Formel 1: Gewagte Prognose von Montoya

Remy Gardner ist überzeugt: Kann bremsen wie Toprak

Von Ivo Schützbach
Yamaha setzt große Hoffnungen in den ehemaligen Moto2-Champion Remy Gardner, der 2023 erstmals in der Superbike-WM startet. «So zu fahren, macht mir keine Angst», sagt er über den Stil von Toprak Razgatlioglu.

Nach nur einem MotoGP-Jahr musste sich Remy Gardner sportlich neu orientieren; im Tech3-Team holte er auf der KTM lediglich 13 Punkte und wurde WM-23. Der Australier fand auch wegen teilweise ungeschickter Äußerungen seines Managers Paco Sanchez keinen Platz in der Premier-Class und unterschrieb daraufhin einen Vertrag mit Yamaha Europa für die Superbike-WM 2023 – mit Option für 2024 bei entsprechenden Leistungen. Im Giansanti Racing Team ist Gardner Boxenkollege des zweifachen Supersport-Weltmeisters und MotoE-Weltcupsiegers Dominique Aegerter.

In der Vergangenheit hat Gardner die Superbike-WM nur sporadisch verfolgt, «im letzten Jahr aber deutlich mehr», erzählte er SPEEDWEEK.com. «Johnny Rea und Toprak sind sehr gut gefahren; wie sie mit Bautista kämpfen konnten, war sehr eindrucksvoll. Ich habe viel zu lernen. Glücklicherweise habe ich gleich einen in der Box nebenan, von dem ich mir die Datenaufzeichnungen anschauen kann. Für mich fühlt es sich nicht so an, als wäre GRT ein Satellitenteam.»

Gardner und Aegerter haben bei GRT Yamaha identische R1 wie Toprak Razgatlioglu und Andrea Locatelli im Pata-Werksteam, die Erwartungen sind entsprechend hoch. Denn 2021 wurde Toprak Weltmeister, im Vorjahr Vize. Und 2020, in seinem ersten Yamaha-Jahr, war der Türke aus Alanya bereits WM-Vierter.

Zu Topraks Fahrstil, besonders zu seinen Bremsmanövern, meinte Gardner: «Er fährt sehr spektakulär und das ist auch schnell. Als ich auf einer Moto2-Maschine saß und Vertrauen in diese hatte, konnte ich das auch. Ich wurde nur nicht so oft dabei gefilmt. So zu fahren, macht mir keine Angst. Das hat auch etwas mit dem Charakter des Motorrads zu tun. Ich habe keinen Druck, es gibt keine überzogenen Erwartungen. Ich kann das Motorrad, die Klasse und die Reifen kennenlernen. Und ich habe viel zu lernen, bis ich alles perfekt verstehe. Aber natürlich ist die Idee, dass ich bis zum Saisonende sehr stark bin.»

Noch wissen wir nicht, was wir von Gardner in der Ende Februar in Australien beginnenden Weltmeisterschaft erwarten können. Denn seine ersten eineinhalb Testtage Mitte Dezember fanden auf nasser Strecke statt. Am 25./26. Januar testet der 24-Jährige erneut in Jerez und trifft dort auf sämtliche Spitzenfahrer – die Wettervorhersage ist gut. Am 31. Januar und 1. Februar folgen zwei weitere Testtage in Portimao und am 20./21. Februar der finale Test auf Phillip Island.


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