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Bautista packt aus: Honda reizt ihn mehr als Ducati

Von Ivo Schützbach
Honda-Werksfahrer Alvaro Bautista

Honda-Werksfahrer Alvaro Bautista

Als Anfang August 2019 durchsickerte, dass Seriensieger Alvaro Bautista für die Superbike-WM 2020 von Ducati zu Honda wechselt, rieb sich die Rennsportwelt verwundert die Augen.

Die Ducati Panigale V4R und Alvaro Bautista waren ein Traumpaar, der Spanier gewann in seiner ersten Superbike-Saison 16 Rennen, stand 24 Mal auf dem Podium und wurde nur wegen mehreren Stürzen Vizeweltmeister hinter Jonathan Rea auf Kawasaki.

Als am 10. August 2019 während des MotoGP-Events auf dem Red Bull Ring in Spielberg bekannt wurde, dass Bautista von Ducati zum jahrelang sieglosen Superbike-WM-Team von Honda wechselt, konnte das kaum jemand verstehen. Bautista betonte wiederholt, dass es nicht allein ums Geld ging.

«Manchmal im Leben musst du eine Entscheidung treffen», hielt der 35-Jährige fest. «So war es auch, als ich mich 2018 entschied in die Superbike-WM zu kommen. Ich kannte die Meisterschaft und entschied mich trotzdem für sie. Ich mag Herausforderungen und habe für dieses Jahr auch keine verrückte Wahl getroffen.»

Von Honda offiziell bestätigt wurde Bautista am 23. September 2019.

«Ende Juli, nach den Rennen in Laguna Seca, kontaktierte mich Honda», erzählte der Spanier SPEEDWEEK.com. «Manager Kuwata san kam zu mir nach Hause und erklärte, was für ein Projekt ihm vorschwebt. Er konnte mir damals noch nichts Konkretes über das Projekt vorlegen, weil es noch nichts gab – kein Motorrad, kein Team. Aber wenn Honda zu dir nach Hause kommt, und dir die Zusammenarbeit bei einem solchen Projekt anbietet, dann muss es sehr wichtig sein. Später bewiesen sie mir, dass alles stimmte, was er mir sagte. HRC kümmert sich um alles. Als er seine Pläne schilderte, gab mir das einen Motivationskick. Honda will die Weltmeisterschaft wieder gewinnen, das stachelt mich an. Einfach fiel mir die Entscheidung nicht, aber ich war neugierig. In den Tagen darauf beschloss ich, dass ich es versuchen will.»

Bautista unterschrieb bei der Honda Racing Corporation, zuständig für alle Werksauftritte des größten Motorrad-Herstellers, für 2020, mit einer Option für 2021. Das Thema MotoGP ist im Vertrag ebenfalls festgehalten. «Wenn ich ein Angebot bekomme, dann liegt die Entscheidung bei mir», so Bautista.

Bist du nach neun Jahren mit überschaubarem Erfolg überhaupt noch interessiert an der MotoGP-Klasse? «Das hängt davon ab», grübelte der 125er-Weltmeister von 2006. «Falls ich ein Angebot bekomme, höre ich es mir an und entscheide, ob mich das interessiert oder nicht.»

Marco Melandri sagte letztes Jahr, dass bei Ducati etwas grundlegend schief läuft, wenn du trotz 16 Siegen in einer Saison das Team verlässt. Er sagte außerdem, dass Ducati seine Fahrer «komplett verrückt macht».

Stimmst du ihm zu? «Ich kann nur sagen, dass mich das Honda-Projekt mehr motiviert», gab Bautista eine politisch korrekte Antwort. «Mit dem Aruba-Team war ich sehr glücklich, es war fantastisch, bei ihnen fühlte ich mich zuhause. Aber du musst mit allem glücklich sein, nicht nur mit dem Team.»

Der Seitenhieb geht an die Ducati-Führung, besonders mit Geschäftsführer Claudio Domenicali gab es nach Bekanntwerden des Honda-Deals eine öffentliche Schlammschlacht.

«Ich gehe davon aus, dass ich auch mit Honda gewinne und weiter etwas zu feiern habe», unterstrich der 16-fache Laufsieger Bautista. «Ich ging nicht mit den Gedanken, dass ich viel Arbeit vor mir habe und nichts mehr gewinne. Nein – ich will gewinnen und um Podestplätze kämpfen. Und ich weiß, dass ich das schaffen werde. Ich weiß nur nicht, ob das früher oder später gelingt.»

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