag. Ich habe mir über ein paar Linien Gedanken gemacht und mir heute selbst bewiesen, dass das Rennresultat von Abu Dhabi nicht nur ein Zufall war.»

Der Japaner Muroya sorgte in der Wild Card Session für Aufregung. Als zweiter von den vier Rookies zog mit einer Zeit von 1:24.20 in die Top 12 ein, nur0.03 Sekunden hinter dem Routinier Alejandro Maclean. In den Top 12 bescherte Muroya dann noch die Disqualifikation von Kirby Chambliss (über 12g) den ersten Weltmeisterschaftspunkt. Ein Lauf, der den als Wettkampf-Underdog geltenden Piloten zuversichtlich für das nächste Rennen in Windsor stimmt.

Hannes Arch aber ist ganz klar der «Man of the Race» von San Diego. «Ich bin wirklich froh, dass Hannes nichts passiert ist. Das hätte ganz übel ausgehen können», so Archs Chef-Techniker Vito Wyprächtiger, auf den nach dem Vogelschlag viel Arbeit wartet. «Der Flügel ist beschädigt und das Höhenleitwerk sieht sehr schlecht aus. Das Höhenruder ist komplett durch, das müssen wir ersetzen. Das Fahrwerk, die Verschalung ist beschädigt. Das heisst mindestens zwei Wochen Arbeit. Das ist aber zweitrangig.»

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