Was man vor der Superbike-WM 2022 wissen muss
Die Superbike-WM 2022 steht in den Startlöchern
Das Reglement der Superbike-WM unterliegt einer fortwährenden Aktualisierung. Mit jeder Saison fließen Erkenntnisse und Ereignisse in das Regelwerk ein. Änderungen sollen die Sicherheit erhöhen, Kosten senken, den Wettbewerb verbessern oder schlicht für eine bessere Action auf der Rennstrecke sorgen.
Die gravierendste Neuerung erleben wir in der Supersport-WM. Durch die Aufweichung des traditionellen Hubraumlimits dürfen zukünftig auch großvolumigere Motorräder eingesetzt werden. Für die erste Saison sind die Ducati 955 V2, MV Agusta F3 800, Triumph Street Triple 765 RS und die Suzuki GSX-R 750 homologiert. Letztere setzt aber kein Stammfahrer ein. Neu ist auch ein Mindestgewicht für Motorrad und Fahrer.
Ebenfalls viel erhofft sich Superbike-Promoter Dorna vom neuen Qualifyer-Reifen von Pirelli. Der SCQ darf per Reglement nur in der Superpole und im Superpole-Race eingesetzt werden. Der ursprünglich für das Sprintrennen entwickelte SCX-Reifen wurde in einen normalen Rennreifen überführt. Um die Kosten zu senken, wurde die Anzahl der Reifen und Felgen geringfügig reduziert. Diese Änderung wird der Zuschauer jedoch kaum wahrnehmen.
Weniger erfolgreiche Superbike-Hersteller bekommen mehr Testtage zugesprochen, um die leistungssteigernden Konzessionsteile mit seinen Einsatzfahrern testen zu können. Dies betrifft aktuell nur BMW und Honda.
Von der bekannten 107-Prozent-Hürde müssen sich Fahrer verabschieden. Um sich ab 2022 für die Rennen zu qualifizieren, darf man nicht mehr als 5 Prozent zur Zeit des Schnellsten der Superpole verlieren.
Neuerungen gibt es auch im Ablauf der Rennwochenenden. So erfolgt im Fall eines abgebrochenen Superpole-Races der Neustart zukünftig über mindestens acht Runden. Dadurch soll verhindert werden, dass die Fahrer noch aggressiver agieren, als ohnehin schon im kurzen Sprint über zehn Runden.
Die Rolle der Offiziellen an einem Superbike-Wochenende wurde gestärkt. Deren Entscheidungen sind fortan endgültig und können nicht mehr angefochten werden. Dafür werden die Entscheidungen der Stewards während Trainings und Rennen zukünftig transparenter sein. Mitteilungen über Zeitmessmonitore, Info-Tafeln und auch über öffentliche Bilder gelten als offiziell.
Fahrer, die nach einer Verletzung in den Rennbetrieb zurückkehren wollen, müssen für ihre Freigabe verschiedene medizinische Vertretern von FIM und Dorna und Rennärzten konsultieren und ihre Tauglichkeit durch Berichte ihrer behandelnden Ärzte belegen.
Nach tragischen Unfällen mit Todesfolge in kleineren Rennserien – in der Supersport-WM 300 der 15-jährige Dean Berta Vinales – wurde das Alterslimit für die 300er-Kategorie für 2022 von 15 auf 16 heraufgesetzt. Eine Ausnahmeregelung gilt für Fahrer, die bereits in der Saison jeweils davor in einer der Klassen antraten. Außerdem wurde das früher große Teilnehmerfeld mit bis zu 55 Motorrädern auf überschaubare 32 Piloten begrenzt.