Valentino Rossi sucht das Glück

Scott Redding (2./Ducati): Kawasaki hat Geheimwissen

Von Ivo Schützbach
Obwohl Ducati-Werksfahrer Scott Redding in Assen in beiden Hauptrennen Zweiter wurde, zeigte ihm Superbike-Weltmeister Jonathan Rea (Kawasaki) einmal mehr die Grenzen auf.

Während die Kawasaki von Jonathan Rea ein Wunder an Konstanz ist, pendeln die Ducati-Asse Scott Redding, Michael Rinaldi und Chaz Davies zwischen Himmel und Hölle. Konstanz der V4R – nicht vorhanden. Die Ducati-Verantwortlichen rätseln zusammen mit ihren Fahrern, wie Alvaro Bautista 2019, im ersten Jahr mit dem neuen Motorrad, 16 Rennen gewinnen konnte. Hinter das Geheimnis, was der Spanier anders machte als die drei genannten Könner, ist bislang keiner gekommen.

Redding wurde auf dem TT Circuit in Assen in beiden Hauptrennen Zweiter, jeweils hinter Rea. Im Sprintrennen landete der Ducati-Star auf Rang 5. Obwohl er in den Niederlanden mit 45 Punkten ein starkes Wochenende erlebte, vergrößerte sich sein Rückstand auf Dreifach-Sieger Rea um weitere 17 Punkte und beträgt jetzt schon 81 – dabei ist noch nicht einmal Halbzeit.

«Mein Start war gut, obwohl starten mit diesem Motorrad schwierig ist. Dann gab es das Gemetzel in der ersten Kurve, das allen das Rennen vermieste», spielte Redding auf Garrett Gerloff an, der seinen Yamaha-Kollegen Toprak Razgatlioglu ins Aus beförderte. «Danach habe ich gepusht, befürchtete aber den Vorderreifen zu überhitzen. Überholen war deshalb schwierig für mich. Als mich Jonathan in der dritten Runde überholte, wollte ich an ihm dranbleiben. Das war aber unmöglich. Während des Rennens konnte ich dann auf einmal wieder seine Pace fahren. Keine Ahnung, ob das an der Spritmenge, dem Gewicht oder den Reifen lag. Für mich ist es, als würde jemand einen Schalter umlegen. Ich holte auf, mein Rückstand vom Anfang des Rennens war aber zu groß.»

Im Ziel hatte der Engländer 1,605 sec Rückstand auf Rea. Das ist keine Welt, unerreichbar war der Rekordweltmeister dennoch.

«Ich hatte eine perfekte Möglichkeit, ihn zu schlagen», betonte Redding. «Als er mich überholte, hätte ich nur an ihm dranbleiben müssen. Aber das ging nicht. So etwas kannst du dir gegen jemanden, der so stark ist, nicht erlauben. Wir müssen daran arbeiten, dass das Motorrad gleichmäßiger wird. Das war kein schreckliches Wochenende, ich stand zweimal auf dem Podium. Ich bin auch zufrieden mit meiner Leistung, ich habe alles gegeben und werde das immer tun. Aber wenn du gewinnen willst, dann kann dich so ein Tag zurückwerfen.»

Zur Stärke der Kombination Kawasaki/Rea meinte er: «Ich kann nicht mehr tun, als alles geben. Aber ständig habe ich das Gefühl sie wissen etwas, das wir nicht wissen. Wir finden das erst zwei Tage nach ihnen heraus. Es gibt immer etwas, das ihnen einen kleinen Vorteil verschafft. Es scheint, als würden sie die Richtung immer kennen, wir hingegen pokern – und das geht nicht immer auf.»

Ergebnis Superbike-WM, Assen, Lauf 2
Pos Fahrer Motorrad Zeit/Diff
1. Jonathan Rea Kawasaki 33:27,685 min
2. Scott Redding Ducati + 1,605 sec
3. Andrea Locatelli Yamaha + 3,431
4. Chaz Davies Ducati + 8,695
5. Alvaro Bautista Honda + 9,584
6. Michael vd Mark BMW + 12,691
7. Alex Lowes Kawasaki + 12,992
8. Michael Rinaldi Ducati + 13,752
9. Axel Bassani Ducati + 19,087
10. Leon Haslam Honda + 19,629
11. Tito Rabat Ducati + 20,974
12. Kohta Nozane Yamaha + 34,615
13. Leandro Mercado Honda + 35,640
14. Isaac Vinales Kawasaki + 38,917
15. Tom Sykes BMW + 47,840
16. Andrea Mantovani Kawasaki + 56,387
17. Loris Cresson Kawasaki > 1 min
Out Garrett Gerloff Yamaha > 1 min
Out Toprak Razgatlioglu Yamaha > 1 min

 

Stand Superbike-WM 2021 nach Assen
Pos Fahrer Motorrad Punkte
1. Jonathan Rea Kawasaki 243
2. Toprak Razgatlioglu Yamaha 206
3. Scott Redding Ducati 162
4. Alex Lowes Kawasaki 127
5. Michael Rinaldi Ducati 111
6. Garrett Gerloff Yamaha 105
7. Michael vd Mark BMW 104
8. Tom Sykes BMW 102
9. Chaz Davies Ducati 85
10. Andrea Locatelli Yamaha 84
11. Alvaro Bautista Honda 68
12. Axel Bassani Ducati 60
13. Leon Haslam Honda 55
14. Lucas Mahias Kawasaki 36
15. Tito Rabat Ducati 23
16. Kohta Nozane Yamaha 21
17. Isaac Vinales Kawasaki 15
18. Eugene Laverty BMW 14
19. Jonas Folger BMW 8
20. Leandro Mercado Honda 7
21. Loris Cresson Kawasaki 3
22. Luke Mossey Kawasaki 2
23. Andrea Mantovani Kawasaki 2
24. Christophe Ponsson Yamaha 1

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