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Woran das SBK-Comeback von Aprilia scheitern könnte

Von Kay Hettich
Aprilia-Pilot Chris Ponsson beim Superbike-Meeting in Jerez

Aprilia-Pilot Chris Ponsson beim Superbike-Meeting in Jerez

Nach einem Jahr Pauste steht in der Superbike-WM 2020 mit Chris Ponsson wieder eine Aprilia RSV4 in der Startaufstellung. So stehen die Chancen, dass der Hersteller aus Noale auch im kommenden Jahr dabei ist.

Leser von SPEEDWEEK.com erfuhren bereits im Dezember 2019 von der Rückkehr von Aprilia in die Superbike-WM mit dem Team Nuova-M2. Als verlängerter Arm des Herstellers aus Noale bestritt das italienische Team viele Jahre die Superstock-1000, nach deren Abschaffung widmete sich Nuova M2 der italienischen Superbike-Serie.

Auch wenn Nuova M2 mit Pilot Chris Ponsson alle Europa-Events der laufenden Superbike-WM bestreiten wird, handelt es sich offiziell lediglich um Gaststarts. Längst wird bereits über die Saison 2021 nachgedacht.

SPEEDWEEK.com traf sich mit dem Franzosen zum Gespräch.

Chris, in Jerez habt ihr euren ersten Gaststart absolviert, im ersten Lauf warst du guter Zwölfter. Insgesamt zeigt ihr aber starke Schwankungen.

Ich stehe mit der RSV4 noch am Anfang. Nach dem Lockdown hatten wir einen Test in Misano, bei dem wir viel geändert haben: Lenkerstellung, Fußrasten, Sitzhöhe, Tank und auch die Schwinge. Danach fühlte ich mich wohler. Mit dieser Einstellung hatten wir unseren ersten Test in Aragón. Am ersten Rennwochenende hatte ich also vielleicht 2,5 Tage auf dem Bike verbracht. Dazu kommt, dass ich vorher eine Superstock-Yamaha fuhr und ich mich generell an das Aprilia gewöhnen musste.

In Jerez fuhr ich in den Rennen erstmals mehr als 20 Runden am Stück. Im Winter fehlte uns dafür die Zeit, weil wir mit anderen Dingen beschäftigt waren. Die Aprilia ist zum Beispiel sehr kompakt, ich bin dagegen sehr groß. Es brauchte viel Zeit, bis wir alle erforderlichen Anpassungen vorgenommen hatten. Und trotzdem waren wir im ersten Rennen in Jerez vor Fores, Cortese und Laverty im Ziel – das sind bekannte Namen in der Superbike-WM! Das Bike hat nach wie vor Potenzial, ich brauche aber nur sehr viele Kilometer, um es perfekt zu verstehen.

Sind deine Aktivitäten in der Superbike-WM 2020 mehr eine Eigeninitiative mit Nuova M2 oder steht Aprilia dahinter?

Aprilia steht auf jeden Fall dahinter. Einige meiner Techniker kommen direkt vom Werk, die auch 2018 bei Milwaukee in der WM eingesetzt waren. Unser Motorrad ist auf dem Stand der letzten Aprilia-Saison. Und dieses Bike ist weiterhin konkurrenzfähig.

Wie schätzt du die Chancen ein, dass Aprilia im nächsten Jahr die volle Saison dabei sein wird?

Bei Aprillia wird über eine Rückkehr nachgedacht. Momentan beschäftigt man sich intensiv mit der Entwicklung der 1100er, weil sie hoffen, dass man dieses Motorrad bald in der Superbike-WM einsetzen kann. Ich habe keine Kenntnis darüber, wie der Stand der Gespräche mit der Dorna oder hinsichtlich der Homologation ist. Wegen der aktuellen Situation mit Corona verschiebt sich aber alles nach hinten.

Aus Dorna-Kreisen ist aber zu hören, dass man das Reglement für 2021 tendenziell nicht verändern möchte, einer Erhöhung des Hubraumlimits für 2022 aber offen gegenübersteht. Würde Aprilia 2021 dennoch zurückkehren?

Das ist die Entscheidung von Aprilia. Die 1000er RSV4 ist ein gutes Motorrad, nur eben etwas älter. Wie gesagt entwickelt man aktuell die 1100. Ich bin mir nicht sicher, ob man sich mit dem alten Bike einbringen möchten, oder ob man nicht besser ein Jahr wartet. Ich persönlich würde liebend gerne mit Aprilia an der Superbike-WM 2021 teilnehmen.

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