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Als die Superbike-Stars ihre Muskeln spielen ließen

Von Kay Hettich
1990 kamen noch alle Superbike-Stars nach Mosport

1990 kamen noch alle Superbike-Stars nach Mosport

Die Macht der Gemeinschaft ist nicht zu unterschätzen. Mit einem Boykott nahmen die Piloten zu Beginn der 1990er Jahre Einfluss auf die Kalendergestaltung der Superbike-WM.

Die Anfangsjahre der 1988 gegründeten Superbike-WM waren nicht mit heutigen Zeiten vergleichbar. Nicht nur der Schnitt von Hosen, Hemden und Frisuren waren anders, auch die Rennstrecken sahen gänzlich anders aus, vor allem die Auslaufzonen. Wo heutzutage Airfences einen gestürzten Piloten geradezu sanft abfangen, waren vor 30 Jahren harte Barrieren oder im besten Fall Strohballen zu finden.

Und doch gab es unter den Rennstrecken große Unterschiede. Manche galten als vergleichsweise sicher, andere als gefährlich. Zu letzterem gehörte definitiv die kanadische Rennstrecke «Mosport», heute als «Canadian Tire Motorsport Park» bekannt.

Zur Erinnerung: 1985 verstarb der Deutsche Manfred Winkelhock nach einem Unfall in Mosport. Der Waiblinger war, wahrscheinlich wegen eines Defekt, mit hoher Geschwindigkeit in eine Betonmauer gekracht und erlitt schwere Kopfverletzungen.

Obwohl Streckenbegrenzungen für stürzende Motorradpiloten an mehreren Stellen gefährlich positioniert waren, kam die Superbike-WM 1989 in ihrem zweiten Jahr zur Piste unweit von Toronto. Die damaligen Protagonisten räumten die Siege ab: Fred Merkel (Honda) und Giancarlo Falappa (Bimota) gewannen 1989, im Folgejahr dominierte Raymond Roche (Ducati) mit einem Doppelsieg.

Doch 1991 gewann den ersten Lauf der weitgehend unbekannte Kanadier Pascal Picotte, der 1990 nur außerhalb der Top-10 ins Ziel kam. Den zweiten Laufsieg sicherte sich der US-Amerikaner Tom Kipp – es waren ihre einzigen Siege im Rahmen der Superbike-WM.

Der Hintergrund: Alle Europäer und auch die nordamerikanischen und australischen Top-Piloten boykottierten das Meeting in Kanada! Der Weltmeisterschaftslauf in Mosport 1991 bestand aus zwölf Kanadiern und fünf US-Racer.

Der damaliger Promoter Steve Mclaughlin gab nach: 1992 fehlte Mosport im Kalender der Superbike-WM, erst 1995 gab es wieder ein Meeting in Nordamerika. Neuer Austragungsort war Laguna Seca. Der kalifornische Kurs mit der berühmten «Corkscrew» wurde zu einer der beliebtesten Veranstaltungen und blieb zunächst bis 2004 für zehn Jahr in Folge im Kalender, dann noch einmal von 2013 bis 2019.

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