MotoGP: Große Veränderungen bei KTM

Sieger Scott Redding (Ducati): «Ich war in Panik»

Von Ivo Schützbach
Mit seinem zweiten Saisonsieg hat Scott Redding den Rückstand in der Superbike-WM zu Leader Jonathan Rea in Estoril auf acht Punkte verkürzt. Jetzt funktioniert die Ducati wieder so, wie er sich das wünscht.

Auch wenn Scott Redding (Aruba Ducati), Toprak Razgatlioglu (Pata Yamaha) und Jonathan Rea (Kawasaki) beinahe das ganze erste Superbike-Rennen in Estoril als einsames Trio an der Spitze fuhren und es keine Positionskämpfe gab, war es spannend. Denn während Redding und Razgatlioglu mit dem weichen SCX-Reifen unterwegs waren und sich jeder fragte, ob dieser die 21 Runden Renndistanz durchhalten würde, trat Rea konservativ mit dem härteren Standard-Rennreifen SC0 an. Der Nordire hatte gegen Ende zwar mehr in der Hinterhand, zum Überholen reichte das aber nicht.

Redding gewann nach dem zweiten Hauptrennen in Aragon auch das erste in Estoril und stockte sein Punktekonto auf 65 auf. Zum Führenden Rea fehlen dem Engländer nur noch acht Punkte, Toprak ist mit 50 Zählern WM-Dritter.

«Als ich nach ein paar Runden die Startgerade runter fuhr, fragte ich mich, was ich mir dabei gedacht hatte, den SCX-Reifen zu wählen», erzählte Redding in kleiner Journalistenrunde in Portugal. «Ich war etwas in Panik. Ich sagte mir, dass ich die Situation kontrollieren muss, ich spürte aber ihren Atem im Nacken. Ich machte mir wirklich Sorgen. Aber das ist die einzige Strecke, die so wenig Reifenverschleiß hat, dass ich diesen Reifen verwenden kann. In Aragon war nach dem Rennen sogar mein SC0 komplett am Ende. Es war trotzdem ein Glücksspiel, ich wusste nicht, ob der Reifen durchhält. Toprak war auch auf dem SCX – ich wusste, wenn mein Reifen nachlassen würde, tut das seiner auch. Ich wusste aber nicht, dass Jonathan hinter ihm fährt und den SC0 drauf hat. Das zeigt nur, dass die Kawasaki mehr Grip hat als die anderen. Denn sie können mit dem Nuller die gleiche Pace fahren, wie wir mit dem X. Viele Runden hätte mein Reifen nicht mehr durchgehalten, ich habe viel Gummi verbraucht.»

Redding steht gegenüber Aragon deutlich besser da, «weil wir viel am Motorrad geändert haben», wie er sagte. «Die ganzen Wintertests sind Zeitverschwendung. Du kannst zwar Teile probieren. Aber die Abstimmung, die sich hervorragend anfühlt, kannst du beim ersten Rennen mit wärmeren Temperaturen aus dem Fenster schmeißen. Nach Aragon mussten wir uns Gedanken machen, was wir tun können – denn letztes Jahr waren wir überall mehr oder weniger konkurrenzfähig. Nirgends super gut, aber auch nicht super schlecht. Dieses Gefühl habe ich jetzt zurück und das Motorrad arbeitet gut. Ich konnte das Rennen gewinnen und die zwei hinter mir halten – so will ich weitermachen.»

Ergebnisse Superbike-WM Estoril, Rennen 1:

1. Redding, Ducati, 34:08,039 min
2. Razgatlioglu, Yamaha, +0,877 sec
3. Rea, Kawasaki, +0,915
4. Gerloff, Yamaha, +9,518
5. Rinaldi, Ducati, +13,636
6. Davies, Ducati, +17,177
7. vd Mark, BMW, +19,316
8. Bautista, Honda, +20,185
9. Rabat, Ducati, +25,625
10. Locatelli, Yamaha, +27,772
11. Bassani, Ducati, +30,349
12. Haslam, Honda, +35,722
13. Mahias, Kawasaki, +35,885
14. Sykes, BMW, +36,887
15. Nozane, Yamaha, +45,434
16. Folger, BMW, +46,472
17. Vinales, Kawsaki, +51,132
18. Laverty, BMW, + > 1 min
19. Lowes, Kawasaki, > 1 min
20. Cresson, Kawasaki, > 1 min
DNF Ponsson, Yamaha
DNF Cavalieri, Kawasaki

WM-Stand nach 4 Rennen:

1. Rea, 73 Punkte. 2. Redding 65. 3. Razgatlioglu 50. 4. Lowes 45. 5. Gerloff 36. 6. van der Mark 30. 7. Davies 27. 8. Sykes 25. 9. Rinaldi 20. 10. Locatelli 19. 11. Bautista 16. 12. Haslam 12. 13. Bassani 11. 14. Mahias 10. 15. Folger 8. 16. Nozane 8. 17. Rabat 7. 18. Vinales 6. 19. Ponsson 1.

Herstellerwertung:

1. Kawasaki, 73 Punkte. 2. Ducati 69. 3. Yamaha 53. 4. BMW 37. 5. Honda 24.

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