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Grassierende Angst: 2019 ohne italienischen SBK-Star?

Kolumne von Ivo Schützbach
Seit die Superbike-WM von den Flammini-Brüdern vermarktet wurde, ist sie italienisch geprägt. Erfolgreiche Hersteller, starke Teams und Fahrer aus Italien tragen ebenso dazu bei, wie gutbesuchte Rennen.

Ducati ist die mit weitem Abstand erfolgreichste Motorrad-Marke in der Superbike-WM, auch Aprilia und Bimota hatten starke Zeiten. Selbst die finanzschwache Luxusmarke MV Agusta hat es mit Leon Camier mehrfach in die Top-5 geschafft.

Neben starken Herstellern kamen auch immer herausragende Fahrer aus Italien. Lediglich Großbritannien, die USA und Australien konnten mehr Siege einstreichen. 102 Triumphe feierten Italiener, die erfolgreichsten unter ihnen sind Marco Melandri (22), Max Biaggi (21), Frankie Chili (17) und Giancarlo Falappa (16).

Für nächste Saison sieht es düster aus. Italien hat in der Superbike-WM derzeit nur drei Fahrer, aber weder Marco Melandri noch Lorenzo Savadori und Michael Ruben Rinaldi haben einen Job für 2019.

Melandri muss seinen Platz im Ducati-Werksteam für den Spanier Alvaro Bautista räumen. Die Enttäuschung beim 36-Jährigen wiegt so schwer, dass er davon spricht, «ein neues Leben zu beginnen». Marco kann sich vorstellen, noch zwei oder drei Jahre in den USA Rennen zu fahren. Aber nur, wenn er eine Werksmaschine von Suzuki oder Yamaha bekommt.

Im SBK-Fahrerlager greift er nach zwei Strohhalmen: Bei Red Bull Honda und GRT Yamaha.

Die Erfolgschancen der genannten Möglichkeiten schätzt Melandri als «gering» ein. «Wenn ich kein gutes Motorrad finde, muss ich aufhören.»

Landsmann Savadori würde gerne im Milwaukee-Team bleiben, dort deutet aber alles daraufhin, dass nach zwei Jahren mit Aprilia zu Ducati gewechselt wird. Tritt dieser Fall ein, verlieren wir nicht nur Aprilia als Hersteller in der Superbike-WM, dann ist der von Aprilia protegierte 25-Jährige auch nicht mehr bevorzugte Wahl für Teameigentümer Shaun Muir.

Die Zukunft des talentierten Superstock-1000-Champions Michael Ruben Rinaldi ist ebenfalls unklar. Aruba und Ducati haben noch nicht entschieden, ob es mit dem Junior-Team weitergeht. Eventuell kann der 22-Jährige ins Barni-Team transferiert werden. Dort wird aber kaum genügend Geld vorhanden sein, um zwei Fahrer einzusetzen. Und als Leitwolf taugt der Youngster noch nicht.

Selbst wenn Savadori und Rinaldi 2019 dabei sind, sie haben nicht annährend die Strahlkraft eines Marco Melandri. Oder des zweifachen Superbike-Weltmeisters Max Biaggi, der nach der Saison 2012 zurücktrat.

Weshalb Promoter Dorna nichts unternimmt, um Melandri in der Superbike-WM zu halten, ist unverständlich. Marco mag ein schwieriger Charakter mit Ecken und Kanten sein, aber genau das macht ihn interessant. Er sticht zwischen den nichtssagenden Gesichtslosen wohltuend heraus und ist weltweit der bekannteste aktuelle Superbike-Fahrer.

Hinzu kommt, dass kein anderer TV-Vertrag so hoch dotiert ist wie jener von Mediaset in Italien. Dieser steht übrigens zur Verlängerung an, ohne Melandri ist die Verhandlungsposition der Dorna deutlich schlechter.

Nachdem Monza jahrelang das bestbesuchte Rennen im Kalender war, hat diesen Part inzwischen Imola übernommen – und 2018 Thailand überrumpelt.

Die Superbike-WM braucht alleine aus kommerzieller Sicht starke Italiener.

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