MotoGP-Finale: Verschiebung, Verlegung, Absage?

IBPM Nürburgring: Feurige Angelegenheit

Von Michal Dangrieß
Der Sommer beginnt und die Internationale Bike Promotion Meisterschaft verteilt die Punkte bei den Rennen auf dem Nürburgring. Gäste und Überraschungen sorgen für die Show in der Eifel.

Im Vorfeld des zweiten Events der Internationalen Bike Promotion Meisterschaft auf dem Nürburgring war durch den Veranstalter eine Battle zwischen den beiden besten Supersport-Fahrern der ersten Runde in Rijeka, Norick Tschauder und Kirill Müller, online lanciert worden. Es bildeten sich umgehend zwei Lager, jeder der beiden hatte seine Fans. Aber es erzeugte natürlich auch mentalen Druck. Mit dieser Hypothek im Gepäck reiste man also an einen Nürburgring, der sich zur allgemeinen Überraschung wettertechnisch sonnig und sommerlich präsentierte.

Supersport

Das gemeinsam mit dem Dortmunder Motorsportclub organisierte Race Weekend fand auf der großen GP-Variante statt, was ein Novum im Motorrad- Rennsportkalender darstellt. Dies hieß aber auch, dass nur ganz wenige Teilnehmer auf dieser Streckenvariante schon Erfahrungen sammeln konnten, geschweige denn vor dem Event trainiert hätten. Die Herausforderung bestand also vor allem darin, die Strecke so schnell als möglich zu erlernen, um auf konkurrenzfähige Rundenzeiten zu kommen.

Aber zurück zur Battle - bei den Test- und Einstellfahrten am Freitag kam Tschauder besser in Schwung und bot mit 2:07.2 min eine um 2,5 Sekunden schnellere Runde als Müller an. Ein Vorzeichen? Wohl eher nicht, denn zwei andere Supersportler waren noch schneller - Till Belczykowski und Tim Holtz. Die beiden waren nicht in Rijeka gewesen und bestritten somit ihren Meisterschaftsauftakt auf dem Nürburgring.

Im Zeittraining am Samstag wurde es dann spannend - Belczykowski fuhr eine 2:03.9 min, mit der er in der Superbike auf Position 4 gekommen wäre und stellte sich damit souverän auf Pole. Holtz lieferte 2:05.6 min ab, Platz 2. Tschauder presste noch eine 2:06.6 min in den Asphalt, die für Position 3 reichte, stürzte aber dann und verletzte sich dabei. Das war extrem ärgerlich, da er gerade erst eine Schlüsselbeinfraktur aus einem Trainingsturz auskuriert hatte. Logischerweise war damit auch die Battle mit Müller dahin, der seine Yamaha hinter Gastfahrer Jorke Erwig auf Platz 5 gestellt hatte. Alles schien darauf hinzudeuten, dass Belczykowski die Rennen dominieren würde, der Abstand in der Rundenzeit schien mit über 1,5 sec für Tim Holtz zu groß. Aber erstens kommt es anders….

Denn Holtz erwischte den besseren Start und konnte sich für zwei Runden an die Spitze setzen. In Runde 3 übernahm Belczykowski die Führung, die ihm Holtz aber nach vier Runden wieder abnahm und bis ins Ziel verteidigte. Rang 3 ging an Nick Fischer vor Wolfgang Imm und Kirill Müller. Gastfahrer Erwig war bereits nach zwei Runden ausgeschieden.

In Rennen 2 wollte Belczykowski alles besser machen, was ihm auch für sieben Runden glückte. So lange konnte er Holtz hinter sich halten, dann begann sein Reifen nachzulassen. Holtz ging vorbei und transferierte weitere 35 Punkte für den Sieg im Hauptrennen auf sein Konto. Auf den weiteren Plätzen kamen erneut Fischer und Imm ins Ziel. Jorke Erwig fuhr dieses Mal durch und wurde bester Gast.

Aktueller Punktestand

#19 Nick Fischer 80 Punkte
#49 Tim Holtz 60 Punkte
#848 Norick Tschauder 60 Punkte
#94 Kirill Müller 60 Punkte

Superbike plus T-Series

Auch in der Superbike750 sorgte zunächst die für die meisten Starter neue Strecke für geänderte Kräfteverhältnisse. Rijeka-Doppelsieger Matthias Knüpfer fand sich nach dem Zeittraining auf Position 4 in der Startaufstellung, die sich die 750er mit den Teilnehmern der T-Series teilten. Die Pole hatte Gaststarter Dirk Schnieders inne. Gleich vorweg, er gewann beide Rennen, wurde aber als Gast nicht gewertet. Hinter ihm entspann sich in Rennen 1 der Kampf um die Plätze zwischen Kellerer, Simon Knispel, Chris Kirschbaum und Matthias Knüpfer, die fast identische Rundenzeiten fuhren und eng beieinander in der genannten Reihenfolge den Zielstrich kreuzten.
In Rennen 2 sah es dann anders aus. Knüpfer setzte sich durch und gewann denkbar knapp mit 0,098 sec Vorsprung auf Kellerer, dem wiederum Knispel und Kirschbaum folgten.

Aktueller Punktestand

#18 Matthias Knüpfer 108 Punkte
#51 Peter Kellerer 103 Punkte
#533 Simon Knispel 77 Punkte

Superbike Open

Einen Gast als Doppelsieger gab es auch in der Superbike open. Marc Buchner nutzte das Event zum Trainieren und fungierte für die anderen Fahrer des Feldes als wertvolle Schablone für das Finden einer schnellen Linie. Allerdings konnte er sich im ersten Rennen gar nicht mal so weit absetzen, dem Meisterschaftsführenden Danijel Peric auf seiner BMW fehlten nur 1,3 sec auf ihn, als das Rennen wegen mehrerer Stürze vorzeitig abgebrochen werden musste. Als Zweiter wurde Rene Hennemann gewertet, der damit den Franzosen Christian Greter und den Belgier Geoffrey Possen auf die weiteren Plätze verwies.

Rennen 2 verlief glücklicherweise ohne größere Vorkommnisse, wenn man davon absieht, dass Possen in der zweiten Runde ausfiel und Perics Motorrad zwischendurch brannte. Der hatte sich schon wieder als Sieger gesehen, was bis zum Ausfall auch so aussah. Aber erstens kommt es anders….
Hinter Buchner entschied Hennemann nun das Rennen für sich, erneut gefolgt von Greter und von Torsten Levsen, dem Vorjahres-Vize der Klasse.

Aktueller Punktestand

#39 Rene Hennemann 99 Punkte
#20 Danijel Peric 85 Punkte
#52 Torsten Levsen 80 Punkte

BMW RR Cup

Andreas Lorch hatte schon in Rijeka seine Meisterschaftsansprüche im BMW RR Cup 2023 deutlich gemacht. Er stand dort auf Pole im ersten Rennen und gewann Rennen 2. In Rennen 1 verpasste er den Rennstart, fuhr aber eine furiose Aufholjagd durch fast das ganze Feld und wurde Sechster. Am Nürburgring stellte er sein Bike auch wieder in die erste Reihe und gewann Rennen 1, nachdem sein härtester Konkurrent Mike Engels in Runde 3 ausgefallen war. Platz 2 erreichte Thomas Schüller als bester Mann der ADVANCED- Wertung, die Hobbyfahrern vorbehalten ist, vor Marko Nickel und Andre Krüger. Zweiter und Dritter der ADVANCED-Wertung wurden Michael Wimmer und Marcel Koch.

Das Rennen 2 stand dann auch wieder im Zeichen der Startnummer 116, Lorch gab dem zweitplatzierten Marko Nickel über 6 sec und siegte souverän. Erneut aufs Podest der Gesamtwertung durfte als Dritter Thomas Schüller. Pechvogel des Rennens war Andre Krüger, der einerseits mit einem suboptimalen Fahrwerk kämpfte und der andererseits vom alten dänischen Fuchs Erik Thomsen in der letzten Runde um den vierten Platz gebracht wurde. Hinter Schüller wurden Wimmer und Engels in der ADVANCED gewertet.

Aktueller Punktestand

Gesamtwertung
#116 Andreas Lorch 105 Punkte
#44 Andre Krüger 84 Punkte
#144 Thomas Schüller 66 Punkte

ADVANCED
#144 Thomas Schüller 102 Punkte
#287 Michael Wimmer 84 Punkte
#66 Keven England 64 Punkte

Die klassenübergreifende Ladies Challenge konnte in beiden Rennen die Holländerin Patricia Kok aus der Supersport für sich entscheiden. Zweite wurde jeweils Katja Witte (Supersport) vor Aline Lorch (BMW RR Cup).

Veranstalter Michael Dangrieß resümiert: «Wir haben ein einzigartiges Event auf dieser tollen Strecke erleben dürfen, mit wirklich spannenden und mitreissenden Rennen. Einfach eine gute Show und Werbung für unsere Meisterschaft. Immerhin waren auch über 1.000 Besucher vor Ort. Wir danken dem DMC für die Möglichkeit, hier dabei zu sein. Natürlich gratulieren wir den Siegern und Platzierten und freuen uns jetzt schon auf Most.»

Nächstes Event: Autodrom Most/CZ 07.-09. Juli 2023

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