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Schock für Hayden & Bradl: Honda bremst Entwicklung!

Von Ivo Schützbach
Nach dem missglückten Superbike-WM-Saisonauftakt warten die Red-Bull-Piloten Nicky Hayden und Stefan Bradl sehnsüchtig auf Fortschritte. Honda-Manager Marco Chini erklärt im Exklusiv-Interview, was er vor hat.

Nach sechs WM-Läufen 2017 liegen die Honda-Asse Nicky Hayden und Stefan Bradl auf den Gesamträngen 11 und 12, mehr als ein siebter Platz in Thailand war bislang nicht drin. Und der ist von Ausfällen der Gegner geschönt.

Am 17. und 18. April testet Red Bull Honda in Portimão. SPEEDWEEK.com hat sich vorab mit Marco Chini zusammengesetzt, dem verantwortlichen Racing Manager von Honda Motor Europe.

Marco, ursprünglich war geplant, dass eure Fahrer für den Europa-Auftakt in Aragón die erste Motorausbaustufe 17.1 bekommen. Inzwischen ist klar, dass sie diese erst für den fünften Event Mitte Mai in Imola erhalten. Ist das eine Enttäuschung für dich, dass die Entwicklung nicht schneller geht?

Überhaupt nicht. Es ist sogar so, dass Honda Motor Europe Ten Kate und Cosworth dazu angehalten hat, die Entwicklungsgeschwindigkeit zu reduzieren. Wenn du deinem Instinkt folgst und wie ein Verrückter entwickelst, dann macht das die Aufgabe sehr schwierig. Das Team ist in seiner Struktur und mit seinen Angestellten eingeschränkt, wir müssen sehr genau planen, wie wir welche Dinge einführen. Jeder Schritt muss eine Verbesserung bedeuten.

Uns wurde klar, dass wir mit dem verfügbaren Material nicht sofort eine stärkere Motorspezifikation bringen können. Wir dürfen auch nicht vergessen, dass die Motoren haltbar sein müssen, weil sie verplombt werden. Jeder Schritt muss massiv sein, wir müssen aber auch in der Lage sein, die Leistung über die Elektronik zu kontrollieren – das braucht Zeit.

Wir wissen, wo wir stehen. Jetzt machen wir das Paket haltbarer und benutzerfreundlicher, dann bringen wir Schritt für Schritt die Neuerungen. Natürlich sind wir über diese Situation nicht glücklich, aber jemand musste diese Entscheidung treffen.

Das ist auch wichtig für die Fahrer. Wenn sie merken, dass jede neue Spezifikation einen wirklichen Fortschritt darstellt, dann vertrauen sie dem Team und Honda mehr. Unser einziges Problem ist, dass die maximale Performance nicht vor Saisonmitte verfügbar sein wird.

Natürlich halten wir als Honda das Team dazu an, besser zu werden. Vor allem mit einem so harten Start wie in dieser Saison. Im aktuellen Fall haben wir aber beschlossen, etwas Druck vom Team zu nehmen. Uns ist bewusst, was machbar ist und was nicht. Du kannst dich aber darauf verlassen, dass trotzdem keiner mehr als drei Stunden pro Nacht schläft – das braucht man, um zu überleben.

Momentan fahren Bradl und Hayden mit der Version 17.0, für Imola kommt 17.1. Die Spezifikation 17.2. wird die finale für dieses Jahr sein?

Die Entwicklung hört nie auf. Wir wollen einen Punkt erreichen, an dem unser Motor stark genug ist, um auf höchstem Level in der Superbike-WM zu kämpfen.

Sobald wir 17.2 eingeführt haben, werden wir verschiedene andere Lösungen probieren, um zu sehen, ob weitere Verbesserungen möglich sind. Wann 17.2 kommt, hängt von den Entwicklungserfolgen bei Cosworth ab.

Es ist kein Problem, aus diesem Motor mehr Leistung heraus zu kitzeln. Viel schwieriger ist bei jedem Motorrad, wie die Leistungsentfaltung aussieht. Jeder Fahrer wünscht sich eine lineare Leistungskurve, dafür muss man Kompromisse mit der Spitzenleistung eingehen.

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