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Neue Nachwuchs-Rennserie: Dorna plant NEC mit KTM

Von Günther Wiesinger
Seit dem Sachsenring-GP 2018 beratschlagen Dorna-CEO Carmelo und Sohn Carlos, der bei der Dorna als Sporting Director fungiert, wie man wieder deutsche Nachwuchsfahrer in die Motorrad-Weltmeisterschaft bringen könnte.

Seit dem Sachsenring-GP 2018 beratschlagen Dorna-CEO Carmelo und Sohn Carlos, der bei der Dorna als Sporting Director fungiert, wie man wieder deutsche Nachwuchsfahrer in die Weltmeisterschaft bringen könnte. Da einige Maßnahmen wie der Wildcard-Einsatz mit Tim Georgi in Brünn scheiterten, wird seit dem Sommer über eine neue Nachwuchsserie nachgedacht, der Arbeitstitel lautete zuerst «Central European Talent Cup».

Und es war von Anfang an offensichtlich, dass die Dorna bei dieser neuen Rennserie KTM als Partner an Bord haben wollte, denn mit dem Asian Talent Cup, dem British Talent Cup und dem European Talent Cup existieren schon drei Meisterschaften, die mit Moto3-Honda NSR250R-Production-Racern bestritten werden.
KTM rüstet den Red Bull Rookies Cup mit den RC250GP-Production Racern aus, dazu den ADAC Junior Cup mit den RC390-Einzylinder-Viertakt-Bikes.

Inzwischen steht der Name der neuen Rennserie fest, die Einzelheiten sollen beim GP von Deutschland auf dem Sachsenring (5. bis 7. Juli) präsentiert werden. Für die neue Meisterschaft wird voraussichtlich die Bezeichnung «Northern European Cup» wiederbelebt. Das Zentrum des NEC soll sich in Deutschland befinden, denn Deutschland plagen echte GP-Nachwuchssorgen.

Seit Philipp Öttl hat sich kein deutsches Talent mehr in der WM etabliert. Öttl ist im Frühjahr 2012 (!) nach dem Red Bull Rookies-Cup in die Moto3-WM gekommen. Andere junge Fahrer wie Amato, Alt, Finsterbusch, Grünwald und so weiter haben im GP-Sport nicht dauerhaft Fuß fassen können.

In der Saison 2019 fährt kein einziger Deutscher in der Moto3-Einsteigerklasse mit. Während die Spanier allein über acht MotoGP-Stammfahrer verfügen, hat Deutschland keinen einzigen. 2019 treten nur drei deutsche GP-Fahrer an – Schrötter, Tulovic und Öttl in der Moto2.

Im neuen NEC sollen 2020 die meisten Rennen in Deutschland durchgeführt werden, dazu je eines in Brünn, eines in Ungarn oder in den Niederlanden. Sieben bis acht Rennen sind vorgesehen. Die Dorna wird als Veranstalter der Serie auftreten und sich Partner bei den Rennstreckenbetreibern und Promotern suchen.

Beim Jerez-GP 2019 hat Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta mit dem KTM-Vorstandsvorsitzenden Stefan Pierer und KTM-Motorsport-Direktor Pit Beirer vereinbart, dass der NEC 2020 mit Moto3-Production-Racern aus Österreich gefahren wird. Pierer hatte schon vor Jahren die Idee, eine käufliche 250-ccm-Rennmaschine für den Nachwuchs um 10.000 Euro zu bauen, aber so ein Gefährt wäre technisch, qualitativ und von den Rundenzeiten her zu weit von den Moto3-GP-Maschinen weg gewesen.

Schon die abgespeckten KTM RC250GP-Bikes für den Red Bull Rookies-Cup werden mit ca. 45.000 Euro veranschlagt. Eine gebrauchte GP-Maschine von KTM für die CEV-Repsol-Junioren-WM kostet nach einem Komplett-Service 55.000 Euro (ohne ECU).
KTM plant jetzt eine Neuauflage der Moto3-Production-Racer für den neuen «Northern Europe Cup» 2020. Die Kaufpreise für die ersten 24 Maschinen für die Saison 2020 werden von der Dorna subventioniert. Momentan gehen die Beteiligten davon aus, dass die Dorna die Hälfte der Herstellungskosten übernimmt.

Die Dorna wird ein Paddockzelt zu allen Veranstaltungen bringen wie beim Red Bull Rookies-Cup. Die Teams werden dort die Maschinen vorbereiten und im Besitz der subventionierten Motorräder sein. Sie müssen dafür einen leistbaren Sonderpreis bezahlen. KTM wird die Logistik für die Ersatzteile übernehmen und sich um den Track Support kümmern.

Der NEC hat in anderer Form mit Honda-Bikes bereits 2016 und 2017 stattgefunden, ein Pilot-Rennen wurde 2015 beim Grand Prix auf dem Sachsenring abgewickelt. Gefahren wurde dann beim GP Sachsenring, bei der BSB in Assen, WSBK in Assen, beim Silverstone-GP und Brünn-GP. Von der IDM hielt der ADAC diese Serie aus merkwürdigen Gründen fern.

Nach der Saison 2017 wurde diese etwas verunglückte NEC-Nachwuchsserie komplett eingestellt, da es für 2018 zu wenig Anmeldungen gab. Auf den Sachsenring 2018 fand ein erneutes Promo-Rennen für den NEC 300 statt, es gewann Toni Erhard.

Danach herrschte Stillschweigen.

Inzwischen fährt der ADAC Junior Cup 2019 immerhin wieder viermal bei der IDM mit, aber nicht in einem eigenen Rennen. Die Cup-Piloten fahren bei den IDM-300-Fahrern mit. WM-Gast Koen Meuffels stand beim Auftakt auf dem Lausitzring mit einer 1:54er-Zeit auf der Pole-Position. Lennox Lehmann als schnellster Junior-Cup-Pilot reihte sich mit einer 2:01er irgendwo ganz weit hinten ein.

Deshalb ist zu hoffen, dass der ADAC Junior-Cup 2020 ebenfalls mit den neuen NEC-Maschinen von KTM ausgetragen werden kann. Nur dann kann er wie in der Vergangenheit mit den Aprilia-125-Bikes wieder zur wahren Gehschule für GP-Talente werden.

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