MotoGP: Große Veränderungen bei KTM

Philipp Öttl: «Wir Fahrer brauchen die Hardcore-Fans»

Von Ivo Schützbach
In der Superbike-WM 2022 sind zehn Fahrer unter 26 Jahre alt. Rookie Philipp Öttl aus dem Team Go Eleven Ducati ist einer von ihnen und zudem der einzige Deutsche.

In MotoGP grassiert seit Jahren der Jugendwahn, Weltmeister Fabio Quartararo aus dem Yamaha-Werksteam ist knapp 23 Jahre jung. Auch bei den Superbikes, wo die Fahrer traditionell etwas älter sind, übernehmen Stück für die Stück die Jüngeren die Plätze.

Chaz Davies (35) hat seinen Rücktritt erklärt, Tom Sykes (36) und Leon Haslam (38) wechselten in die Britische Meisterschaft, weil seinen keinen Platz mehr in der Weltmeisterschaft fanden. Ducati-Werksfahrer Alvaro Bautista ist mit 37 der Älteste, dafür sind zehn Piloten im diesjährigen Startfeld unter 26 Jahre alt, inklusive Champion Toprak Razgatlioglu. Der Jüngste ist Oliver König aus dem Team Orelac Kawasaki mit 20 Jahren.

«Ducati hat das mit dem Generationenwechsel in MotoGP extrem vorgemacht», erzählte Öttl, der mit 25 Jahren seine erste Saison in der Superbike-WM für das Team Go Eleven bestreiten wird. «Sie wollen mit der Zukunft gehen. Das Problem wird sein, dass irgendwann so viele Junge in MotoGP sind und so viele Junge aus Moto2 aufsteigen wollen, dass es sich staut. Mit 36 Jahren hatte man eine ewig lange Motorradkarriere. Ich bin jetzt 25 und fahre seit ich 16 bin in der WM, das ist schon ganz schön lang. Die Frage ist immer, wie lange man es machen kann, wie lange man Lust hat und sich motivieren kann.»

Philipp ist 2022 der einzige Deutsche in der Superbike-WM, die Augen der deutschen Fans werden also auf ihn gerichtet sein. In der Supersport-WM ist Patrick Hobelsberger dabei und in der 300er-Klasse Dirk Geiger sowie Lennox Lehmann.

Sie alle haben bereits die Erfahrung gemacht, dass in Deutschland der Negativismus dominiert, während in anderen Ländern Stolz überwiegt, wenn es ein Rennfahrer bis in die Weltmeisterschaft geschafft hat.

«Wenn ich mir Kommentare durchlese gewinne ich den Eindruck, dass es mir 100 Prozent nicht gönnen», ist Öttl aufgefallen. «Die Leute, die mich kennen, freuen sich hingegen brutal, dass ich jetzt Superbike-WM fahre. Ich glaube ohnehin, dass es nicht viele Menschen gibt, die mich nicht mögen, wenn sie mich kennengelernt haben. Wenn ich ein schlechtes Wochenende hatte, dann bricht für mich innerlich eine Welt zusammen, dann bauen mich diese Leute wieder auf. Und sie freuen sich mit mir, wenn ich auf dem Podest stehe. Wenn ein Fahrer merkt, dass Unterstützung da ist, dann geht etwas vorwärts. Ist hingegen keine Unterstützung da… Der FC Bayern verliert auch ein paar Mal und hat trotzdem seine Hardcore-Fans. Das brauchen wir auch. Einige Fans hauen aber lieber drauf. Die richtigen Fans, die zum Beispiel letztes Jahr in Most dabei waren, die haben mich auch alle unterstützt. Auf dem Sachsenring wurde ich mal Fünfter und ein Fan sagte zu mir, dass es heute ja leider nicht gut ging bei mir. Oder in Zeltweg wurde ich mal Zweiter und musste mir am nächsten Morgen beim Bäcker anhören, dass ich die letzten vier Runden sauber eingegangen bin. Das war mein bestes Karriereergebnis bis dahin, aber man kann es nicht jedem recht machen.»


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