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Checa warnt Toprak: «30 Punkte fast nur ein Sieg»

Von Kay Hettich
Jonathan Rea und Toprak Razgatlioglu

Jonathan Rea und Toprak Razgatlioglu

Als Carlos Checa die Superbike-WM 2011 gewann, tat er das am vorletzten Rennwochenende in Magny-Cours und mit einem Polster von 97 Punkten. Der Spanier sieht Toprak Razgatlioglu unter viel größerem Druck.

Carlos Checa hatte es vergleichsweise einfach, als er im ersten Lauf in Magny-Cours 2011 mit einem Sieg Superbike-Weltmeister wurde. Der heute 49-Jährige war in der Saison der dominierende Pilot und hatte einen komfortablen Vorsprung von fast 100 Punkten im Rücken – und er hatte drei weitere Rennen, um sich den Titel zu sichern.

Drei Rennen stehen auch in der Superbike-WM 2021 noch aus, doch die Situation ist gänzlich anders. Mit Toprak Razgatlioglu (Yamaha), Jonathan Rea (Kawasaki) und Scott Redding (Ducati) gab es lange drei Titelanwärter, beim Saisonfinale auf der Insel Lombok/Indonesien sind die Stars von Yamaha und Kawasaki übrig. Razgatlioglu hat 30 Punkte Vorsprung auf Rea.

«Es ist gut, dass er Türke ist – sonst kämpfen an der Spitze in der Regel Spanier, Briten oder Italiener», sagte Checa bei WorldSBK über den WM-Leader. «Er hat einen Vorsprung von 30 Punkten, was zwar nicht schlecht ist, aber letztlich kaum mehr als ein Laufsieg ist. Er kann seine Pace und das Risiko der Situation anpassen, aber das ist heikel.»

«Ich denke, dass wahrscheinlich der gesamte Druck auf Toprak lastet, wohingegen Johnny das von früher gewohnt ist», gibt der letzte Ducati-Weltmeister weiter zu bedenken. «Jonny muss angreifen. Seine einzige Mission wird sein, in jedem einzelnen Rennen zu kämpfen und abzuwarten, ob Toprak einen Fehler macht. Jonathan war sehr konkurrenzfähig und wirklich stark, am Ende konnte Toprak ihn aber in mehr als einmal besiegen. In einigen Bereichen ist er stärker und Jonathan hatte mehrfach Mühe, ihm zu folgen. Beide wissen sehr gut, was sie tun müssen.»

Die Umsetzung auf der Rennstrecke kann aber schwierig sein, hauptsächlich für Razgatlioglu, mahnt Checa.

«Wenn man auf Sieg fährt, befindet man sich im Angriffsmodus und der Verstand arbeitet auf dieses Ziel hinaus – das war die Toprak-Methode. Wenn man aber defensiv fährt, um es ins Ziel bringen, kann es schwierig zu handhaben sein. Ich weiß nicht, wie Toprak das Rennen angehen wird, aber es wird auf jeden Fall sehr heikel. Zieht man los, um zu gewinnen, ist es eine Sache. Fährt man, um nicht zu verlieren, passieren schnell Fehler. Der ganze Druck lastet auf ihm. Jonathan wird auch Druck haben, aber sicher nicht wie Toprak. Er wird all seine Energie und Konzentration darauf verwenden, in den letzten Rennen sein Bestes zu geben und Toprak unter Druck zu setzen. Nur so kann er den Titel noch gewinnen. Toprak weiß, dass Johnny da sein wird, wenn er einen Fehler macht.»

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