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Ducatis Plan B, falls Alvaro Bautista zu Honda geht

Von Ivo Schützbach
Bis Mitte August erwartet das Ducati-Werksteam in der Superbike-WM eine finale Antwort von Alvaro Bautista bezüglich 2020. «Wir machten ihm unser bestmögliches Angebot», unterstreicht Sport-Direktor Paolo Ciabatti.

Seit Wochen hat Alvaro Bautista einen unterschriftsreifen Vertrag von Ducati Corse für die Superbike-WM 2020 vorliegen. Weil sich der Spanier mehr Geld wünscht und auch ein Angebot von Honda hat, pokert er.

Bautista stößt sich daran, dass bereits das Grundgehalt seines Teamkollegen Chaz Davies so hoch ist, dass er 15 Hauptrennen im Jahr gewinnen muss, um mit seinen Bonuszahlungen auf den gleichen Betrag wie der Waliser zu kommen. Für die Sprintrennen bekommen die Fahrer keine Boni.

Während Bautista diese Saison 14 Rennen gewann und mit 352 Punkten hinter Jonathan Rea (Kawasaki) WM-Zweiter ist, hat Davies erst 184 Punkte, nur einen Sieg und ist WM-Siebter.

«Wir möchten an Alvaro festhalten und haben ihm ein sehr gutes Angebot unterbreitet», unterstrich Ducati-Sport-Direktor Paolo Ciabatti im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. «Jetzt liegt es in seinen Händen, wir haben keinen Raum mehr zur Nachbesserung. Es wäre wichtig, mit ihm weiterzumachen – aber nicht um jeden Preis. Wir können nicht ewig auf die Entscheidung von Alvaro warten. Bis Mitte August wollen wir entscheiden, wie es weitergeht.»

Wie schaut euer Plan B aus, sollte Bautista die Offerte nicht akzeptieren? «Die natürliche Wahl wäre Scott Redding», hielt Ciabatti fest. «Er führt in der Britischen Meisterschaft, ist Ducati-Fahrer, schnell und jung und wir wissen, dass er ein gutes Gefühl mit dem Motorrad hat. Und das in einer schwierigen Meisterschaft, in welcher die Strecken nicht über die Standards verfügen, die wir in der MotoGP- und Superbike-WM haben. Und mit einem Motorrad, das so gut wie keine elektronischen Helfer hat – in BSB ist weder Traktions- noch Wheeliekontrolle erlaubt. Der Level der WM-Maschine ist deutlich höher, was Scott dabei helfen sollte, seine Leistungen zu steigern.»

«Wäre ich der Organisator der Superbike-WM, wäre ich sehr froh, Scott zu haben», sagt Ciabatti. «In der WM gibt es einige gute Fahrer, es fehlt aber an Charakterköpfen. Ich kenne Scott seit vielen Jahren, er ist ein großartiger Typ. Wenn er Videos oder Bilder in seinem speziellen Stil postet, dann tut er das aus Spaß an der Freude. Trotzdem ist er sehr seriös und professionell. Außerdem ist er sehr schnell. Sollten wir einen Plan B brauchen, müssen wir auch mit seinem Teamchef Paul Bird reden, der einen Vertrag mit ihm für ein weiteres Jahr hat. Ich weiß nicht, ob er Klauseln im Vertrag hat, die es ihm erlauben, aus diesem auszusteigen – etwa, falls er für ein Werksteam in der Superbike-WM unterschreibt. Wir haben das noch nicht diskutiert, weil wir momentan davon ausgehen, dass Bautista bei uns und Scott in seinem Team bleibt. Wir müssen aber auch realistisch sein: Wenn wir uns mit Alvaro nicht einigen, können wir nicht ewig warten.»

Nicht nur Ducati hat Interesse am 26-jährigen Engländer, auch BMW hat die Fühler nach ihm ausgestreckt – als möglicher Nachfolger von Markus Reiterberger.

«Ich will keinem anderen Hersteller gegenüber respektlos erscheinen», bemerkte Ciabatti. «Aber Kawasaki und Ducati sind die beste Möglichkeit für jeden Fahrer in der Superbike-WM. Jeder Fahrer, der die Chance hat bei uns zu fahren, wird sich erst mit uns unterhalten, bevor er woanders unterschreibt.»

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