Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Nach Sturz: Für Scott Redding ist die WM gelaufen

Von Ivo Schützbach
Scott Redding hat nichts mehr zu verlieren

Scott Redding hat nichts mehr zu verlieren

«Vom Helden zum Buhmann – in einer Kurve.» So fasste Scott Redding sein erstes Superbike-WM-Rennen in San Juan zusammen. Anstatt sich nach dem Gewinn der Superpole aufzuschwingen, stürzte er ab.

Am Freitagabend war Scott Redding in Argentinien überzeugt, dass er in der Weltmeisterschaft noch mindestens um Platz 2 kämpfen kann – 54 Punkte Rückstand auf Toprak Razgatlioglu und 30 auf Jonathan Rea schienen bei 124 noch zu holenden Punkten nicht unmöglich aufzuholen.

Im Qualifying zeigte Redding eine hervorragende Leistung und eroberte zum zweiten Mal nach Jerez 2020 Startplatz 1. Allerdings profitierte das Ducati-Ass davon, dass Razgatlioglus beste Runde annulliert wurde, weil er sie unter gelben Flaggen erzielt hatte.

Im Rennen gewann der von Grid-Position 2 kommende Türke den Start und bog vor Redding in die erste Kurve ein. Dem Engländer rutschte erst das Hinterrad, dann das Vorderrad weg und er schlidderte ins Aus. Scott konnte seine Panigale V4R wieder aufklauben und als Letzter dem Feld hinterherjagen. Dass er es noch bis auf Platz 9 nach vorne schaffte, war eine außergewöhnliche Leistung, nützt ihm im WM-Kampf aber nichts. Denn sein Rückstand zu Sieger Razgatlioglu und dem Zweiten Rea beträgt jetzt 72 und 43 Punkte, und es gibt nur noch 99 zu erobern.

«Vom Helden zum Buhmann – in einer Kurve», meinte Redding zu seinem Crash. «Das war sehr seltsam, ich habe nicht mal gepusht. Ich ging ans Gas und schaute auf einmal in die andere Richtung. Das ist wirklich ärgerlich, ich war bereit für dieses Rennen und hatte die Pace für das Podium. Ich hatte Glück, Stürze in der ersten Kurve sind immer angsteinflößend. Aber alle haben mich gut umfahren. Drum habe ich mich auch am Motorrad festgehalten. Toprak konnte zwei oder drei Zehntelsekunden pro Runde schneller fahren als ich, seine 1:38,0 min war wirklich schnell. Mein einziges Problem ist, dass ich den Vorderreifen nicht spüre. Wenn wir das hinbekommen, kann ich am Sonntag gewinnen.»

«Jetzt habe ich nichts mehr zu verlieren», betonte der 28-Jährige. «Ich kann in jedem Rennen pushen. Wenn ich einen Unfall habe, dann ist das halt so. Rang 3 habe ich bereits sicher. Also kämpfe ich jetzt um Siege und Podestplätze. Das ist jetzt wichtiger, als an Punkte zu denken. Ich hatte die WM schon vor dem Sturz halb verloren, klammerte mich aber an die Hoffnung. Jetzt war’s das. Ich versuche es trotzdem weiter. Ich kann am Sonntag gewinnen und Jonathan stürzen und auf einmal bin ich wieder näher an ihm dran. Niemand weiß, was passieren wird. Ich schaue von Rennen zu Rennen.»

Ergebnis Superbike-WM, San Juan, Lauf 1
Pos Fahrer Motorrad Diff
1. Toprak Razgatlioglu Yamaha  
2. Jonathan Rea Kawasaki + 5,295 sec
3. Michael Rinaldi Ducati + 9,417
4. Alex Lowes Kawasaki + 12,808
5. Axel Bassani Ducati + 13,980
6. Michael vd Mark BMW + 15,007
7. Garrett Gerloff Yamaha + 16,876
8. Andrea Locatelli Yamaha + 19,265
9. Scott Redding Ducati + 27,176
10. Leon Haslam Honda + 31,571
11. Tito Rabat Kawasaki + 34,474
12. Chaz Davies Ducati + 36,241
13. Eugene Laverty BMW + 37,072
14. Samuele Cavalieri Ducati + 41,103
15. Kohta Nozane Yamaha + 43,220
16. Leandro Mercado Honda + 48,516
17. Christophe Ponsson Yamaha + 53,695
18. Marco Solorza Kawasaki > 1 min
19. Luciano Ribodino Kawasaki > 1 min
Out Isaac Vinales Kawasaki  
Out Alvaro Bautista Honda  

 

Stand Superbike-WM 2021 nach 33 von 38 Rennen
Pos Fahrer Motorrad Punkte
1. Toprak Razgatlioglu Yamaha 503
2. Jonathan Rea Kawasaki 474
3. Scott Redding Ducati 431
4. Michael Rinaldi Ducati 265
5. Andrea Locatelli Yamaha 257
6. Michael vd Mark BMW 221
7. Alex Lowes Kawasaki 212
8. Garrett Gerloff Yamaha 202
9. Axel Bassani Ducati 180
10. Alvaro Bautista Honda 174
11. Tom Sykes BMW 167
12. Leon Haslam Honda 129
13. Chaz Davies Ducati 124
14. Loris Baz Ducati 53
15. Kohta Nozane Yamaha 52
16. Tito Rabat Ducati 46
17. Lucas Mahias Kawasaki 44
18. Eugene Laverty BMW 40
19. Isaac Vinales Kawasaki 32
20. Christophe Ponsson Yamaha 31
21. Leandro Mercado Honda 25
22. Jonas Folger BMW 21
23. Samuel Cavalieri Ducati 12
24. Marvin Fritz Yamaha 6
25. Loris Cresson Kawasaki 3
26. Andrea Mantovani Kawasaki 2
27. Luke Mossey Kawasaki 2

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