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Superbike-WM-Kalender 2021: Es wird Änderungen geben

Von Günther Wiesinger
Der Event in San Juan/Argentinien wird nur mit Zuschauern stattfinden

Der Event in San Juan/Argentinien wird nur mit Zuschauern stattfinden

Der vorläufige Kalender für die Superbike-WM 2021 wird noch einige Modifikationen erfahren. Der Saisonstart in Assen wackelt, wie mit Events in «Hochrisikogebieten» verfahren wird, ist unklar.

Der Saisonstart in Assen/NL (23. bis 25. April) ist bedroht, weil in der Provinz Drenthe Stand heute Großveranstaltungen bis 1. Juni 2021 verboten sind. Assen soll aber dieses Jahr unbedingt stattfinden, die WM könnte aber mit zwei Wochen Verspätung in Estoril beginnen und Assen zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden, zum Beispiel Ende August. So lange Portugal als Hochrisikogebiet eingestuft ist und immer mehr Länder von dort ankommende Flüge streichen, herrscht aber auch diesbezüglich große Unsicherheit.

Auch der Donington-Event könnte in Bedrängnis geraten: Erstens wegen des Brexits und der verschärften Zollbestimmungen, zweitens weil die Teammitglieder bei der Rückkehr aus diesem sogenannten Coronavirus-Mutationsgebiet in vielen Ländern vorläufig mit Quarantäne-Maßnahmen rechnen müssen.

Dazu müssen bei den Übersee-Events Hindernisse einkalkuliert werden. Diese werden von der Dorna nur durchgeführt, wenn die lokalen Veranstalter die vollen Gebühren bezahlen können. Und das ist nur machbar, wenn sie die maximale Anzahl an Zuschauertickets verkaufen können – wie vor der Pandemie.

SBK-Promoter Dorna hat die Übersee-Events in den Oktober verschoben, der Traditionstermin auf Phillip Island wird – wie berichtet – ersatzlos gestrichen. Und der Losail Circuit in Doha/Katar, wo letztes Jahr der zweite Event des Jahres nach Australien wegen der Pandemie nicht mehr gefahren werden konnte, taucht im Kalender erst gar nicht auf.

San Juan in Argentinien erlebt momentan stark steigende Infektionszahlen. Deshalb wurde die Profi-Radrundfahrt «Vuelta a San Juan» von der International Cycling Union (UCI) erstmals seit 1982 abgesagt. Die World-Tour-Teams mit Stars wie Chris Froome und Peter Sagan sollten bei diesem Event von 24. bis 31. Januar in die Pedale treten. Die strengen Reisevorschriften ließen jedoch keine Einreise für die Rennradfahrer zu.

Argentinien meldete zuletzt total 1,885 Millionen Covid-19-Fälle, täglich kommen in der zweiten Welle 10.000 bis 13.000 neue dazu. Bisher sind in Argentinien 47.600 Menschen im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit gestorben.

Vorläufig stehen elf Superbike-WM-Events auf dem Kalender. Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta ist zuversichtlich, eine zufriedenstellende Zahl von Meetings über die Bühne zu bringen. «Bis zu den Übersee-Rennen haben wir noch viel Zeit», erklärte Ezpeleta im Gespräch mit SPEEDWEEK.com. Der Spanier weiß aber auch: «Die Corona-Situation ändert sich dauernd. Aber wir sind zuversichtlich, 2021 zumindest im Mai, Juni und Juli Superbike-Rennen austragen zu können, was im Vorjahr nicht möglich war. Wir rechnen mit einer stattlichen Anzahl von SBK-Rennen.»

SBK-Reserveschauplätze sind jedoch Mangelware. Der Igora Drive Circuit in der Nähe vom St. Petersburg wäre erwünscht, die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA erlaubt nach dem russischen Dopingskandal aber bis Ende 2022 keine WM-Läufe in Russland.

Der Red Bull Ring in Österreich hat wegen eines überfrachteten Terminkalenders kein Interesse an der Superbike-WM, zumal sich auch KTM an dieser Rennserie nicht beteiligt.

Momentan können die Superbike-Teams und die in dieser Serie engagierten Werke (Honda, Yamaha, Kawasaki, Ducati und BMW) froh sein, dass die Dorna Sports S.L. nach den kommerziellen MotoGP-Rechten (sie wurden 1992 gekauft) vor gut acht Jahren von der FIM auch die Vermarktung für die Superbike-WM übernommen hat.

Denn da die Veranstalter seit Ausbruch der Pandemie keine Gebühren bezahlen, die TV-Verträge nur bescheidene Einnahmen bringen und auch durch die Namensrechte für die Events und die Bannerwerbung die Kosten nicht eingespielt werden können, erwirtschaftet die Dorna mit der Superbike-WM momentan Verluste.

Obwohl immer wieder Synergien genutzt werden, wenn die SBK zum Beispiel ein oder zwei Wochen nach der MotoGP-WM auf einer Rennstrecke gastiert. Dann können beim Aufbau der TV-Kameras und der Installation der Tonleitungen sowie bei der Errichtung der Airfences Kosten gespart werden.

Die Veranstalter und Teams sind sich einig: Wenn die Dorna nicht beide Rennserien vermarkten und langfristig planen würde, wäre die Superbike-WM womöglich schon jetzt dem Tode geweiht.

Die Dorna besitzt die MotoGP-Rechte bis inklusive 2041 und für die Superbike-WM bis Ende 2036. Deshalb gehen die Spanier in Zeiten der Pandemie Kompromisse ein. In der Hoffnung, dass nach zwei verlustreichen Jahren bald wieder bessere Zeiten kommen.

Kalender Superbike-WM 2021:

23.–25. April Assen/Niederlande
07.–09. Mai Estoril/Portugal
21.–23. Mai Aragón/Spanien
11.–13. Juni Misano/Italien
02.–04. Juli Donington Park/Großbritannien
03.–05. September Magny-Cours/Frankreich
17.–19. September Barcelona/Spanien
24.–26. September Jerez/Spanien
01.–03. Oktober Portimão/Portugal
15.–17. Oktober San Juan/Argentinien
12.–14. November Lombok/Indonesien

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