Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

MotoGP ist zu langsam

Kolumne von Gordon Ritchie
Cal Crutchlow

Cal Crutchlow

Silverstone hat gezeigt: Der Unterschied zwischen MotoGP und Superbike ist nicht so gross, wie er, gemessen an den Investitionen, sein müsste.

Jorge Lorenzos Bestzeit auf der fast 6 km langen Rennstrecke ist 2:03,308 min. Der beste Topspeed gelang mit 323,9 km/h Dani Pedrosa auf der Repsol-Honda.

Was den Topspeed angeht, waren die Superbikes viel langsamer: [*Person Max Biaggi*] kam mit seiner Aprilia nur auf 292 km/h. Er war also 31 km/h langsamer als das beste GP-Bike! [*Person Cal Crutchlow*] gelang auf seiner Superpole-Runde eine Zeit von 2:04,091 min. Und der Engländer war enttäuscht, dass er es durch kleine Fehler nicht auf eine 2:03er-Zeit geschafft hat.

«Das MotoGP-Paddock ist das, wo ich nächstes Jahr hin möchte», stellt Crutchlow klar. «Es wäre lustig gewesen, auf einem Superbike eine annährend gleiche Zeit zu fahren, wie es Lorenzo auf einem GP-Bike tut. Dadurch hätte ich bei den Leuten auch mehr Interesse an den Superbikes geweckt. Nur 7/10 von der MotoGP-Bestzeit entfernt zu sein, ist trotzdem unglaublich!»

Crutchlow wurde von Kommentaren Valentino Rossis angestachelt, der einmal mehr verlauten liess, dass die GP-Stars unendlich weit entfernt seien von den Superbike-Piloten. Als er, noch halb verletzt, auf der Yamaha-R1 vom Fleck weg schnellere Zeiten als [*Person James Toseland*] fuhr, war für viele klar, dass die besten GP-Piloten tatsächlich in einer anderen Liga spielen.

In Silverstone mussten wir aber feststellen, dass die besten Piloten der Welt mit ihren viel besseren Bikes kaum schneller sind als die Superbikes – obwohl alle Vorteile wie weniger Gewicht, Karbonbremsen, freie Chassis-Konstruktion, mehr Elektronik, viel grössere Budgets und bessere Reifen auf der MotoGP-Seite liegen. Zumindest theoretisch müssten MotoGP-Bikes viel schneller als die Serienrenner sein.

Ganz besonders im Qualifying. Doch in Wirklichkeit fehlten Crutchlow nur 0,7 sec auf seiner 162 kg schweren und von einem 15.000 Euro teuren Seriebike abgeleiteten Yamaha. Trotz aller Limitierungen und Nachteile.

In Anbetracht dieser Fakten muss sich jedes Werk die Frage stellen, welche Investitionen die richtigen sind und welche Reglements für die Zukunft verabschiedet werden müssen.


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