Hockenheim: SBK-WM ein Hoch-Risiko-Spiel

MIE Honda bald auf dem Niveau der Werksmotorräder?

Von Kay Hettich
Leandro Mercado

Leandro Mercado

Mit nur einem WM-Punkt verlief das Meeting der Superbike-WM 2021 in Navarra für Leandro Mercado auf den ersten Blick enttäuschend. Bei genauerem Hinsehen hat MIE Honda aber dennoch einen Schritt nach vorne gemacht.

Wie MIE Honda in die Superbike-Saison 2021 gestartet war, war unprofessionell. Wichtige Entwicklungsteile standen beim Saisonauftakt in Aragón nicht zur Verfügung, das Motorrad von Leandro Mercado entsprach mehr einem Stock-Reglement und entsprechend langsam war es: In der Superpole verlor der Argentinier, der fahrerisch weitaus mehr drauf hat, 4,6 sec auf die Pole, ähnlich viel büßte der 29-Jährige in den Rennen ein.

Konsequent verordnete Midori Moriwaki ihrem Team daraufhin eine Auszeit von den Meetings in Estoril, Misano und Donington. Seit Assen ist die japanisch-tschechische Truppe wieder dabei. Fortschritte waren erkennbar, gerade zuletzt in Navarra, auch wenn es die Ergebnisse nicht widerspiegeln.

Ohne einen vorherigen Test auf der neuen Superbike-Strecke erreichte der Superstock-1000-Champion von 2014 in der Superpole zwar nur Startplatz 16, war aber 0,2 sec schneller als Werkspilot Leon Haslam als 17. und nur 0,4 sec langsamer als Álvaro Bautista – das sollte dem Team der Honda Racing Corporation durchaus zu denken geben!

«Unser Ziel für das erste Rennen war dann auch, mit Piloten wie Bautista, Haslam oder Rabat mitzufahren. Stattdessen endete es aber früh. Als ich einen anderen Fahrer überholen wollte, klappte mir das Vorderrad ein», erklärte Mercado seinen Sturz, bei dem er Yamaha-Pilot Chris Ponsson mit ins Verderben riss.

Auch im Renntrimm näherten sich die Rundenzeiten der MIE Honda denen der Werks-Honda an. Zwischen 0,2 und 0,4 sec fuhr Mercado auf seiner schnellsten Rennrunde langsamer als Haslam bzw. Bautista.

«Hinsichtlich Feeling und Set-up haben wir einen Schritt nach vorne gemacht. Unsere Fireblade hat sich stark verbessert», betonte Mercado. «Das Wochenende in Navarra war insgesamt echt hart. Uns fehlte es auf der Bremse und am Kurvenausgang an Grip. Für das zweite Rennen hatten wir die Abstimmung noch ein wenig geändert, wodurch es etwas besser wurde. Ich konnte mit Haslam mithalten, stürzte dann aber in einer engen und langsamen Kurve übers Vorderrad. Ich konnte weiterfahren und noch einen Punkt mitnehmen. Das Rennen zu beenden war wichtig, um möglichst viele Informationen zu sammeln, da ich das Meeting in Most verpasst hatte. Wir werden daran arbeiten mehr Grip beim Bremsen und in der Beschleunigungsphase zu generieren.»

Mercado fehlte in Most, weil er positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurde.

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