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ProThunder: Neue Meister und geknackte Schallmauer

Von Wolfhard Töns
Mit einem regelrechten Donnerwetter ließen die Piloten der ProThunder-AllStars Ende September die Racing-Saison 2019 beim BIKEtoberfest in der Motorsport Arena Oschersleben ausklingen.

Mehr Gaststarter als bei jedem anderen Event der Saison in den beiden «kleinen» Klassen, SuperTriples und Supertwins, sowie 30 Donnerbolzen am Start zu den beiden letzten Läufen der beiden «großen» Klassen, ProThunder und Pro Thunder Open: Das ist mal eine ordentliche Hausnummer und hinterließ einen bleibenden Eindruck, den man gerne mit in die nächste Saison mitnimmt.

Den besten Eindruck nimmt natürlich Philipp Messer mit. Mit seiner restaurierten Ducati 996 SPS, die ihn vor einem Dutzend Jahren schon mal zum ProThunder-Titel trug, fuhr er zu den beiden letzten Laufsiegen der Saison – aber keinesfalls der Konkurrenz - auf und davon. Denn mit ihm fighteten um die Top 6 einige Thunder Champs und Sieger der jüngeren ProThunder-Periode – allen voran der designierte Meister, Maik Schmiemann, der die Klasse übers Jahr fest im Griff hatte und mit den Plätzen 2 und 3 die Krone bequem nach Hause ins Münsterland schaukeln konnte.

Maiks Vorgänger und heuer nur Gelegenheitsstarter, Hans Passberger, musste sich und seine WEKA-Ducati in Lauf 1 wohl erst einmal warmfahren, bevor er Lauf 2 auf Podestplatz 2 fahren konnte. Immerhin kam so Yves Kauz aus der Schweiz ím ersten Lauf noch mit aufs Podest, in Lauf 2 verfehlte er es nur knapp. Rolf Kaben (Ducati 959) verfehlte es sogar in beiden Läufen, konnte es aber gelassen hinnehmen: Der zweite ProThunder-Tabellenplatz war ihm schon am Samstag nicht mehr zu nehmen.

Waren die Racer der ProThunder schon flott unterwegs, so legten die Asse der ProThunder Open noch eine ordentliche Schaufel drauf. Unter 1:32 Minuten musste fahren, wer einen der beiden Finalläufe gewinnen wollte: Am Samstag legte der neue und alte Open-Master Sascha Roth mit seiner Panigale V4 vor, aber mit einen Hornissenschwarm hinter sich: Patrick Schäfer (KTM RC8), Lukas Gauster (ApriliaRSV4) und Comebacker Malte Siedenburg auf seiner unterlegenen Ducati 848 blieben in einem engen Pulk nur vier Sekunden dahinter und sahen das Ziel in dieser Reihenfolge praktisch zeitgleich - im Abstand von Sekundenbruchteilen.

Am Rennsonntag legte Lukaus Gauster noch mal einen drauf und legte mit 1:31.047 eine noch steilere Zeit auf seiner Fahrt zum Sieg vor – womit, was selten genug bei Art Motor vorkommt, das Treppchen fest in süddeutscher Hand war: Der Schwarzwaldbote, «Black Forest Cavalier» Sascha Roth, fuhr auf Platz 2 vor Patrick Schäfer vom «Team Blechle», dessen Name ja geografisch keinen Zweifel in Sachen Herkunft offen lässt.

Timo Schmiemann, Bruder von ProThunder-Master Maik, musste heuer wiederholt SuperTriples-Rennläufe auslassen (unter anderem wegen Vaterfreuden), aber überall da, wo er antrat, setzte es auch einen Sieg. Beim BIKEtoberfest setzte es gleich zwei davon. In Lauf eins führte er souverän die weit auseinandergezogene Spitzengruppe mit Christian Bolle und Kay Liedtke als entspanntem Dritten, aber sicherem SuperTriples-Champion Ziel.

In Lauf 2 ging die Sache hingegen nicht mehr so locker vom Hocker: Titelverteidiger Christan Bolle setzte ihm heftig zu und musste den Sieg nur um eine knappe halbe Sekunde an Schmiemann hergeben, auch Liedtke legte sich auf seinem Logenplatz als Dritter heftig ins Zeug und blieb nur gut drei Sekunden hinter den Siegern – das konnte er auch, denn der Titel war ihm da schon sicher.

Für den Karpfenteich der SuperTwins hatte sich kurzfristig noch ein ganz fetter Hecht angesagt: Ole Bartschat auf der Kämna Demon, ein absoluter Siegfavorit, aber nicht für lange: Schon im Training war das Gas stecken geblieben, Ole sprang ab, aber die Demon schlug heftig und irreparabel ein.

Der Meistertitel bei den SuperTwins war schon zeitig in der Saison zugunsten von Armin Schmidt entschieden worden - denn während zu Saisonbeginn die Konkurrenz kränkelte und im Gegensatz zu Schmidt nur fallweise punktete, so erlebte dieser beim Finale alle denkbaren Pannen auf einmal.

Für um so mehr Kurzweil an der Spitze sorgten aber dann Hans Schüpbach (CH) mit seiner KR-Ducati 2 V und Holger Aue auf seiner Motomania-Guzzi. In den beiden Läufen wechselten sich beide permanent an der Spitze ab, und den ersten Lauf gewann Hans Schüpbach ebenso knapp vor Holger Aue wie dieser den zweiten Lauf vor Schüpbach.

Brauchte im ersten Lauf Frank Claussner noch ein Fernglas, um den Händel der beiden als Dritter live und in Farbe zu verfolgen, so blieb er in Lauf 2 schon dichter dran. SuperTwins-Master Schmidt sah das Ziel, doch noch hinter den Gaststartern – nahm´s aber gelassen: Die ProThunder AllStars-Saison ist vorbei und war nicht nur für ihn ein voller Erfolg, sondern auch für alle Twins- und Triple- sowie Italobike-Fans. Und bis zur nächsten Saison dauert es fast noch ein halbes Jahr.

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