Scott Redding (BMW): Vor- und Nachteile der Flügel
Scott Redding auf der BMW M1000RR
Vorreiter beim Thema Winglets war Ducati. In der MotoGP-Klasse 2015 waren sie erstmals an der Desmosedici zu sehen, mit Einführung der Panigale V4R sind sie seit 2019 auch in Superbike-WM angekommen.
Seither zogen andere Hersteller nach: 2020 brachte Honda die CBR1000RR-R mit Flügelwerk, 2021 folgte BMW mit der M1000RR. Kawasaki und Yamaha modifizierten ihre Frontverkleidungen so, dass sie einen ähnlichen Effekt produzieren.
BMW-Werkspilot Scott Redding kennt die aerodynamischen Hilfen aus der MotoGP- und Superbike-WM: «In MotoGP hatte ich nie das volle Paket zur Verfügung, ich habe die Ducati aber mit und ohne probiert. Es macht gar nicht so einen großen Unterschied aus, vor allem erhöhen die Wings die Sicherheit für den Fahrer. Gerade in MotoGP ist das Vorderrad ständig in der Luft. Man weiß nie genau, wann der Vorderreifen wieder den Asphalt berührt. Mit den Wings ist die Zeitspanne auf jeden Fall verkürzt, also hat der Fahrer früher wieder die volle Kontrolle über das Bike.»
Es gibt aber auch Nachteile durch die Verwendung der Flügel. «Je größer sie sind, umso mehr Anpressdruck wird erzeugt und der Topspeed wird schlechter – das ist etwas, was viele nicht bedenken», hielt der Engländer fest. «Wir haben nicht dieselbe Power wie in der MotoGP-WM, also muss man aufpassen, dass man nicht zu viel bremsende Downforce durch die Wings produziert.»
Viele Fahrer klagen über eine erhöhte Windanfälligkeit des Bikes durch die Verwendung der Wings. Redding: «Bei Seitenwind, wie zum Beispiel häufig auf Phillip Island, können die Flügel Probleme machen. Letztendlich sind sie etwas, woran man sich mit der Zeit gewöhnt. In den Kurven helfen sie, weil man mehr Druck auf das Vorderrad bekommt.»