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Markus Reiterberger: «Ich sah keinen positiven Trend»

Von Ivo Schützbach
Australien 2017: Markus Reiterberger vor Stefan Bradl

Australien 2017: Markus Reiterberger vor Stefan Bradl

Mit dem Team Van Zon Remeha BMW kehrt Markus Reiterberger in die IDM Superbike zurück. SPEEDWEEK.com erzählte der 23-Jährige, weshalb er in der Superbike-WM scheiterte.

In seinen ersten 15 Superbike-WM-Läufen als Fixstarter bei Althea BMW eroberte Markus Reiterberger 2016 sechs Top-10-Plätze. In Buriram brillierte er als Fünfter, in Sepang wäre es ohne Elektronikprobleme Rang 4 geworden. Im ersten Rennen in Misano wurde der Bayer Sechster, dann geschah der schlimme Sturz, bei dem er sich mehrere Rückenwirbel brach und danach monatelang verletzt war.

Seither lief es nicht mehr, Reiti fuhr nur noch zweimal in die Top-10, verpasste bei einigen Rennen sogar die Punkte. Er selbst sagt, das habe nur bedingt mit seiner Verletzung zu tun.

Weil Althea BMW wenig Willen zeigte auf den 23-Jährigen einzugehen und dieser keine Aussicht auf Besserung sah, verkündete er vergangenen Samstag die Trennung vom Team. Reiti wird in der restlichen Saison 2017 für das BMW-Team seines Managers Werner Daemen die IDM Superbike bestreiten und fährt außerdem für das Team LRP Poland die Langstrecken-WM. Hinzu kommt mit dem Team Van Zon Remeha BMW der Wildcard-Einsatz in der Superbike-WM auf dem Lausitzring (18. bis 20. August), ein zweiter Event ist in Planung.

Weshalb er in der Superbike-WM mit dem Althea-Team scheiterte, erklärte Markus Reiterberger im Exklusiv-Interview mit SPEEDWEEK.com.

Markus, du hast mal gesagt, dass Misano 2016 dein letztes gutes Rennen war, bei dem du ein Gefühl für das Vorderrad deiner BMW hattest. Was war danach anders?

Wir hatten damals in Misano auch Probleme mit dem Vorderrad, das hatten wir immer schon. Es ging aber nicht nur ums Vorderrad, es fehlte an Gefühl für das ganze Bike. Ich bekam nicht das gute Feedback, das ich brauche. Misano war aber deutlich besser, als die restlichen Rennen.

Dann bin ich am Sonntag in Misano gestürzt. Das Motorrad von damals gibt es gar nicht mehr, das hat Raffaele De Rosa in Laguna Seca in der Atmosphäre verglüht. Auf das hin hat Althea ein neues Bike aufgebaut. Ich merkte aber schon bei meinem ersten Rennen damit auf dem Lausitzring, dass es nicht mehr so einfach damit ist, schnell zu fahren. Eine schnelle Runde konnte ich immer rauspressen, aber auf die Distanz war es extrem schwierig.

Warum das so war, kann ich dir nicht sagen. Wir haben viel probiert, um mir ein gutes Feedback zu geben. Letztendlich fanden wir aber nie ein gutes Paket, das es mir ermöglicht hätte alles zu geben und wieder nach vorne zu kommen.

BMW-Rennchef Marc Bongers meint, dass dieses Gefühl über die Gabelbrücken und die Standrohre der Gabel zu finden ist, Althea sieht das anders. Wie ist deine Meinung?

Ich bin der Meinung von Marc. Wir hatten ein perfekt funktionierendes IDM-Bike, mit dem man die ganze Renndistanz in jeder Runde ans Limit gehen konnte. Egal ob Vorderrad oder Hinterrad, ich habe immer gespürt, was es macht. Sobald ich auf das WM-Bike wechselte, war das nicht mehr der Fall.

Wir haben einige Privattests gemacht und das alles probiert, wir wissen, in welche Richtung man arbeiten müsste, um die Öhlins-Gabel zum Funktionieren zu bringen. Man kann in der Superbike-WM den Rahmen zwar versteifen, darf aber nichts weicher machen. Deshalb muss man mit den Gabelbrücken und den Standrohren arbeiten. Mit dem Kundensport-Programm von BMW ist das aber nicht die Aufgabe des Herstellers, sondern des Teams. Althea hat von Anfang an außer der Geometrie nie etwas geändert. Die Gabel wirkt sich auf das ganze Bike aus, über die Steifigkeit der Gabelbrücken und Rohre kann man viel beeinflussen. Daran gehört gearbeitet.

Ist es für ein Privatteam wie Althea möglich, selbst Chassis-Entwicklung zu betreiben – ohne Hersteller-Hilfe?

Das ist schwierig, aber man kann ja auch mit dem Werk zusammen eine Lösung finden. Das Werk hat Althea andere Gabelbrücken zur Verfügung gestellt, die wurden aber nie probiert. Althea wiederum hat Gabelbrücken eingekauft, die wir immer gefahren sind.

Ich will mich aber nicht auf die Gabelbrücken versteifen, es ist ein generelles Thema. Eineinhalb Jahre haben wir gewartet, probiert und gemacht, ich sehe einfach keinen positiven Trend. Ich habe mir lange überlegt was ich mache, und bin schließlich zu meiner Entscheidung gekommen. Ich sehe jetzt bessere Chancen, damit ich für die Zukunft vorwärts komme.

Du arbeitest seit sieben Jahren mit BMW. Glaubst du, dass es mit dem Kundensport-Programm möglich ist ein Team auf die Beine zu stellen, mit dem man gegen die Werksmaschinen von Aprilia, Kawasaki, Ducati und Yamaha kämpfen kann?

Das weiß ich nicht. Sicherlich ist es ein brutaler Unterschied, was die Werksteams betreiben. Aber damit müssen wir uns abfinden, so ist das Programm von BMW. An und für sich ist das auch super, Althea bekommt ordentliche Unterstützung, was ich gehört habe. Wenn man miteinander einen Weg findet und sich durcharbeitet, dann kann man auch konkurrenzfähiger werden.

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