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Für Honda ist die Superbike-WM nur ein Nebeneffekt

Von Ivo Schützbach
Der wichtigste Event des Jahres ist für die vier japanischen Motorrad-Hersteller das Acht-Stunden-Rennen in Suzuka. Mit den in der Superbike-WM gesammelten Erkenntnissen will Honda endlich wieder gewinnen.

Honda hat für die Saison 2020 mit der CBR1000RR-R nicht nur ein neues Motorrad gebracht, zum ersten Mal seit 2002 sehen wir auch wieder ein eigenes Team der Honda Racing Corporation, zuständig für alle Werksauftritte, in der Superbike-WM.

Als HRC 2019 in die seriennahe Meisterschaft zurückkehrte, geschah das mit Partner Moriwaki. Wie es 2021 weitergeht, ist noch nicht entschieden.

In diesem Jahr wird das in Barcelona stationierte SBK-Team von Japan aus gesteuert und finanziert. Um das neue Motorrad für das Suzuka Eight Hours zu entwickeln, wird die Superbike-WM bestritten. Sie ist das Spielfeld, um die CBR1000RR-R so hinzubekommen, dass nach 2014 endlich wieder das für die japanischen Hersteller wichtigste Rennen des Jahres gewonnen werden kann. Seit es kein Honda-Werksteam mehr in der Japanischen Superbike-Meisterschaft gibt, hat die Weltmeisterschaft an Gewicht zugenommen.

An einer Weltmeisterschaft teilzunehmen und gleichzeitig für Suzuka entwickeln zu können, sind für HRC-Direktor Tetsuhiro Kuwata gewichtige Argumente, um die entsprechenden Budgets zu rechtfertigen.

Sollten wir in der Superbike-WM 2021 wegen der behördlichen Bestimmungen aufgrund der Covid-19-Seuche erneut nur Rennen in Europa sehen, könnte das Auswirkungen darauf haben, wie sich Honda für SBK aufstellt.

SPEEDWEEK.com traf sich mit Rennchef Kuwata zum Interview, Fragen zur Zukunft beantwortet er grundsätzlich nicht.

Kuwata san, ihr habt für die Superbike-WM 2020 ein neues Team auf die Beine gestellt und dafür hauptsächlich Techniker aus dem MotoGP-Paddock genommen. Würden Fortschritte eventuell schneller erreicht, hättet ihr zum Beispiel die Hälfte der Leute des letztjährigen Teams behalten, die über Superbike-Erfahrung verfügen?

Wenn wir das beste Team haben wollen, dann geht es nicht nur um Erfahrung. Sehr wichtig ist auch die Zusammenarbeit innerhalb des Teams. Wir haben versucht, mit dem Wissen aus den letzten Jahren das bestmögliche Team für diese Saison zusammenzustellen. Auch wenn viele unserer Mitarbeiter nicht aus dem SBK-Paddock stammen, halte ich das Gesamtpaket trotzdem für das beste, so wie es jetzt ist.

Wieso setzt ihr Takumi Takahashi, der bei HRC unter Vertrag steht, im Team von Midori Moriwaki ein und lasst ihn dort ein gänzlich anderes Motorrad fahren?

So anders ist das Motorrad nicht, nur einige Teile. Wir respektieren das Projekt von Midori – ihr Ziel ist, die Maschine selbst zu entwickeln. Es gibt eine enge technische Zusammenarbeit.

In der Britischen Meisterschaft führt Honda die Gesamtwertung an, in der Weltmeisterschaft habt ihr es jetzt immerhin aufs Podium geschafft. Ist es in BSB einfacher Erfolg zu haben, als in SBK?

Beide Meisterschaften sind schwierig. Wir haben in der Superbike-WM nicht viel Erfahrung und die Gegner sind sehr stark. In BSB ist unser Team schon lange dabei, sie verfügen über einiges Know-how. Uns fehlt dieses Know-how, deshalb brauchen wir viel Zeit, um dieses Level zu erreichen.

Was ist an der Geschichte dran, dass ihr auf die Entscheidung von Cal Crutchlow wartet und deshalb den Vertrag von Leon Haslam noch nicht verlängert habt?

Was Leon zeigt ist nicht schlecht – es ist gut.

Gerüchte sind Gerüchte.

Wir sind glücklich mit dem jetzigen Team.

Honda hat den Rennsport auch immer dazu genützt, seine Ingenieure zu trainieren. Handhabt ihr das in SBK auch so?

Ohne das Covid-Desaster hätten wir deutlich mehr japanische Ingenieure zu den Rennen gebracht, hier können sie sehr viel über die Entwicklung der Maschine lernen. Mit der jetzigen Situation ist es aber sehr schwierig, Personal aus Japan nach Europa zu bringen, deshalb bringen wir derzeit nur die minimale Anzahl notwendiger Leute.

Das war immer der Weg von Honda, das wird sich auch nicht ändern. Natürlich wollen wir im Rennsport zeigen, dass unser Produkt gut ist. So bauen wir aber auch Ingenieure für die Zukunft auf.

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