Valentino Rossi sucht das Glück

Heldenhafter Xavi Fores (Ducati): «Nicht Superman»

Von Ivo Schützbach
Xavi Fores auf der Go-Eleven-Ducati

Xavi Fores auf der Go-Eleven-Ducati

Als Ersatz für den verletzten Philipp Öttl hat das Team Go Eleven Ducati für die Superbike-WM in Estoril auf die Schnelle Routinier Xavi Fores verpflichtet. Der schlug sich mit den Rängen 11, 9 und 10 beachtlich.

Der Spanier Xavi Fores hat in der Superbike-WM einiges erreicht. Von 2016 bis 2018 eroberte er für Barni Ducati sechs Podestplätze, wurde 2017 und 2018 WM-Siebter und war jeweils bester Privatfahrer. Trotzdem musste er seinen Platz nach der Saison 2018 für den zehn Jahre jüngeren Michael Rinaldi räumen und wechselte daraufhin zu Honda und in die Britische Meisterschaft. 2020 erlebte der Deutsche Meister von 2014 sein WM-Comeback bei Puccetti Kawasaki, bekam dort aber kaum Unterstützung und hatte die ganze Saison einen gewaltigen Topspeednachteil mit seiner ZX-10RR. Im Vorjahr startete Fores erneut, aber ohne nennenswerte Erfolge, in der BSB, dieses Mal für BMW.

Für 2022 kehrte Fores zu Ducati zurück und bestreitet für ERC die Langstrecken-WM. Dass er in Estoril nach dem Schlüsselbeinbruch von Philipp Öttl am Freitag ab Samstagmorgen im Team Go Eleven Ducati einspringen konnte, hatte der 36-Jährige einem Zufall zu verdanken: «Ich war bereits an der Strecke und sollte als Experte für Eurosport kommentieren. Ich habe dann meinen Cousin angerufen und ihm gesagt, dass er mir meine Lederkombi und meinen Helm bringen soll – er fuhr die ganze Nacht hindurch von Valencia nach Estoril. Samstagmorgen um 6 Uhr war er hier, 7 Uhr machten wir die Checks und um 9 Uhr war ich auf der Rennstrecke. Das war verrückt – aber ich habe es sehr genossen.»

Fores zeigte, dass er in der Weltmeisterschaft weiterhin mithalten kann. Auf Platz 17 im Qualifying ließ er die Plätze 11, 9 und 10 in den drei Rennen folgen. «Ich fuhr die V4R nie zuvor in der SBK-Konfiguration, fühlte mich aber gleich gut auf diesem Bike», hielt Xavi im Gespräch mit SPEEDWEEK.com fest. «Das erste Training bestritt ich mit der Abstimmung von Philipp, um zu sehen, wie das Motorrad reagiert und es kennenzulernen. Session für Session passten wir das Bike dann mehr an mich an. Dass ich zwei Rennen in den Top-10 beenden konnte, war nett – und auch etwas unerwartet.»

Öttl wurde am Montag am mehrfach gebrochenen rechten Schlüsselbein operiert, bis zum nächsten Event in Misano sind es zweieinhalb Wochen. «Bis dahin ist er hoffentlich wieder fit», unterstrich Fores. «Falls nicht, würde ich wieder zur Verfügung stehen. Die Ducati hat einige Stärken, vor allem viel Motorleistung. Auf der Bremse gehört sie nicht zu den Besten, da wäre mehr Stabilität wünschenswert. Das kann man auch an Bautista sehen, er kann nicht so brutal hart bremsen wie Rea oder Toprak. Er kann die Stärken aber gut ausspielen – die Ducati gehört zu den besten Bikes. Ein sehr starkes Motorrad. Ich bin nicht Superman. Wenn ich kein gutes Motorrad unter mir gehabt hätte, wären keine solche Ergebnisse möglich gewesen. Schon gar nicht nach bald zwei Jahren außerhalb dieses Fahrerlagers.»


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